Bochum. Während der Ferien übernehmen am Schauspielhaus erneut die Handwerker die Regie. Das Haus wird über mehrere Jahre saniert. Das passiert gerade.
Die schreckliche, theaterlose Zeit dauert am Schauspielhaus Bochum noch eine Weile an: Erst in rund zwei Wochen wird die neue Spielzeit mit der Premiere des Klassikers „Warten auf Godot“ (am 6. September) eröffnet. Bis dahin haben am Theater weiterhin die Bauarbeiter und Handwerker die Regie. Ein riesiges Gerüst ist an der Fassade an der Königsallee aufgebaut, rund die Hälfte des Vorplatzes ist abgesperrt. Doch was genau geschieht hier eigentlich?
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Sanierungsarbeiten im Schauspielhaus Bochum laufen auf Hochtouren
Als bauliche Ikone der Nachkriegszeit nagt am Schauspielhaus, das im Jahr 1953 eröffnet wurde, bekanntlich schon eine Weile der Zahn der Zeit. Längst steht das Gebäude unter Denkmalschutz. So begann die fällige Sanierung des Hauses bereits im Jahr 2017: Scheibchenweise wird sie seither zumeist während der Theaterferien durchgeführt, um den laufenden Spielbetrieb nicht zu gefährden.
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Als „Bochumer Modell“ bezeichnete dies der ehemalige kaufmännische Direktor Matthias Nowicki: „Wir hatten nur die Wahl, das Theater für zwei bis drei Jahre komplett zu schließen oder es nach und nach in den Ferien immer wieder zu sanieren“, sagt er bei der ersten großen Aktion im Sommer 2018. Damals wurden unter anderem die Wände und die Decke des großen Saals aufwändig überarbeitet und frisch gestrichen sowie die Ober- und Untermaschinerie generalüberholt.
Einen anderen Weg wählte die Stadt Köln: Hier ist das Schauspielhaus bereits seit 2012 wegen einer umfassenden Sanierung geschlossen, das Ensemble spielt seither in einer Ausweichspielstätte in Köln-Mülheim auf der anderen Seite des Rheins. Eine solche dauerhafte Schließung möchte die Stadtverwaltung hier offenbar unbedingt vermeiden.
Das Theaterdach wird auf Vordermann gebracht
Für die Sanierung nimmt die Stadt viel Geld in die Hand: Auf ein Gesamtvolumen von etwa zehn Millionen Euro belaufen sich die insgesamt etwa 30 Baumaßnahmen, berichtet Sprecher Peter von Dyk. In diesem Sommer sind zwei Maßnahmen geplant: „Zum einen geht es um die Errichtung eines Außen-Aufzuges, um die Barrierefreiheit des Schauspielhauses weiter auszubauen“, sagt er. Außerdem geht es um die Reparatur des Dachs: Auf einer Fläche von etwa 700 Quadratmetern wird es gerade modernisiert. „Daher stehen auch die Absperrungen und Gerüste dort“, sagt der Stadtsprecher. Ob das Theaterdach zuvor undicht war, sei nicht bekannt.
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Im kommenden Sommer soll die Küche im „Tanas“ ausgebaut werden
Die Arbeiten seien im Zeitplan, könnten sich aber bis in den Beginn der kommenden Spielzeit hineinziehen: „Bis dahin wird das Schauspielhaus aber wieder wie gewohnt zugänglich sein.“ Als nächste Maßnahme, voraussichtlich im kommenden Sommer, soll dann der schon länger geplante Um- und Ausbau der Küche im „Tanas“, dem Foyer der Kammerspiele, in Angriff genommen werden. „Hier haben die Vorarbeiten bereits begonnen.“
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Auch die Künstlerinnen und Künstler werden in den kommenden Tagen im Theater zurückerwartet. Die Proben zu „Warten auf Godot“, dessen Premiere im Mai kurzfristig verschoben wurde, werden dann ebenso fortgesetzt wie die Vorbereitungen für „Eines langen Tages Reise in die Nacht“. Das Familiendrama von Eugene O’Neill bringt Intendant Johan Simons am 27. September im großen Haus auf die Bühne.
Theaterfest eröffnet neue Spielzeit
Erstmals seit zwei Jahren wird die neue Spielzeit am Sonntag, 15. September, von 11.30 bis 20 Uhr mit einem großen Theaterfest eröffnet. Bei freiem Eintritt erwartet die Besucherinnen und Besucher ein vielseitiges Programm.
So gibt es etwa das traditionelle Frühstück auf dem Vorplatz, ein Kostümverkauf, eine Technikshow und Führungen durchs Theater. Das genaue Programm soll Anfang September verraten werden.