Bochum. Eigentlich sollte die Rupert-Neudeck-Schule geschlossen werden. Nun hat der Stadtrat in Bochum eine überraschende Entscheidung getroffen.

Das Schicksal der Rupert-Neudeck-Schule in Bochum schien besiegelt zu sein. Die erst 2012 gegründete Sekundarschule im Stadtteil Dahlhausen sollte auf absehbare Zeit geschlossen werden – vielen Protesten zum Trotz. Nun gibt es doch wieder eine Perspektive für die Schule. Der Aufschrei hat Wirkung gezeigt.

SPD, Grüne, CDU und Stadtgestalter plädieren für Erhalt der Sekundarschule in Bochum

Mehrheitlich hat der Stadtrat am Donnerstag entschieden, dass die Schule erhalten bleiben könnte, wenn sie „stabile Anmeldezahlen“ vorweisen kann. Der Rat folgt damit einem kurzfristigen Änderungsantrag der Mehrheitsfraktion von SPD und Grünen bzw. Änderungsanträgen der CDU und des fraktionslosen Ratsmitglieds Volker Steude (Stadtgestalter). „Die Schule verzeichnet einen Aufwärtstrend und ist ein wichtiger und unerlässlicher Bestandteil für die Versorgung im Bochumer Südwesten mit einem nicht-gymnasialen Angebot für die Sekundarstufe I“, heißt es in dem CDU-Antrag. 

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Grünen-Fraktionschef Sebastian Pewny spricht von einem „Signal“, es sei „kein Versprechen“. Aber: Wenn es dauerhaft genügend Anmeldungen für die Schule gebe, „werden wir uns dem nicht widersetzen“.

Schule und Eltern haben für den Erhalt gekämpft

Vor einigen Tagen hat sich Schulleiterin Birgit Müller noch skeptisch geäußert. „Ich habe das Gefühl, dass man der Rupert-Neudeck-Schule keine Chance geben will“, sagte im Gespräch mit dieser Redaktion. Nun gibt es wieder Hoffnung.

Statement Rupert-Neudeck-Schule
„RNS bleibt“: Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte der Rupert-Neudeck-Schule hatten wollen vor der Entscheidung des Bochumer Stadtrates zur Zukunft der Schule ein Statement gesetzt. en. © Keip/Noworzyn | Rupert-Neudeck-Schule

Die Sekundarschule sollte nach ursprünglichen Planungen der Verwaltung wegen „mangelnder Nachfrage“, wie es heißt, auslaufend geschlossen werden, sobald die neue Gesamtschule in Wattenscheid gebaut ist. Dabei gab es von vornherein Zweifel daran, ob die in einem externen Gutachten genannten Zahlen richtig seien. Die Überlegungen dazu seien nicht nachvollziehbar, so die Schulgemeinschaft. Dem haben sich Rot-Grün angeschlossen – obwohl der Schulausschuss zuvor der Schließungsvariante zugestimmt hatte.

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Zwischenzeitlich hatte die Bezirksvertretung Süd Unterstützung für die Schule signalisiert, die zuvor offenbar überzeugend dargestellt hatte, dass sie die gesetzliche Mindestanforderung der Dreizügigkeit dauerhaft erreichen könne. „Wir sind nicht beratungsresistent und haben die Sorgen ernst genommen“, sagt Ernst Steinbach, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion. Nach Rückmeldungen von Schule und Elternschaft sei die Schulentwicklungsplanung an dieser Stelle „deutlich entschärft“ worden.

Sollten die Anmeldezahlen dauerhaft eine Dreizügigkeit gewährleisten, sehe der Änderungsantrag von Rot-Grün eine Überprüfung der aktuellen Planung vor. Gewährleistet werden müsse, dass die geplante Fünfzügigkeit der Theodor-Körner-Schule sichergestellt ist. Der dafür vorgesehen Platzbedarf, der eigentlich durch Räume der Rupert-Neudeck-Schule gesichert werden sollte, müsse „mit Flächen nahe dem bisherigen Schulgelände gedeckt werden“, wie es heißt.

Stadtrat beschließt den Schulentwicklungsplan

Beschlossen hat der Rat am Donnerstag nicht nur, der Sekundarschule im Südwesten Bochums eine Chance zu geben, sondern den ganzen Schulentwicklungsplan der Sekundarstufen I und II zunächst bis zum Schuljahr 2027/28 bzw. perspektivisch sogar mit in die Mitte der 2030er Jahre. Dazu gehört u.a. der Bau eines elften Gymnasiums bis zum Schuljahr 2027/28. Es soll „perspektivisch in dem zukünftig freien Standort an der Feldsieper Straße und Gahlensche Straße, der dann ehemaligen Gesamtschule Bochum-Mitte, untergebracht werden“, wie es heißt. Die Gesamtschule Mitte bekommt ein neues, noch zu bauendes Gebäude in Wattenscheid.

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