Mülheim. . Der Mülheimer Tierschutzverein sucht Ehrenamtliche, die Tiere aufnehmen, wenn Halter überraschend ausfallen - etwa ins Krankenhaus müssen.

  • Den Tierschutzverein erreichen häufig Anfragen von Menschen, die ihre Tiere betreuen lassen wollen
  • Daher sucht der Verein nun Ehrenamtliche, die sich um Hund, Katze und Co kümmern können
  • Kommerziellen Tierpensionen will der Verein damit aber keine Konkurrenz machen

Bello, Miezi und Hansi sind für Alleinstehende häufig das Ein und Alles. Für manchen ist der gefiederte Freund oder der auf vier Pfoten gar einer der letzten, der treu an der Seite geblieben ist – im Alter, wenn gesellschaftliche Kontakte weggebrochen sind oder wenn die Angehörigen weit weg leben.

So wie bei Edith Müller, 73 Jahre alt, seit vielen Jahren Witwe, Kinder hat sie nicht. Sie lebt alleine und das recht zurückgezogen. Durch ihren kleinen Mischlingshund Pluto kommt die alte Dame noch regelmäßig vor die Tür. Jetzt aber steht kurzfristig ein Krankenhausaufenthalt an. Doch wohin mit Pluto?

Tierheim ist nicht zuständig

Anfragen wie die im Fall von Edith Müller erreichen den Mülheimer Tierschutzverein regelmäßig, berichtet dessen Vorstandsmitglied Peter Korte und sagt: „Im Moment stehen wir ratlos davor.“ Ebenso kämen Fragen dahin gehend, wo ein Hund untergebracht werden kann, wenn Frauchen oder Herrchen nur mal einen Tag lang gebunden ist – beispielsweise mit langwierigen Arztterminen.

„Das städtische Tierheim springt da nicht ein, kann die Tiere in solchen Fällen nicht vorübergehend aufnehmen“, erklärt der Tierschützer, der zudem beobachtet hat: „Nicht jeder kennt heute noch seine Nachbarn, der soziale Zusammenhalt ist vielerorts nicht mehr da.“ Was früher unter Nachbarschaftshilfe lief, sei heute oftmals weggebrochen. In solchen Situationen sollen die ehrenamtlichen Tierfreunde zum Einsatz kommen, um die der Tierschutzverein jetzt wirbt. Der Verein sucht Menschen, die sich bereit erklären, für einen Tag oder auch länger – etwa für die Dauer eines Krankenhausaufenthaltes – das Tier eines anderen Mülheimers aufzunehmen.

Kommerziellen Pensionen keine Konkurrenz machen

Der Tierschutzverein bietet sich dabei als Vermittler an und betont ausdrücklich: „Der Stab an Ehrenamtlichen, den wir zusammenstellen wollen, soll kommerziellen Tierpensionen keine Konkurrenz machen.“ Vielmehr sei das Angebot, das auf Ehrenamt – und im Idealfall auf Gegenseitigkeit – beruht, für diejenigen Mülheimer Tierhalter gedacht, die nur ein geringes Budget zur Verfügung haben und sich eine professionelle Tierbetreuung gegen Gebühr nicht leisten könnten. Das Angebot soll nicht beschränkt sein auf Hund und Katze, macht Korte deutlich: „Alle Haustiere, deren Halter in eine Notsituation geraten, sollen unterkommen.“

>>> Interessierte melden sich beim Tierschutzverein

Wer als Ehrenamtlicher bereit ist, im Notfall eine Pflegestelle für ein Haustier einzurichten, dessen Halter vorübergehend ausfällt, kann sich beim Mülheimer Tierschutzverein melden.

Kontakt zum Tierschutzverein: 740 20 88 und 0175/854
75 01 oder per E-Mail: info@tierschutz-muelheim-ruhr.de

Ebenfalls an Menschen mit geringem Budget richtet sich die Tiersprechstunde, die der Tierschutzverein regelmäßig im Café Light, Gerichtstraße 11, organisiert. Dort können kranke Hunde und Katzen vorgestellt werden. Voraussetzung dafür, an der Tiersprechstunde teilnehmen zu können, ist der Bezug von Sozialleistungen und Wohnsitz in Mülheim.