Bochum. Eine Rad- und Fernwärmeleitungsbrücke in Bochum steht dem Ausbau der A43 im Weg. So wird eine neue gebaut, bevor die alte abgerissen werden kann
Für den geplanten Ausbau der A 43 sind die Baupläne genehmigt. Dazu muss die bestehende ehemalige Eisenbahnbrücke (Zechenbahn Lothringen) abgerissen werden, eine neue wird gebaut. Das wird nicht nur teuer, sondern auch sehr zeitaufwendig.
Autobahn wird auch in Bochum sechsspurig ausgebaut
Die A 43 soll über mehrere Abschnitte zwischen der Anschlussstelle Recklinghausen-Herten und dem Autobahnkreuz Bochum/Witten auf sechs Spuren verbreitert werden. Auf Bochumer Stadtgebiet ist die Strecke zwischen dem Kreuz Bochum und der Abfahrt Bochum-Riemke betroffen. In diesem Abschnitt soll die bestehende Radwege- und Rohrleitungsbrücke abgerissen werden.
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Die Brücke stammt aus den Jahren 1965/66 und wurde nach der Bahnstreckenstilllegung als Fernwärmeleitungstrasse sowie für Fußgänger und Radfahrer genutzt Sie soll Bestandteil der ausgebauten Emscher-Park-Trasse sein.
Beliebte Verbindung zwischen Bochum-Grumme und Hiltrop
Die Eisenbahnbrücke über die A 43 in Höhe des Heizkraftwerks Hiltrop ist für Fußgänger und Radfahrer eine beliebte Verbindung zwischen Grumme und Hiltrop. Ginge es nach der Autobahn GmbH, wäre die sogenannte Zechenbahn Lothringen mit dem Autobahnausbau Geschichte, deshalb bestand auch nie Interesse daran, sich an den Kosten für einen Neubau zu beteiligen. Doch Stadtwerke und Stadt halten sie für unersetzlich.
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Zunächst war ein Ersatz gar nicht eingeplant. Der Protest nach einer ersten Informationsveranstaltung von der Autobahn GmbH, ehemals Straßen-NRW, war bei Bürgern und Politikern groß, sodass ein Umdenken einsetzte. Die neue Brücke wird ein wenig nach Westen verschoben und rechtwinklig zur Autobahn verlaufen. Auch hier werden die Fernwärmeleitungen am Rand verlaufen, für Fußgänger und Radfahrer bleiben in der Mitte zwei Meter Breite je Fahrtrichtung.
Stadtwerke Bochum: Leitungen für Fernwärmeversorgung wichtig
Jascha Dröge, Pressesprecher der Bochumer Stadtwerke, erklärt dazu auf Anfrage: „Die Leitungen sind für die sichere Fernwärmeversorgung in Bochum zwingend erforderlich. Deshalb müssen die Leitungen neu über die Autobahn geführt werden. Da der Fahrradweg ebenfalls erhalten bleiben soll, wird die neue Brücke gemeinsam von Stadt und Stadtwerken errichtet.“
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Der Ersatzbau der Brücke wird eine Stahlkonstruktion und schlägt mit 6,4 Millionen Euro zu Buche. Der Brückenneubau kostet ca. 5.674.000 Euro, hinzu kommt der Radwegebau für ca. 240.000 Euro. Stadt und Stadtwerke Holding teilen sich die Kosten nahezu; die Stadt trägt 55,1 Prozent der Summe. Die Stadt hat für ihren Anteil (3.708.861 Euro) einen Förderantrag bei der Bezirksregierung Arnsberg gestellt; erwartet wird ein Zuschuss in Höhe von 85 Prozent, wodurch sich der Eigenanteil auf 0,6 Millionen Euro reduzieren würde.
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In diesen Genuss kommen die Stadtwerke nicht. Jascha Dröge: „Für die Umlegungsmaßnahme im Zuge der Autobahnverbreiterung werden keine Fördermittel gewährt.“
Die alte Brücke kann indes erst dann abgebrochen werden, wenn die neue in Betrieb gegangen ist. Die Stadtwerke Bochum betreiben hier eine Fernwärmeleitung. Sollte die Brücke nicht ersetzt werden, wäre das Unternehmen gezwungen, sie unterirdisch zu verlegen, was nicht zu den bevorzugten Lösungen gehört - weil aufwendig und teuer. In den Bezirksvertretungen Bochum-Nord und Mitte informierte die Verwaltung über das Vorhaben.
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Die Herstellung der Brücke und die Verlegung der Leitungen erfolgen vor dem Ausbau der A 43. Ab Anfang nächsten Jahres sollen die vorbereitenden Arbeiten beginnen. Die Planer rechnen mit einer Bauzeit von 32 Monaten, davon entfallen allein 23 Monate auf den Brückenbau.