Bochum-Linden. . Im Notfall muss die Feuerwehr nach neun Minuten vor Ort sein, doch das ist am Stadtrand schonmal schwierig. Bezirksvertretung regt neue Wache an.
Erst am Freitagfrüh ist es wieder passiert: Ein Wohnungsbrand in Oberdahlhausen hielt die Berufsfeuerwehr und mehrere Löscheinheiten der Freiwilligen Feuerwehr über Stunden auf Trab. Auch anderswo im Bochumer Südwesten herrscht gelegentlich Feueralarm: Der Brand eines Eckhauses an der Keilstraße und die Brandstiftung im Vereinsheim des Linden-Dahlhauser Schützenbundes waren zuletzt prominente Beispiele.
Die Anfahrtszeit für Linden und Dahlhausen verkürzen
Doch was tun, wenn’s brennt? Während die Freiwillige Feuerwehr relativ zentral am Turmplatz an der Lindener Straße ihr Quartier hat, muss die Berufsfeuerwehr teils längere Wege hinter sich bringen, um gerade die Randbereiche in Linden und Dahlhausen zu erreichen.
„Die Feuerwehr ist immer rechtzeitig vor Ort gewesen, um das zu lösen“, mag Bezirksbürgermeister Marc Gräf (SPD) keine Ängste schüren. „Aber es gibt Ecken, in denen die Feuerwehr ihre gesetzlich festgelegten Zeiten nur schwer einhalten kann.“
Damit gemeint ist die sogenannte Hilfsfrist von etwa neuneinhalb Minuten, die vom Eingang der Notfallmeldung bis zum Eintreffen vor Ort verstreichen darf. „Um den örtlichen Verhältnissen entsprechend leistungsfähig zu sein, muss die Anfahrtszeit für die Stadtteile Linden und Dahlhausen optimiert werden“, heißt es in einem Antrag, den SPD und Grüne gemeinsam mit der CDU im Bezirk Südwest auf den Weg gebracht haben. Das heißt: Im Südwesten soll alsbald eine Feuerwache entstehen.
Kirmesplatz gilt als idealer Standort
Ein möglicher Standort für die Wache ist bereits ausgeguckt: Auf dem Kirmesplatz an der Lindener Straße könnte sie gebaut werden. „Das Gelände gehört der Stadt und wäre ideal geeignet“, meint Gräf, der von dem Platz aus eine direkte Durchfahrt zur Wuppertaler Straße anregt. Auch ein Gelände an der Surenfeldstraße/Ecke Wuppertaler Straße ist in der Diskussion.
Die Freiwillige Feuerwehr soll gemeinsam mit den Kollegen der Berufsfeuerwehr die neue Wache beziehen – damit wäre für die Freiwillige Feuerwehr ein großes Problem gelöst. Denn deren historisches Gerätehaus aus dem Jahr 1908 sieht zwar schön aus, ist aber für den täglichen Betrieb längst nicht mehr geeignet.
„Unsere Fahrzeuge sind im Laufe der Jahr immer größer geworden, die passen in unsere Garagen nur noch mit viel Mühe ‘rein“, erzählt Löschzugführer Benjamin Kubisch. So könnten die Fahrzeuge künftig in der neuen Wache untergebracht werden, die nur einige Meter entfernt liegt, während die Schulungen, Übungen und das Vereinsleben weiterhin im Gerätehaus am Turmplatz stattfinden sollen.
Reges Vereinsleben
Auf das rege Vereinsleben sind die Brandschützer stolz: Derzeit opfern 24 Männer ehrenamtlich ihre Freizeit für den Feuerwehr-Dienst – und sie tun das gern. „Wir sind ein Traditionsverein“, sagt der stellv. Löschzugführer Heinz Jäger, dessen Familie seit 140 Jahren aktiv dabei ist. „Wir müssen bloß dran denken, zukunftsfähig zu bleiben.“
Derzeit ist ein Architekt damit beschäftigt, Pläne für die neue Wache in Linden zu erstellen. Danach geht der Antrag weiter in den Ausschuss für Umwelt und Sicherheit. Wann die neue Feuerwache wohl eröffnet werden könnte? „Vielleicht schon 2018“, sagt Marc Gräf. „Ich bin Optimist.“
Feuerwehr feiert Turmfest am 26./27. August
Bereits zum 30. Mal lädt die Freiwillige Feuerwehr Linden am 26. und 27. August zum Turmfest (Lindener Straße 147) ein. Los geht’s am Freitag ab 18 Uhr mit einem Dämmerschoppen. Beim Familientag am Samstag erwartet die Besucher ab 11 Uhr u.a. Hüpfburg, Spritzwand, Fahrzeugschau und ein buntes Kinderprogramm.