Mülheim. Vierbeinige Kollegen sind aus manchen Büros nicht mehr wegzudenken. Cleo, Emma und Myrte gehören dazu. Was ihre Frauchen und Herrchen erzählen.
Cleo, Emma und Myrte sind ganz besondere Mitarbeiterinnen und aus ihren Unternehmen nicht mehr wegzudenken. Als vierbeinige Kolleginnen begleiten sie Frauchen und Herrchen ins Büro. Warum sie das tierisch gut finden, berichten die Hundehalterinnen und Hundehalter aus Anlass des internationalen Tages des Bürohundes, der am Freitag (25. Juni) stattfindet.
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„Myrte ist die Chefin, eine Alarmanlage fürs Büro können wir uns sparen“, sagt Ariel Luczak schmunzelnd über seine Hündin. Zwar bringt der Pinschermischling gerade mal sechs Kilo auf die Waage, eine Persönlichkeit ist die vierjährige Hundedame aber durchaus. „Sie gewöhnt sich aber auch schnell an Leute“, sagt ihr Herrchen. Seit zwei Jahre begleitet Myrte ihren Zweibeiner regelmäßig ins Büro, das bei einer Hausverwaltungs- und Immobilienfirma in Rheinberg liegt.
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Der Chef von Myrtes Herrchen ist ein echter Tierfreund
Ariel Luczak, aufgewachsen in Dümpten, wohnt jetzt kurz hinter der Stadtgrenze, auf Oberhausener Gebiet, besucht aber – wenn Corona das zulässt – mit Myrte die Hundeschule im Hexbachtal und trifft sich mit einer Hundegruppe, um in Mülheim spazieren zu gehen.
Dass Myrte mit ins Büro darf, hat der 33-Jährige der Tierliebe seines Chefs Swen Jansen zu verdanken. Der sagt: „Hunde sorgen bei den allermeisten Menschen für ein Lächeln und schaffen in der Firma ein entspanntes Gemüt.“ Dass einzelne Kollegen durchaus verhalten reagiert haben, als sich ankündigte, dass ein Hund mit ins Büro kommt, will der Geschäftsführer der Hausverwaltung & Immobilien Löttgen-Hoemann GmbH nicht verschweigen. „Da war Skepsis, ob alle damit umgehen können, aber das hat sich schnell gelegt“, erinnert sich Jansen, der selbst Hundehalter war und nicht erst von seiner vierbeinigen Kollegin Myrte gelernt hat: „Hunde sind Eisbrecher, sie bauen Distanzen ab und öffnen Türen. Natürlich geht das nur, wenn sie vernünftig sozialisiert sind.“
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Dass das Arbeitsumfeld für seine Mitarbeiter stimmt, dass seine Angestellten zufrieden sind, hat für Swen Jansen Priorität. Ein Baustein davon sei, dass Ariel Luczak seine Myrte mitbringen kann. Der Immobilienkaufmann ist froh, dass sein Arbeitgeber so ein Hundefreund ist und sagt: „Manche Kollegen kommen in mein Büro, nur um Myrte zu besuchen. Wenn sie dann mal nicht mit zur Arbeit kommt, fehlt direkt was.“
Cleo erinnert ihr Frauchen daran, Pausen zu machen und durchzuatmen
Dass die Atmosphäre eine andere ist, wenn Cleo mal nicht mit dabei ist, weiß auch Janina Kollmann. Die 34-Jährige arbeitet bei dem Speldorfer Sanitär- und Heizungsbetrieb Tobias Molitor und hat eigentlich immer ihre Mischlingshündin dabei. „Mein Chef ist Hundeliebhaber, hat inzwischen auch wieder eine Hündin, die mit ins Büro kommt“, erzählt Janina Kollmann. Daher sagt Geschäftsführer Tobias Molitor auch: „Hunde im Büro entspannen und entschleunigen den Büroalltag. Es gibt immer wieder Momente, in denen man sich durch einen Hund ablenken kann und die Welt kurzzeitig durch einen anderen Blickwinkel wahr nimmt, indem man sich einfach zu ihm auf den Boden setzt.“
Über ihre siebenjährige Cleo sagt Janina Kollmann: „Sie ist mein Teampartner, mein Ruhepol.“ Als Kollegin bei der Arbeit erfüllt der Schäferhund-Wolfsspitz-Mix manche wichtige Aufgabe für sein Frauchen: „Sie erinnert mich daran, Pausen zu machen.“ Auch das gemeinsame Feierabend-Ritual sei für das sechsbeinige Gespann nicht wegzudenken, sagt Janina Kollmann: „Wenn sie den ganzen Tag friedlich im Büro gelegen hat, ist Cleo nach der Arbeit dran: Dann gehen wir erstmal ausgedehnt spazieren.“
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Ihre Hündin sei ein Gradmesser für ihre Stimmung, hat die Mülheimerin festgestellt: „Ich arbeite in einer männerdominierten Branche, da muss ich mir als Frau schon manchmal etwas anhören.“ Cleo merke sofort, wenn sie beispielsweise ein Telefonat in Rage gebracht hat: Dann kommt ihre vierbeinige Gefährtin, legt den Kopf auf ihren Schoß und lässt sich kraulen. Schnell seien dann Stress und schlechte Stimmung verflogen, hat Janina Kollmann mehr als einmal erfahren.
Emma ist nun eigentlich ein Home-Office-Hunde geworden
Emma sei nun, während der Pandemie, eigentlich ein richtiger Home-Office-Hunde geworden, sagt Tanja Pawelczyk über ihre Bardino-Mischlingshündin. Die Projektassistentin in einer Unternehmensberatung hat in den vergangenen Monaten zumeist von zuhause aus gearbeitet – Emma dabei immer an ihrer Seite. „Sie hat sich schon extremst an mich gebunden – mal sehen, wie es wird, wenn ich wieder ins Büro muss.“
Nicht täglich hat die 47-Jährige vor der Corona-Phase ihren Vierbeiner mit zur Arbeit genommen, hin und wieder blieb Emma auch bei Pawelczyks Mutter oder ging zu einer Hundesitterin. Im Büro aber sei sie immer gerngesehen. „Jeder ist froh, wenn der Hund da ist, dann kommen die Kollegen auch nur mal zum Streicheln vorbei – das steigert das Klima und senkt das Stresslevel“, berichtetet Tanja Pawelczyk, die aber auch betont: „Ich rechne meinen Chefs hoch an, dass ich seit Jahren Hunde mitbringen darf.“