Bochum. Welche Schule bekommt in Bochum wie viel Geld? Die Stadt hat dazu Zahlen veröffentlicht. Diese unterscheiden sich teils enorm – aus einem Grund.

4240 Euro gibt die Stadt Bochum pro Schülerin und Schüler aus. Das teilt das Schulverwaltungsamt auf Anfrage der von „Die Partei & Stadtgestaltern“ mit. Aus den Zahlen geht auch hervor, welche Schulform wie viel Geld von der Stadt Bochum bekommt.

Demnach haben die Grundschulen im Jahr 2023 im Schnitt 4477 Euro pro Grundschüler, 2729 Euro pro Hauptschüler, 7113 Euro pro Realschüler, 4092 Euro pro Gymnasiast, 5166 Euro pro Förderschüler, 2809 Euro pro Gesamtschüler, 4834 Euro pro Sekundarschüler und 2159 Euro pro Schüler einer Berufsschule bekommen.

Stadt Bochum: Aussagekraft der Pro-Kopf-Ausgaben sei eingeschränkt

Allerdings erklärt das Schulverwaltungsamt dazu auch: „Grundsätzlich muss als Vorbemerkung festgehalten werden, dass (...) nicht alle Ausgaben schulscharf bzw. schulformscharf erfasst werden. Dazu gehören zum Beispiel die digitale Infrastruktur oder Sanierungs- und Bauarbeiten. „Eine Zuordnung wäre nur durch einen erheblichen zeitlichen Aufwand möglich.“ Deshalb seien manche Posten verhältnismäßig den einzelnen Schulformen zugeordnet worden.

„Die Aussagekraft der Pro-Kopf-Ausgaben je Schulform ist eingeschränkt zu betrachten“, betont die Stadt. „So gibt es insgesamt 49 Grundschulgebäude. Der Sanierungs- und Instandhaltungsbedarf der Schulform Grundschule ist im Vergleich zu der Schulform Berufsschule mit acht Schulstandorten dementsprechend höher.“ Das erkläre zum Beispiel, warum die Pro-Kopf-Ausgaben bei Berufs- und Gesamtschulen – mit jeweils rund 10.000 Schülerinnen und Schülern – geringer sind als bei kleineren Schulen.

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Im Vergleich: In Bochum gibt es nur fünf Realschulen, also dementsprechend weniger zu pflegende Gebäude. Diese würden insgesamt 3270 Schülerinnen und Schüler in Bochum besuchen. „Zudem werden hier schulformscharf die (...) Baukosten für den Neubau des Schulzentrums Nord verortet.“ In Gerthe entsteht derzeit ein neues Gebäude für Heinrich-von-Kleist-Gymnasium und Anne-Frank-Realschule, die Gesamtkosten: rund 120 Millionen Euro.

Stadt zahlt rund 160 Millionen Euro für die Schulen in Bochum – Förderprogramme inklusive

Rechnet man alle Ausgaben zusammen, ergeben sich rund 160 Millionen Euro, die die Stadt Bochum 2023 für Schülerinnen und Schüler ausgegeben hat. Das Geld wurde verwendet für die Schulgebäude, die digitale Infrastruktur, außerschulische Betreuungsangebote oder Schülerbeförderung. Darin enthalten sind bereits Mittel aus verschiedenen Förderprogrammen wie „Aufholen nach Corona“ oder dem „Digitalpakt Schule“.

Vergleichszahlen, wie viel die Nachbarstädte im Durchschnitt für ihre Schülerinnen und Schüler ausgeben, gibt es nicht. Die jeweiligen Stadtverwaltungen konnten diese auf WAZ-Anfrage nicht nennen, da die Zusammenstellung sehr aufwändig sei.

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Stadtgestalter kritisieren Ausgaben der Stadt für die Schulen in Bochum

In der Antwort der Bochumer Stadtverwaltung heißt es auf Anfrage von „Die Partei & Stadtgestaltern“: „Laut Auskunft des statistischen Bundesamtes lagen die Pro-Kopf-Ausgaben im Jahr 2022 in NRW bei durchschnittlich 8600 Euro. In Bochum betragen die durchschnittlichen Pro-Kopf-Ausgaben bei circa 4240 Euro.“

In einer Pressemitteilung kritisieren die Stadtgestalter die Unterschiede und fordern mehr Investitionen im Bildungsbereich. „Das Ergebnis ist erschreckend“, kommentiert Ratsmitglied Volker Steude von den Stadtgestaltern in einer Pressemitteilung. „Angesichts der besonderen sozialen Bedarfe in Bochum ist das eine glatte Sechs als Schulnote“, sagt er.

Die Pressestelle der Stadt Bochum stellt im Gespräch mit der WAZ klar, dass beide Zahlen nicht in der Form miteinander vergleichbar sind. Bei der Bochumer Zahl handele es sich um kommunale Ausgaben, während sich die andere Zahl auf Landesmittel bezieht.

Schulfinanzierung wird in Teilen vom Land und in Teilen von den Kommunen finanziert

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Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) erklärt auf Anfrage der WAZ zudem, dass die Schulfinanzierung in Teilen von der Kommune und in Teilen vom Land gestemmt wird. „Die Sport-, Betriebs- und Geschäftsausstattung, auf die sich die Stadtgestalter hier beziehen, geben nicht die Gesamtausgaben für die Schülerinnen und Schüler wieder. Die nicht unerheblichen Kosten für das pädagogische Personal sowie auch die Sachkosten für die Lehrmittel (das sind in der Regel die Schulbücher) werden vom Land finanziert“, heißt es.