Bochum-Linden. Die Planung für die freiwillige Löscheinheit in Bochum-Linden muss komplett überarbeitet werden. Eine Sanierung würde unverhältnismäßig teuer.

Es ist der Wurm drin, vor allem aber der Pilz, der fiese Hausschwamm . Der hat sich hartnäckig im Gebälk des historischen Turmgebäude s an der Lindener Straße festgesetzt, das die freiwillige Feuerwehr Bochum - Linden als Zentrale nutzt. Noch, denn der Platz ist längst zu klein geworden, die Um- und Ausbaupläne sind längst abgesegnet. Doch sie werden noch einmal völlig umgeworfen .

„Auf lange Sicht ist das Haus nicht für die Feuerwehr nutzbar “, bringt es Simon Heußen auf eine drastische Formel. Aktuell bestehe allerdings keine Gefahr. Der Bochumer Feuerwehrchef bezieht sich auf neue Untersuchungserkenntnisse zur Substanz des historischen und als Denkmal geschützten Turmhauses. Die ist demnach erheblich stärker vom Hausschwamm angegriffen, als bisher angenommen.

Die Schäden reichen tiefer als angenommen

„Dieser holzschädigende Pilz sitzt offenbar überall im Gebäude, und damit wäre der aufwendige Umbau einerseits unwirtschaftlich , weil sich die Kosten gegenüber der bisherigen Planung drastisch erhöhen würden “, ist Simon Heußens Schluss, „vor allem aber können wir uns das feuerwehrtaktisch auf keinen Fall leisten.“ Denn es sei zu befürchten, dass sich der Sanierungszeitraum so oder so verlängern würde, „und dann hätte die Löscheinheit praktisch kein Gerätehaus, auch nicht mit einem Neubau, der parallel hochgezogen würde“.

Jugend ohne Raum

Der VBW gehört das aus dem Jahre 1908 stammende Gebäude hinter dem eigentlichen Funktionshaus, das bis vor einigen Jahren in Teilen noch bewohnt war. Die VBW wollte das Haus nach der Sanierung an die Feuerwehr übergeben, die noch eigene Arbeiten ausführen sollte.

Die Lindener Jugendabteilung arbeitet mit der Gruppe der Dahlhauser Feuerwehr am Sattelgut zusammen. Dazu muss die Ausrüstung aufwändig hin- und hertransportiert werden. Durch den Umbau an der Lindener Straße sollte sie eigene Räume bekommen.

„Ärgerlich“, fasst er zusammen, „aber wir können die Lindener Feuerwehr ja nicht für diese Zeit in Container packe n .“

Feuerwehr arbeitet auf beengtem Raum

Das Haus gehört der VBW Bauen und Wo hnen . Die hat in jüngster Vergangenheit bereits einige undichte Stellen im Dach von Fachfirmen reparieren lassen, weil Wasser eingedrungen war. Sie schritten auch ein, als sich an einem der Kamine Verkleidungsteile gelöst hatten. VBW-Sprecher Dominik Neugebauer schildert, es sei noch nicht sicher, wie weit sich der Hausschwamm im Obergeschoss des Hauses verbreitet hat.

Mitglieder der Bezirksvertretung Bochum-Südwest hatten noch Ende August die oberen Etagen des alten Spritzenhauses in Linden besichtigt.
Mitglieder der Bezirksvertretung Bochum-Südwest hatten noch Ende August die oberen Etagen des alten Spritzenhauses in Linden besichtigt. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Der Befall sei aber stärker, als zunächst angenommen , muss auch er die bisherigen Untersuchungen revidieren.

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Die Löscheinheit Linden nutzt das Untergeschoss für ihre Fahrzeuge, für die Sozial- und Schulungsräume . Die bieten seit geraumer Zeit nicht mehr genug Platz für die Floriansjünger, spätestens seit Einrichtung der Jugendfeuerwehr. Die Aufteilung der Räume ist nicht mehr zeitgemäß, zur Unterbringung der Fahrzeuge reicht es hier schon lange nicht mehr. Bei der Um- und Neuplanung schlug das politische Pendel in die Richtung, das historische Turmgebäude zu erhalten.

Auf dem Gelände des ehemaligen Kirmesplatzes sollte zudem nach der schließlich beschlossenen Planung ein einfacher Neubau für die Technik-Abteilung errichtet werden. Dort kann dann auch ein Rettungswagen samt Besatzung angegliedert werden. Der Kostenrahmen wurde bislang auf etwas über 4 Millionen Euro angesetzt. Nun muss komplett neu geplant werden – und auch gerechnet.

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