Essen. Im Ruhrgebiet gibt es viel zu sehen. Doch was können auch Alleinentdecker im Pott unternehmen? Unsere „Bucket List“ für Singles und Soloreisende.

Es gibt sie wie Sand am Meer – Ausflugstipps in der Region für die Familie, für Paare, für Adrenalinjunkies. Doch das Ruhrgebiet bietet für alle Gruppierungen etwas. Deshalb haben wir mit den Tipps unserer Leser eine Liste darüber erstellt, was auch die Singles unter den Ruhris in ihrer Heimat erleben können. Mal ganz entspannt im Museum, mal sportlich auf dem Rad oder spektakulär im Pott-Knight-Rider.

1. Summa Cum Pott

Bock auf Klümpchen, Stulle und Schnaps? Diese Erlebnistour ist nur was für Ruhris, die was auf sich halten. Der „Verein für die Bewahrung von dat Kulturgedöns“ macht regelmäßig Dortmund unsicher, um das Wissen der Anwärter des Ruhrpott-Diploms zu testen. Es geht um Malocher, Blagen und die Schweinchen auffe Leiter. Bewaffnet mit geballtem Ruhrpott-Wissen und Bollerwagen gibt Vorsitzender Lasse Lachen das Einmaleins vom Pott weiter.

Doch nicht nur seine Klugheiten dürfen verinnerlicht werden: Um dem Ruhrgebiet ganz nah zu sein, gibt es Bier, Laugenbrezel, Stulle, Frikadelle, Wurst und Schnappes. Und am Ende auch noch das langersehnte Diplom – Ja, Hömma! Ein Rundumschlag für gestandene Ruhris und jene, die es noch werden wollen.

  • Eine Anmeldung ist erforderlich, die Teilnahme kostet 42 Euro pro Person. Die angehenden Experten treffen sich an der Berswordthalle, Eingang Friedensplatz und beenden ihre Reise am Hansaplatz.
  • Die nächsten Termine: Donnerstag, 30. April 2020, Freitag, 12. Juni 2020 und Samstag, 5. September 2020. Zur Buchung geht’s hier entlang.

2. Eine Reise in die 80er mit K.I.T.T. aus „Knight Rider“

Zugegeben: Der nächste Tipp ist etwas spezieller. Aber auch im Pott ist der Hype um die amerikanische Kult-Serie „Knight Rider“ aus den 80er-Jahren noch nicht ganz abgeklungen. Es war aber auch ein schöner Traum, der da Wirklichkeit wurde: Ein sprechendes und denkendes Auto, das seinem Besitzer aus jeder misslichen Lage helfen konnte. Alles, was Mensch Michael Knight zu seinem Gefährt(en) sagen musste, war: „Hol mich hier raus, Kumpel.“

K.I.T.T.-Besitzer Dominic Güthaus aus Mülheim durfte 2018 mit David Hasselhoff für eine YouTube-Produktion zusammenarbeiten.
K.I.T.T.-Besitzer Dominic Güthaus aus Mülheim durfte 2018 mit David Hasselhoff für eine YouTube-Produktion zusammenarbeiten. © Dominic Güthaus

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Statt nur von so einem Kumpel zu träumen, setzte der Mülheimer Dominic Güthaus alles daran, K.I.T.T. zum Leben zu erwecken. Mehrere Autos, eine Menge Ersatzteile und unendlich viele Stunden Handwerksarbeit stecken in seinem originaltreuen Serien-Auto. Der Pontiac Firebird Trans Am, Baujahr 1990, verfügt über alle notwendigen Spielereien; blinkendes Armaturenbrett, abnehmbare Dachhälften, auch authentische Fußmatten durften nicht fehlen. Dazu die Sprüche von K.I.T.T., die aus den Lautsprechern hallen.

2018 saß „The Hoff“ übrigens persönlich im K.I.T.T. von Dominic Güthaus: Für eine YouTube-Serie wurde das Auto des Mülheimers angefragt. „Ein Traum ist in Erfüllung gegangen“, schwärmt der 32-Jährige. David Hasselhoff hat das Auto natürlich auch signiert.

  • Wer selbst mal mitfahren möchte, kann dies tun. Dominic Güthaus vermietet den Wagen für unterschiedliche Events, auch eine Stadtrundfahrt durch Mülheim inklusive Fotoshooting ist möglich. Mehr Informationen und detaillierte Fotostrecken zum Umbau des Pontiacs gibt es auf seiner Homepage.
Der Knight Rider aus Mülheim

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    3. Nicht nur für Pärchen: Ein Sonnenuntergang auf der Halde Schwerin

    Sehr beliebt bei unseren Lesern und Nutzern: Die Halden der Region. Logisch: Lange Spaziergänge auf dem historischen Gestein der Heimat sind immer noch etwas Besonderes. Die Halde Schwerin in Castrop-Rauxel lohnt sich, auch wenn sie in der Beliebtheitsfrage oft gegen die Halde Haniel in Bottrop oder die Halde Hoheward in Recklinghausen verliert. Die Haldenbeklimmer erwartet in Castrop-Rauxel jedoch nicht nur ein Haufen Erde, sondern ein kleiner Berg mit Konzept: Eine große Sonnenuhr steht auf dem Gipfel.

    Zur Sonnenuhr auf der Halde Schwerin führen exakt vier Wege, die entlang der Himmelsrichtungen laufen.
    Zur Sonnenuhr auf der Halde Schwerin führen exakt vier Wege, die entlang der Himmelsrichtungen laufen. © Hans Blossey

    Als die Zeche Graf Schwerin 1976 stillgelegt wurde, gründete sich eine Ideenwerkstatt mit Künstlern und Bürgern. Was bei der Neugestaltung herauskam ist das sogenannte „Geo-Kreuz“, das exakt entlang der Himmelsrichtungen verläuft und seinen Mittelpunkt in der begehbaren Sonnenuhr von Künstler Jan Bormann findet. Vier Wege führen dementsprechend hoch – und beschäftigen sich thematisch mit Industrie oder Natur. So bestehen zwei Wege aus Holz, die beiden anderen aus Stahl.

    Was den Aufstieg alleine übrigens ungemein erleichtert: Keine Konversation mit dem Laufnachbarn bei immer schwächer werdender Puste. Und der Sonnenuntergang belohnt die Mühen zu 100 Prozent.

    • Adresse: Bodelschwingher Straße, 44577 Castrop-Rauxel.

    4. Eine Tour auf der Erzbahntrasse

    Radfahren gehört im Revier schon zum guten Ton. Einen besonderen Charme haben die umgebauten Bahntrassen, die Industrie, Natur und Städte ideal verbinden. Ohne große Störungen durch den Autoverkehr kommt man entspannt von A nach B. Besonders beliebt: Die Erzbahntrasse. Ein Erlebnis-Radweg auf der Erzbahn in Bochum, die von der Jahrhunderthalle bis zum Rhein-Herne-Kanal in Gelsenkirchen reicht.

    Die Erzbahnschwinge gilt als Eingangstor zur Erzbahntrasse. Der Radweg verbindet Bochum mit Gelsenkirchen und durchquert den Westpark.
    Die Erzbahnschwinge gilt als Eingangstor zur Erzbahntrasse. Der Radweg verbindet Bochum mit Gelsenkirchen und durchquert den Westpark. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

    Erklärt werden kann die Beliebtheit der Strecke nicht nur durch einige Sehenswürdigkeiten der Industriekultur, sondern auch durch den steigungsarmen Weg. Auch ungeübte Radler können hier entspannt fahren. Die Strecke durch das nördliche Ruhrgebiet wurde zwischen 2002 und 2008 zum Radweg ausgebaut, seit 2018 ist sie auch an das Knotenpunkt-Netz des Regionalverbands Ruhr angeschlossen.

    Los geht’s am „Eingangstor“ zur Trasse, der Erzbahnschwinge im Bochumer Westpark, vorbei an der Zeche Carolinenglück, weiter über die Stadtgrenze über Herne nach Gelsenkirchen, zum Landschaftspark Pluto und der dazugehörigen Berghalde. Wer Glück hat, bekommt bei der Fahrt an der Zoom-Erlebniswelt noch ein paar Tiere zu Gesicht, bevor die Erzbahntrasse auf der Brücke „Grimberger Sichel“ am Rhein-Herne-Kanal ein Ende findet. Danach geht’s weiter auf einem anderen Radweg oder man fährt die Trasse wieder zurück – einfach, weil’s so schön war.

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    5. Den Versagern lauschen

    Was wäre das Leben ohne Scheitern? Statt sich in eine Ecke zu setzen und dem Selbstmitleid zu frönen, geht’s für einige „Versager“ mittlerweile einfach auf die Bühne. Bei den „FuckUp Nights Ruhrgebiet“ wird die Kultur des Scheitern gefeiert statt verurteilt. Vor allem Geschäftsführer und Firmengründer erzählen dabei, wie sie den Karren so richtig vor die Wand gefahren haben – und wie es danach für sie weiterging. Die globale Bewegung der „FuckUp Nights“ entstand bereits 2012 in Mexico.

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    Ähnlich wie bei einem Poetry Slam gibt es Regeln: Die „Speaker“ haben zehn Minuten Zeit und dürfen bis zu zehn Bilder nutzen, um ihre Geschichte zu erzählen. Dann gibt es einige Lacher, ungeschönte Wahrheiten und eine gehörige Menge Motivation, wieder aufzustehen, wenn man am Boden ist. Im Anschluss folgt eine Frage-Antwort-Runde, Gelegenheit zum Netzwerken gibt es auch. Mehrmals im Jahr besucht das Veranstaltungsformat unterschiedliche Städte im Pott.

    6. Ein Bingo-Abend „Anne Tränke“

    Bingo galt lange nicht als die coole und hippe Abendgestaltung. Bis jetzt. Immer mehr urige Kult-Kneipen und schicke Cafés entdecken die an Altersheime verloren geglaubte Spielerei wieder für sich. Das Spiel ist gesellig, klappt aber auch super alleine oder mit Freunden. Meistens spielen die Tische gegeneinander – solo bleibt also niemand lange, denn die Bingo-Gemeinschaft ist zumeist offen und herzlich.

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    Besonders ist das Ganze in der Kneipe „Anne Tränke“ von Comedian Markus Krebs. Die Lokalität in Duisburg ist einzigartig und Bingo-Onkel Stefan Pelzer haut die passenden Sprüche zu jeder Zahl heraus. Spaßfaktor garantiert!

    • Bingo „Anne Tränke“ gibt’s jeden 1. und 3. Donnerstag, Eintritt frei.
    • Adresse: Vor dem Tore 76, Duisburg. Infos/Reservierung auf der Internetseite.

    7. Eine Reise in die Vergangenheit

    Es ist ein geflügeltes Wort im Pott: Die Route Industriekultur. Wer das mit schnöden Texttafeln am Wegesrand oder an alten Gemäuern verbindet und keine Lust auf Lesen hat, hat jetzt eine weitere Möglichkeit. Besonders praktisch für den historischen Alleingang ist der neue digitale Guide „Perspektivwechsel“ vom Regionalverband Ruhr und der Metropole Ruhr Tourismus.

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    Drei verschiedene Erlebnisräume in der Metropole Ruhr können durch Audio- und Textdateien abgelaufen und erlebt werden. Erzählt wird die Geschichte anhand von fiktiven Personen, die die Vergangenheit aufleben lassen sollen. Mithilfe einer App können die Dateien Zuhause oder direkt vor Ort abgerufen werden. Ansonsten sind an den jeweiligen Stationen QR-Codes angebracht, die ebenfalls zum Ziel führen.

    Tablets gibt’s kostenlos zum Ausleihen

    Der Doppelbock von Schacht 12 auf Zeche Zollverein in Essen.
    Der Doppelbock von Schacht 12 auf Zeche Zollverein in Essen. © FUNKE Foto Services | Julia Tillmann

    Im Wittener Muttental kann man den Protagonisten lauschen, die von ihrer mühseligen Arbeit im Bergbau erzählen – die Route folgt dem bereits bestehenden Bergbauwanderweg. Die Erzbahntrasse stellt zwischen Bochum und Herten Mensch und Maschine in den Mittelpunkt: Erzählt wird von den rasanten Veränderungen durch die Industrialisierung der 1920er-Jahre. Und auf Zollverein in Essen berichten die Protagonisten vom Arbeits- und Koloniealltag.

    In jedem Erlebnisraum sind Routenempfehlungen zu finden, man kann sich trotzdem frei bewegen, Stationen überspringen oder die Route aufteilen. Kein Smartphone zur Hand? In den Besucherzentren auf der Zeche Ewald in Herten und an der Jahrhunderthalle Bochum stehen Tablets zur Verfügung, die gegen eine Pfandabgabe ausgeliehen werden können. Darauf ist die App bereits installiert. Weitere Standorte sollen folgen. Also Kopfhörer in die Ohren und los!

    • Mehr Informationen zum Projekt gibt es hier.

    8. Darf’s ein bisschen Bildung sein?

    Ja, in der Freizeit über die Arbeit nachzudenken, kommt dem ein oder anderen wohl ziemlich merkwürdig vor – doch das Museum DASA in Dortmund verpackt das Thema erfrischend anders. Die Ausstellung über die Arbeitswelt wurde 1933 als Deutsche Arbeitsschutzausstellung eröffnet. Mittlerweile versteht sich die Einrichtung aber als interaktiver Lernort für Jung und Alt.

    Die Sonderausstellung
    Die Sonderausstellung "Pia sagt Lebewohl" im Museum DASA setzt sich mit der Trauerarbeit nach einem Todesfall auseinander. © FUNKE Foto Services | Ulrich Hufnagel

    Insgesamt zehn Themenwelten informieren über verschiedene Branchen und Berufe – und das mit allen Sinnen. Mitmachstationen und außergewöhnliche „Objekte“ machen das Ganze greifbar. Dauerhaft anzusehen in der DASA sind unter anderem Themen wie Eisen- und Stahlindustrie, Hoch- und Tiefbau und Verkehr. Ein Lkw-Simulator und ein Bagger sorgen für den nötigen Erfahrungsschatz. Beeindruckend sind aber auch die Sonderausstellungen, in denen sich beispielsweise mit der Trauerarbeit beschäftigt wird.

    • Das Museum liegt am Friedrich-Henkel-Weg 1-25 in Dortmund, der Eintritt kostet Erwachsene acht Euro.
    • Mehr Informationen gibt’s hier.

    9. Einfach mal die Füße in den Sand

    Angenehme 20 Grad und Sonnengefühle das ganze Jahr? Der Stadtstrand „Bluebeach“ in Witten bietet den kleinen Urlaub für zwischendurch. Die 1500 Quadratmeter große Indoor-Sandfläche wird im Winter beheizt, es gibt Spielflächen für Beachvolleyball, Fußball, Tennis und Badminton. Frisbee, Football und sogar eine Strandolympiade sind auch machbar.

    An wärmeren Tagen kann draußen gegrillt werden, einen Strandbiergarten gibt es auch. Der Eintritt zum Kurzurlaub ist kostenlos, lediglich die Sportmaterialien müssen gegen eine Gebühr ausgeliehen werden.

    10. Nie zu alt für eine Schnitzeljagd

    Wer’s findet, darf sich eintragen: In den Logbüchern, die den versteckten Schatzdosen, den sogenannten „Caches“ beiliegen, können sich die Finder verewigen.
    Wer’s findet, darf sich eintragen: In den Logbüchern, die den versteckten Schatzdosen, den sogenannten „Caches“ beiliegen, können sich die Finder verewigen. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

    Der große Hype ist vorbei? Ja vielleicht, aber umso entspannter kann man jetzt wieder auf moderne Schnitzeljagd gehen. Geocaching ist immer noch ein beliebtes Hobby in der Region. Besonders in der heimischen Industriekultur lässt sich noch viel entdecken – hier eben mit einem GPS-Empfänger oder einem Smartphone. Gesucht wird der Schatz, der sogenannte „Cache“, der anhand von geografischen Koordinaten gefunden werden kann. Auch mit genauen Landkarten – ja genau, die aus Papier – können die kleinen Schätze gefunden werden.

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    Die befinden sich an den unterschiedlichsten Orten, in unterschiedlichster Höhe oder Tiefe, mal im Boden, mal hoch oben auf Bäumen – die Möglichkeiten sind schier endlos. Oft verbunden ist die Suche mit kleinen Geschichten, die die Jagd ergänzen und spannender machen. Im Schatzkästchen sind meist Gegenstände und ein Logbuch versteckt, in das sich die Findwer eintragen können. Bei großen Events können im Landschaftspark Duisburg-Nord oder auf Zollverein in Essen besondere „Caches“ gesucht und gefunden werden, ansonsten pflegt die allgemeine Community das Hobby in der Natur.

    • Im Internet gibt es zahlreiche Foren, Vereine und Gruppen, die Geocaching betreiben und Touren bauen. Einige nutzen ihre Suche mittlerweile sogar für Aufräum-Aktionen .

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