Mülheim. . Nicole Beutler aus Mülheim ist mit ihrer Schäferhündin bei der Weltmeisterschaft der Rettungshunde angetreten und hat den zehnten Platz belegt.

  • Die Mülheimerin Nicole Beutler nahm mit ihrer Hündin an der Rettungshund-WM teil
  • Schäferhündin Ilwie belegte in der Kategorie Fläche den zehnten Platz
  • Der Hund hat bereits viele Auszeichnungen wie den Deutschen Meistertitel gewonnen

Fast ein wenig gelangweilt kaut Ilwie auf ihrem grünen Ball herum, lässt sich auch vom Fotografen nicht irritieren, der mit der Kamera vor ihr im Gras liegt, spitzt aber aufmerksam das linke Ohr (ihr rechtes ist ein Knickohr) und beäugt den Besuch. Nicole Beutler muss ein wenig schmunzeln über ihre Hündin, denn Ilwie scheint ganz genau zu wissen, dass sie im Mittelpunkt steht – schließlich ist die sechsjährige Deutsche Schäferhündin so etwas wie ein Superhund.

Gerade ist das sechsbeinige Team von der Weltmeisterschaft für Rettungshunde, die in Italien stattfand, zurückgekommen – im Gepäck den zehnten Platz in der Sparte Flächensuche. Zudem ist Ilwie amtierender deutscher Vizemeister unter den Rettungshunden, war bereits fünf Mal deutscher Meister, drei Mal für die Weltmeisterschaft nominiert und zählt – mit ihrem aktuellen 10. Platz bei der WM – zu den besten Rettungshunden der Welt, berichtet ihr Frauchen Nicole Beutler stolz.

Bei der Weltmeisterschaft der Rettungshunde sind 120 Vierbeiner am Start

Hundeführerin Nicole Beutler schickt ihre sechsjährige Deutsche Schäferhündin Ilwie über eine Leiter. Das muss ein Rettungshund angstfrei können.
Hundeführerin Nicole Beutler schickt ihre sechsjährige Deutsche Schäferhündin Ilwie über eine Leiter. Das muss ein Rettungshund angstfrei können. © Michael Dahlke

Von 48 gestarteten Teams in der Suchkategorie Fläche haben bei der WM nur 15 Hunde bestanden. Insgesamt nahmen knapp 120 Hunde in drei Kategorien teil. Für Ilwie und ihre Hundeführerin Nicole Beutler lautet die Aufgabe im italienischen Caselette, innerhalb von höchstens 30 Minuten ein 40 000 m2 großes Gebiet in bergigem Gelände nach vermissten Personen zu durchsuchen. Das Szenario: Aus einer Wandergruppe von Senioren sind drei Teilnehmer nicht zurückgekommen. Gebraucht hat Ilwie schließlich 22 Minuten. „Sie hat sich ihre Kräfte eingeteilt, sonst wäre sie schneller gewesen“, schätzt ihr Frauchen.

An der Rettungshundearbeit fasziniert Nicole Beutler, dass Hundeführer und Vierbeiner teils 200, 300 Meter entfernt voneinander sind, teils ohne Sicht zueinander, aber trotzdem zusammenarbeiten.

Hund und Halter arbeiten ohne Sicht

„Da muss man Vertrauen in seinen Hund haben, denn er entscheidet dann selbst, in welcher Richtung er weitersucht“, sagt die Heißenerin. Nicole Beutler betreibt mit Ilwie „nur“ Rettungshundesport, ist also keiner Organisation angeschlossen, die bei Unglücken vor Ort mit ihren Suchhunden hilft. „Das würde ich mit meiner Familie und meiner Arbeit organisatorisch nicht so einfach vereinbaren können“, sagt die 48-Jährige, die bei einem Catering-Betrieb für Schulen arbeitet. Die Hunde aber, so auch Ilwie, wären sofort einsatzbereit. „Die wüssten, was zu tun ist. Ich müsste da allerdings noch viel dazulernen, wie etwa Kartographie.“

Dass Ilwie ein deutscher Schäferhund ist und damit so etwas wie ein Paradebeispiel für einen Rettungshund, hat vor allem mit Nicole Beutlers Vorliebe für diese Rasse zu tun – seit 30 Jahren hält die Heißenerin Schäferhunde. „Aber eigentlich kann man jeden Hund, ganz gleich welcher Rasse, zum Rettungshund ausbilden – vorausgesetzt, er ist menschenfreundlich und wesensfest.“ Bei der WM in Italien ging sogar ein Dackel an den Start. „Und der hatte gerade in der Trümmersuche durch seine Wendigkeit enorme Vorteile“, schildert die Hundeexpertin.

Ilwie wird bald sieben Jahre alt, im kommenden Jahr, so plant es ihr Frauchen, soll sie noch einmal an der Weltmeisterschaft für Rettungshunde teilnehmen. Danach soll dann Greta in ihre Pfotenstapfen treten. Die junge Schäferhündin ist gerade zwei Jahre alt und durchläuft derzeit die Ausbildungsschritte, um auch Rettungshund zu werden. „Ilwie darf dann sportlich in Rente gehen“, blickt Nicole Beutler in die Zukunft. Die Lust aber, auf ihrem Ball herumzukauen, wird die erfolgreiche Spürnase sicher nicht verlieren.

Hundetrainerin Nicole Beutler gibt auch Seminare

Nicole Beutler ist vom Veterinäramt geprüfte Hundetrainerin und bietet jährlich auch einige Seminare speziell zur Rettungshundearbeit in ganz Deutschland an. Trainiert werden dabei alle Sucharten wie Fährte, Fläche und Trümmer. Kontakt zu Nicole Beutler über ihre Webseite: www.hundesport-nicole.jimdo.com