Bochum. . Im Bochumer Süden nahm die Steinkohle-Industrie ihren Anfang. Dickebaeckerbank in Linden gilt als eine der allerersten Zechen Bochums.
Wie die Kohle entdeckt wurde, war früher Grundlagenwissen jedes Heimatkundeunterrichts schon in der Grundschule. Wohl jeder kennt die Geschichte von dem Hirtenjungen, der mit seiner Herde durchs ländliche Tal der Ruhr unterwegs war. An der abendlichen Lagerstatt entfachte er, um es warm zu haben, ein Feuer für die Nacht.
Als er erwachte, war der Schreck groß: Dort, wo er sein Feuer entfacht hatte, glühte der Boden – der Junge hatte es auf einem ausstreichenden Flöz entzündet. Damit war die Steinkohle als Energieträger entdeckt und ihr Siegeszug begann.
Erbstollen förderten das Grubenwasser ab
Längst steht fest, dass das nur eine Erzählung ist. Wann die Menschen anfingen, Kohle als Brennstoff zu nutzen, liegt im Dunkeln der Geschichte verborgen. Fest steht aber, dass der Bergbau im Bochum/Wittener/Sprockhöveler Raum begann. Was einen einfachen Grund hat: Hier treten die kohleführenden Schichten – die Flöze – an der Erdoberfläche zu Tage, man konnte die Kohle also mit der Schüppe abbauen.
Mit dem rasant steigendem Energiebedarf der voranschreitenden Industrialisierung wurden die Abbaumethoden dann anspruchsvoller; man denke an die Anlage sog. „Erbstollen“, durch die schon im 18. Jahrhunderts zentral die Grubenwässer verschiedener Abbaubetriebe zur Ruhr hin abgeführt wurden.
230-Meter-Flöz wurde abgebaut
In der neuen Wirtschaftsform des Steinkohlebergbaus war Bochum von Anfang an ganz vorn mit dabei, die Zeche Dickebaeckerbank in Linden gilt als einer der ältesten Abbaubetriebe im Stadtgebiet.
Das Stollenmundloch befand sich östlich der Baaker Straße; heute weist dort eine Info-Tafel auf die geschichtlichen Zusammenhänge hin.
Am 23. März 1677 erfolgte die „Belehnung“ (amtliche Bestätigung) der Felder „Hauptbank“ und „Nebenbank“, 1739 ist die Vermessung eines auf 230 Meter Länge abgebauten Flözes aktenkundig.
Kohle und Koks für die Hüttenwerke
Mitte des 19. Jahrhunderts kam der Bergbau richtig auf Touren, die Eisenbahn und vor allem die aufstrebenden Hüttenwerke waren kohle-hungrig.
Um diese Zeit gingen die ersten Großzechen nördlich der Ruhr in Bochum und Wattenscheid in Förderung: Zeche Engelsburg in Eppendorf (1833), Zeche Carolinenglück in Hamme (1850), Zeche Dahlhauser Tiefbau (1857), Zeche General in Weitmar (1859).
Vom Oberflächen- zum Tiefbau
Eine besondere Stellung unter den frühen Bergwerken nahm die Zeche Vollmond in Werne/Langendreer ein, deren Betrieb seit etwa 1750 belegt ist. Die Teufe auf 46 Meter unterhalb der Mergel-Schicht (anno 1800) und der Einsatz der ersten Dampfmaschine auf „Vollmond“ (1801) werden als Beginn des Tiefbaus im Ruhrbergbau angesehen.
Die Stätten des frühen Bergbaus sind heute durch Wanderwege erschlossen. An vielen Stellen stehen Info-Tafeln, die auf Relikte oder verschwundene Anlagen hinweisen. Im Bochumer Süden sind auch Warnschilder überall präsent, die vor dem Verlassen der Wege warnen: Tagesbrüche! Der Bergbau ging anfangs oberflächennah um, und nicht alle Stollen und Schächte – von denen es Hunderte gab – wurden zukunftssicher verfüllt.
Was das mitunter noch für Folgen haben kann, zeigte das „Höntroper Loch“, das sich im Januar 2000 unvermittelt 15 Meter tief an der Emilstraße auftat: Spätfolge des Abbaus der Zeche Vereinigte Maria Anna Steinbank, deren Betriebsbeginn auf 1855 datiert.
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