Bochum. Die alte Bahnbrücke über der Parkstraße in Wattenscheid wird abgerissen. Im Drei-Schichten-Betrieb. Auch während der Schlafenszeit.

Sie ist eine der meistbefahrenen Straßen in Wattenscheid: die Parkstraße im Übergang zum Aschenbruch. Wer dort als Fußgänger zur Hauptverkehrszeit die Fahrbahn queren möchte, sollte Zeit mitbringen, denn es gibt keine Ampel. Am Wochenende zwischen Freitag, 11. Oktober, 20 Uhr, und Montag, 14. Oktober, 6 Uhr, wird dort aber kein einziges Auto herfahren. Dann wird im Drei-Schichten-Betrieb die uralte Güterbahnbrücke abgerissen. Für die Anwohner wird das ziemlich laut. Die Stadt bietet deshalb ein Ausweichquartier an.

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Wie das Tiefbauamt ihnen jetzt in einem Flugblatt mitgeteilt hat, „müssen auch in der Nacht zwischen 20 und 6 Uhr notwendige Abbrucharbeiten über der Brücke Parkstraße durchgeführt werden“. Die Straße im Brückenbereich wird in beiden Richtungen voll gesperrt.

Zur Verkehrsführung teilt die Stadt Bochum mit: Ab Freitag, 11. Oktober, startet der Abriss der maroden Brücke über die Parkstraße. Dieser soll am Montag, 14. Oktober, abgeschlossen sein. In diesem Zeitraum muss die Parkstraße gesperrt werden. Weil danach noch die Reste der Brücke abgetragen werden müssen, bleibt für den Verkehr für die Dauer dieser Arbeiten nur eine Fahrspur übrig. Es wird eine Fußgängerampel aufgestellt, die auf Anforderung Grün signalisiert.

„Die alleinige Nutzung der Tagschichten des Wochenendes sind für den Brückenabbruch zeitlich nicht ausreichend“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk. „Aus diesem Grund werden die Arbeiten rund um die Uhr ausgeführt.“

Bagger haben die Grundmauern der alten Brücke über der Parkstraße in Bochum-Wattenscheid bereits freigelegt.
Bagger haben die Grundmauern der alten Brücke über der Parkstraße in Bochum-Wattenscheid bereits freigelegt. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Deshalb gibt es bei dieser Baustelle eine Besonderheit. Wegen der Arbeiten in der Nacht hat das Umweltamt Hagen, das als Untere Umweltschutzbehörde unter anderem für Bochum zuständig ist, eine Ausnahmegenehmigung erteilt, allerdings nur unter dieser Auflage: Die Stadt muss stark betroffenen Anliegern für die drei Nächte eine „außerhäusige Unterkunft“ bezahlen.

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Diese Vorgehensweise, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk, habe es zum Beispiel schon bei den Brückenabbrüchen Lohring und Buselohstraße gegeben. Dass Anwohner sich selbstständig ein Hotel ihrer Wahl suchen und die Rechnung einreichen, sei allerdings nicht vorgesehen. Die Stadt regele alles selbst. Angeboten werde ein normales Drei-Sterne-Hotel in Wattenscheid. „Wenn durch die familiäre Situation (z.B. Familie mit mehreren kleinen Kindern) eine Unterbringung in Hotel-Doppelzimmern nicht sinnvoll ist, werden wir selbstverständlich andere Lösungen finden“, so van Dyk.

Auf dieser alten Bahntrasse in Wattenscheid wird ab 2025 ein neues Teilstück des RS1 eröffnet.
Auf dieser alten Bahntrasse in Wattenscheid wird ab 2025 ein neues Teilstück des RS1 eröffnet. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Wer den nächtlichen Krach vor der Tür nicht ertragen kann oder will und von dem Angebot Gebrauch macht, soll sich bis spätestens Dienstag, 8. Oktober, bei Dennis Janzen beim Tiefbauamt melden: 0152-37067919 oder per Mail an DJanzen@bochum.de. Erste Anträge liegen bereits vor.

Die alte Brücke ist rund 100 Jahre alt und hat ihre ursprünglich kalkulierte Lebensdauer erreicht. Mittlerweile sieht sie denn auch äußerst schmuddelig aus. Früher rollten die Züge der Rheinischen Eisenbahn über das Bauwerk. Auf der neuen Brücke, die nach dem Abriss errichtet wird, werden Fußgänger spazierengehen und Fahrräder rollen, denn über die Trasse verläuft der Radschnellweg RS1.

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Westlich der Brücke (Richtung Essen/Gelsenkirchen) ist ein RS1-Streckenabschnitt bereits fertig, allerdings wegen einer neueren Baustelle rund 100 Meter weiter schon wieder voll gesperrt. Östlich der Brücke (Richtung Bochum-Innenstadt) wird der RS1 zurzeit bis zur Darpestraße verlängert. Die Baufahrzeuge sind bereits im Einsatz, die Bäume gerodet und der Schotter für den Untergrund ausgebreitet. Mitte 2025 soll dieses 3,2 Kilometer lange RS1-Teilstück fertig sein.

Neue Brücke über der Parkstraße soll erst 2026 fertig sein

Der Abriss der Brücke wird bereits seit einigen Tagen vorbereitet. Mächtige Spezialbagger sind im Einsatz und legen zu beiden Seiten die Widerlager frei, um das Bauwerk einfacher abreißen zu können. Der Verkehr wird dadurch nicht behindert.

Der Bau der neuen Brücke über der Parkstraße wird sich allerdings bis 2026 hinziehen. Bis dahin soll es für Radfahrende eine vorübergehende „Umfahrung“ geben, so die Stadt Bochum. 

Der RS1 in Bochum wird 17 Kilometer lang sein

Der 117 Kilometer lange Radschnellweg Ruhr RS 1 soll einmal das Kernstück des regionalen Radverkehrsnetzes im Ruhrgebiet für den Alltagsverkehr bilden.

In Bochum wird er über 17 Kilometer das Stadtgebiet auf einer West-Ost-Achse durchqueren. Die Streckenverlauf in der Innenstadt und im Osten der Stadt steht noch nicht fest.

Die jetzige Brücke zu sanieren, wäre nicht sinnvoll und unwirtschaftlich gewesen. Die vorhandene Brückenbreite von fast 30 Metern ist für den neuen RS1 nicht erforderlich. Zudem ist es unter der Brücke viel zu eng. Nur noch Fahrzeuge bis zu 3,80 Meter Höhe dürfen durchfahren.

Außerdem ist der jetzige Straßenquerschnitt nicht mehr zeitgemäß; es gibt nicht genug Platz für zwei Fahrspuren mit beidseitigen Geh- und Radwegen, sagt die Stadt.

Diese Umleitungsstrecken sind geplant

Während der Vollsperrung sind folgende Umleitungen geplant: Die westliche Umleitungsstrecke führt über die Marienstraße, die Ückendorfer Straße, die Osterfeldstraße, die Günnigfelder Straße und den Aschenbruch, die östliche Umleitungsstrecke über die Voedestraße, die Hansastraße, die Gewerbestraße, die Blücherstraße, die Günnigfelder Straße und den Aschenbruch.
 

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