Wattenscheid-Mitte. Lob und Kritik an Sperrung der Parkstraße in Wattenscheid: Verkehr werde in die Nebenstraßen verlagert. Doch Vorteile für die Parkstraße.
Die kürzlich erfolgte Abpollerung der Parkstraße sorgt weiter für Wirbel. Kritik kommt auch von der Bezirksfraktion UWG: Freie Bürger. „Wir haben uns bei der Beschlussfassung in der Bezirksvertretung am 30. August 2022 als einzige Fraktion gegen eine Sperrung der Parkstraße durch Poller in Höhe des Kolumbariums ausgesprochen“, so Vorsitzender Hans-Josef Winkler.
Kritik auch aus Politik an Pollern auf Parkstraße
Es sei richtig, dass die Parkstraße vielfach unberechtigt befahren wurde. „Der Ursprungsgedanke, die Geschwindigkeit von Tempo 30 durch Berliner Kissen zu erreichen, fand leider keine Zustimmung. Laut Verwaltung wäre diese Maßnahme mit zu hohen Kosten verbunden. Die Parkstraße ist zwar eine Anliegerstraße, aber durch den Stadtgarten und das Kolumbarium erhöht sich automatisch die Anzahl der Anlieger.“
Zeitverlust für Rettungsfahrzeuge in Wattenscheid
„Schon in der entscheidenden Sitzung haben wir gesagt, dass der Verkehr dann über die anderen Straßen fährt, die aufgrund der parkenden Fahrzeuge sowieso nicht mehr aufnahmefähig sind, zusätzlich die Anwohner belastet“, so Winkler weiter. „Das wurde sowohl von der Koalition aus SPD, Bündnis 90/die Grünen und FDP, aber auch von der CDU-Fraktion als unbegründet zurückgewiesen.“ Und er sagt: „Die Anwohner der Nebenstraßen wehren sich nun zurecht. Auch kann es kein Zustand sein, dass die Fahrer von Rettungsfahrzeugen erst die Poller entfernen müssen.“ Das Krankenhaus liegt nicht weit entfernt.
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Bemerkenswert sei auch die Aussage der bei dem Ortstermin am Montag mit Bürgern anwesenden Politiker der WAT-Koalition, dass, wenn sich die problematische Situation auf der Umgehungsstrecke Stresemannstraße nicht ändere, diese auch noch abgepollert werde. „Die Maßnahme auf der Parkstraße ist realitätsfern“, so Winkler. „Hier werden Probleme verlagert und nicht gelöst. Das ist Verkehrspolitik ohne Konzept.“
Kritik an Verkehrspolitik
Kritik auch von der CDU-Bezirksfraktion: „Wieder einmal zeigt sich, dass Maßnahmen der Verkehrsregulierung oder der Sperrung von Straßen nicht zum Ziel führen“, so Vorsitzender Gerd Kipp. „Auf die Mehrheit der Anlieger wird keine Rücksicht genommen. Ich bin mal gespannt, wie das Ergebnis der Lippenbekenntnisse, die Situation prüfen zu wollen, umgesetzt wird. Und wenn SPD, Grüne und FDP dann auch noch überlegen, die Nebenstraßen abpollern zu wollen, ist das ein weiteres Indiz des Scheiterns ihrer Verkehrspolitik.“ Und er verweist wie Winkler auf den geplanten autofreien Umbau des August-Bebel-Platzes in Wattenscheid-Mitte.
CDU: Sperrung der Parkstraße überprüfen
Und Stefan Klapperich (CDU-Bezirksfraktion) sagt: „Die Abpollerung der Parkstraße hat zwar ihr Ziel, eine Beruhigung der Parkstraße durch das Fernhalten des Durchgangsverkehrs, vorerst erreicht, doch es gibt auch Schattenseiten. Der Verkehr gerade im Bereich um den Kindergarten hat wohl in der Stresemannstraße zugenommen.“ Und: „Sollte dies weiterhin der Fall sein, müssen wir gegensteuern.“
Anbindungsstraße für den Radschnellweg
Die CDU erinnert auch daran, dass die Parkstraße zukünftig als Anbindungsstraße für den Radschnellweg RS1 (verläuft Höhe Aschenbruch) vorgesehen sei und ggf. auch bauliche Veränderungen in diesem Zuge stattfinden können. Und er sagt: „Durch die mangelnden Kontrollen hatten Autofahrer in der Vergangenheit, die die Anliegerstraße als Abkürzung nutzten, keine Strafen zu fürchten. Es hat sich regelrecht eine Gewohnheit eingeschlichen.“
Mehr Kontrollen wären nötig gewesen
Klapperich sagt aber außerdem: „Wir können nicht, wie es andere politische Akteure fordern, jede Nebenstraße absperren, um den Verkehr zu beruhigen, und damit den Anwohnern Umwege aufbürden.“ Die CDU spreche sich deshalb „für eine Überprüfung der Sinnhaftigkeit der Straßenabsperrung aus. Hier hätten in der Vergangenheit mehr Kontrollen stattfinden müssen“, so Marc Westerhoff (CDU), stellvertretender Bezirksbürgermeister. „Ebenso wird in naher Zukunft die Parksituation vor Ort evaluiert. Allerdings erst, sobald das von der Politik in Auftrag gegebene Parkraumgutachten für Wattenscheid-Mitte vorliegt“, so Stefan Klapperich.
Lob von Parkstraßen-Anwohnern für Poller
Albert Heidel als langjähriger Parkstraßen-Anwohner und der Initiator der Verkehrsberuhigung sagt: „Niemand hielt sich an Tempo 30. Niemand hat beachtet, dass es eine Anliegerstraße ist. Rechts vor links galt schon lange nicht mehr. Und es gab Kolonnen Durchgangsverkehr.“ Seit der Abpollerung habe „der Verkehr, nach anfänglichem Chaos, signifikant abgenommen. Auch die Abbieger in die Seitenstraßen sind viel weniger geworden. Die Geschwindigkeiten sind reduziert. Eine bessere Beschilderung wäre aber hilfreich.“ Was auch Michael Pira so sieht, die Lage in der Parkstraße habe sich seitdem deutlich gebessert.