Bochum-Altenbochum. Der Betreiber ist ausgestiegen, Ende 2024 sind die Lichter in einem von Bochums bekanntesten Restaurants ausgegangen. Was danach kommt? Offen.
„Dauerhaft geschlossen“, steht auf der Homepage und: „Wir sagen Danke.“ Die Lichter im Bochumer Strätlingshof sind nun erst mal aus, die Türen geschlossen. Die Livingroom-Gruppe hat sich – wie im Sommer angekündigt – aus dem Betrieb zurückgezogen. Ob und wie es in Zukunft für das Lokal weitergeht, ist unklar.
Bei Facebook und Instagram sagt das Team ebenfalls „Tschüss“ und bedankt sich für eine „wundervolle Zeit“, für Vertrauen und „all die schönen Erinnerungen, die wir hier gemeinsam schaffen konnten“. Darunter kommentieren viele Nutzerinnen und Nutzer, äußern ihr Bedauern über den Abschied und teilen Erinnerungen.
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Strätlingshof Bochum: Livingroom-Gruppe stieg im Frühjahr 2023 ein
„Wir haben unsererseits am 29. Dezember den letzten Tag mit dem Team im Strätlingshof“, hatte Lukas Rüger im Dezember angekündigt. Er ist mit Seran Bahtijari Geschäftsführer der Restaurant-Gruppe, zu der neben dem Livingroom auch die Lokale Franz Ferdinand, Zum Grünen Gaul und Five gehören. Für knapp zwei Jahre war die Livingroom-Gastronomie GmbH auch in den Strätlingshof mit eingestiegen.
Seit 1996 war das denkmalgeschützte Fachwerkhaus an der Altenbochumer Straße ein Restaurant. Bis April 2023 führte Inhaberin Diana Strätling den Betrieb selbst, dann übernahmen Maurice Feser und Alessandro Maceri aus Rügers Team. „Heutzutage sind die sehr komplexen Aufgaben und Anforderungen, die der Betrieb einer Gastronomie dieser Größe mit sich bringt, nur in einem starken Team zu bewältigen”, sagte Diana Strätling, als sie die Kooperation verkündete. Sie habe nach Unterstützung gesucht und diese bei ihren Freunden Maceri und Feser gefunden. „Damit stehen uns auch alle Ressourcen, Erfahrungen und Fähigkeiten der Livingroom-Restaurants zur Verfügung.“
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„Wirtschaftlicher Aufwand auf Dauer zu groß“ – Abschied vom Strätlingshof
Livingroom-Chef Lukas Rüger hatte angekündigt, nach einiger Zeit eine Entscheidung darüber zu treffen, ob der Strätlingshof dauerhaft in die Gastro-Gruppe übergeht. Die Bewertung fiel im Sommer 2024 eindeutig aus: „Der wirtschaftliche Aufwand ist auf Dauer zu groß, um eine gesunde Rentabilität zu erreichen“, sagte Restaurantleiter Maurice Feser. „Daher wird aus der Liaison keine feste Beziehung, so gerne wir hier auch immer gearbeitet haben.“ Der Abschied, betonte Rüger, „tut uns im Herzen weh“.
Wer kurz vor dem Jahresende mit Rüger sprach, hörte Bedauern, aber keine Zweifel an der Entscheidung. „Der hauptausschlaggebende Punkt ist, dass nach den ganzen Krisen gerade die Feierlichkeiten deutlich weniger geworden sind und in geringerem Umfang stattfinden“, erklärte er. Wenn früher 100 bis 120 Gäste zu einer Hochzeitsfeier kamen, seien es jetzt eher 50 bis 60.
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Team wechselt aus Strätlingshof in Lokale der Livingroom-Gruppe
Der Strätlingshof sei bekannt und beliebt gewesen, das À-La-Carte-Geschäft „durchaus gut“ gelaufen, sagte Rüger, stellte aber auch klar: „Restaurants, die zu dieser Jahreszeit nicht gut gefüllt sind, sollten sich Gedanken machen.“ Und: „Der Strätlingshof kann nicht allein durchs À-La-Carte-Geschäft überleben.“
„Der Strätlingshof kann nicht allein durchs À-La-Carte-Geschäft überleben.“
Am Sonntag, 29. Dezember, wollte das Team sich also „gebührend von unseren lieben Stammgästen verabschieden“. Alle Mitarbeitenden würden anschließend „in unserem Orbit“ bleiben, so Rüger, in den anderen Lokalen der Livingroom-Gruppe weiterbeschäftigt.
Die Zukunftsfrage indes ist offen. Bereits im Sommer hatte die Livingroom-Gruppe verlauten lassen, die Eigentümerfamilie Strätling suche einen Nachfolger, der das Restaurant weiterführen wolle. „Ob sie einen Pächter gefunden haben, entzieht sich meiner Kenntnis“, sagte Rüger im Dezember gegenüber der WAZ. Aus dem Strätlingshof-Umfeld hört man, die Pächter-Suche laufe. Die Familie will sich auf Anfrage dieser Redaktion nicht äußern.
Haus mit langer Geschichte
Die Geschichte des Strätlingshofs lasse sich bis ins Mittelalter zurückverfolgen, hieß es auf der Homepage des Lokals. Der heutige Grundriss datiere aus dem Jahr 1831; seinerzeit sei das Gebäude nach einem verheerenden Brand wieder aufgebaut worden. Sowohl das Haupthaus als auch der später hinzugefügte Scheunenbau sind demnach denkmalgeschützt.
In den Jahren 1991 bis 1994 restaurierte die Eigentümerfamilie Strätling den Hof. „Besonderer Wert wurde auf die Bewahrung der originalen Bausubstanz, wie den alten Holzbalken, gelegt“, notiert sie. Serviert wurde bis zuletzt nicht nur im Restaurant im Erdgeschoss, sondern auch auf der Galerie sowie in mehreren Nebenräumen, den Heuböden.