Bochum-Linden. Der Hausschwamm-Befall im denkmalgeschützten Gebäude der Feuerwehr Bochum-Linden ist schlimmer als erwartet. Die VBW spricht von Abriss.
Der Hausschwamm-Befall im denkmalgeschützten Lindener Turmhaus ist schlimmer, als die ersten Gutachten diagnostizierten. Und so bereitete Norbert Riffel, Geschäftsführer der Eigentümerin VBW, die Politik im Bochumer Südwesten darauf vor, dass ein Abriss wohl kaum noch zu vermeiden sei.
Den Mitgliedern der Bezirksvertretung versicherte Riffel in der letzten Sitzung vor der Sommerpause: „Sicher ist das Feuerwehrhaus stadtbildprägend, doch wir müssen auch unternehmerische Interessen wahren. Alle weiteren Schritte sind mit der Denkmalschutzbehörde abgesprochen.“
VBW Bochum sperrte das Gebäude im Frühjahr
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Im vergangenen Oktober kam von einem Gutachter die Nachricht, dass das Gebäude in großem Umfang vom Hausschwamm befallen sei. Neueste Erkenntnisse bestätigten, dass die Standsicherheit der Decken-Holzbalken über den Räumen der Feuerwehr im Erdgeschoss nicht gewährleistet werden konnte. Die VBW hat im März das Gebäude gesperrt, beauftragte zum einen ein kurzfristiges Sicherungskonzept sowie zum anderen durch einen weiteren Bausachverständigen eine Sanierungs- und Gefährdungseinschätzung.
Neubau an der Lindener Straße
Die Freiwillige Feuerwehr Löscheinheit Linden (LE 26) nutzte seit dem Bau im Jahre 1908 das denkmalgeschützte Feuerwehrhaus an der Lindener Straße 147. Der Neubau des Feuerwehrhauses soll an der Lindener Straße 109 entstehen. Die Planung umfasst das Feuerwehrhaus mit drei Fahrzeugstellplätzen und direkt angeschlossenen Sozial- und Sanitärräumen, Schulungsräumen für die Löscheinheit und die Jugendfeuerwehr, sowie Parkplätze im Außenbereich. Der Neubau kostet rund 7,5 Millionen Euro.
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Eine temporäre Abstützung galt als aussichtslos, „kein Fahrzeug hätte mehr Platz gefunden“, so Riffel. Die Löscheinheit Linden nutzte bislang das Untergeschoss für ihre Fahrzeuge, für die Sozial- und Schulungsräume. Und sie sollte eigentlich so lange dort bleiben, bis der Neubau am alten Kirmesplatz bezugsfertig sein würde.
Selbst die Mörtelfugen sind mit Pilzsporen befallen
Jedes Holzteil sei befallen. „Der gesamte Innenraum müsste raus. Die Zwischenwände bestehen aus porösem Bimsstein, auch der müsste weg.“ Selbst in der Außenmauer, so wurde festgestellt, seien die Mörtelfugen zwischen den Ziegeln mit Pilzsporen befallen.
Die VBW hätte gerne die sichtbaren Außenmauern des Denkmalgebäudes erhalten, hinter den Wänden dann neue Wände gebaut, doch der Aufwand wäre zu hoch, die Maßnahme zu teuer. Nun wurde der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) eingeschaltet und ein Spezialist mit einer neuerlichen Untersuchung beauftragt.
„Die Ergebnisse müssen wir jetzt abwarten. Wenn auch dieser Gutachter feststellt, dass das Risiko bleibt, muss abgerissen werden.“ Die VBW Bauen und Wohnen stehe unter Zeitdruck, auch, was die wirtschaftliche Prüfung angehe.
Schicksal des Gebäudes besiegelt
Wenn sich kein Käufer für das Turmhaus findet, der bereit wäre, in die Sanierung zu investieren, würde dann der Denkmalschutz aufgehoben werden, „das Schicksal des Gebäudes wäre besiegelt“, sagt Riffel.
Hans Neubauer (CDU) wollte wissen, wie es so weit kommen konnte. Riffel: „Trotz intensiver Nutzung ist der Schaden nicht erkannt worden. Früher, bevor wir Eigentümer wurden, war eine Regenrinne montiert worden, aus der Wasser ins Mauerwerk dringen konnte – 25 Jahre lang, und man sah nichts.“
Andreas Bracke (CDU) und Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) boten der VBW Hilfe an, „gemeinsam eine Lösung für den Stadtteil zu finden“.
Löscheinheit Linden fand Ausweichquartier
Die Freiwillige Feuerwehr Linden hat derweil einen Ausweichstandort gefunden, an der Hattinger Straße in Höhe der Musikschule. Die Fahrzeughalle hat drei Stellplätze, das Grundstück, so Simon Heußen, Feuerwehr-Chef, das Grundstück biete ausreichend Platz für Übungen und Ausbildung. „Mit dem Ausweichquartier steht somit wieder eine angemessene Übergangslösung zur Sicherstellung des Brandschutzes in Linden und im Bochumer Südwesten zur Verfügung.“