Dortmund. Die „Augmented Climbing Hall“ in Dortmund bringt Bouldern und Videospiel zusammen. Wir haben getestet, für wen der Spaß geeignet ist.
Hektisch blicken Tim und Joe um sich. Den Fuß nach links, dann die rechte Hand schnell nachgreifen, im Hintergrund lustige Musik und ein buntes Flackern vor den Augen – dann ist es vorbei. „Game Over“ strahlt es von der Wand. Beide lassen los und landen auf der dicken Matte. „Nochmal?“ – „Nochmal.“
Die „Augmented Climbing Hall“ in Dortmund ist nach Angaben des Betreibers weltweit die erste ihrer Art und verbindet den klassischen Boulder-Sport mit digitalem Spielerlebnis. Ob alleine oder mit mehreren Mitspielern – bei vollem Körpereinsatz werden auf der digitalen Kletterwand Fledermäuse gefangen, Schatten vertrieben oder Lichtkugeln hin- und hergejagt.
„Augmented Climbing Hall“ ist Bouldern und Videospiel in einem
„Vereinzelt gibt es solche Wände schon in Deutschland, aber eine ganze Halle ist bisher einmalig“, erzählt Joschua Cladow. Er arbeitet in der Halle, die 2018 eröffnet wurde, und hat selbst viel Spaß an der etwas anderen Form des Boulderns. Auf sechs Leinwänden können die insgesamt sieben unterschiedlichen Spiele ausprobiert werden. Wie im klassischen Videospiel gibt es unterschiedliche Schwierigkeitsstufen und Varianten jedes Spiels. Der Unterschied: Statt vor dem Fernseher hängen die Spieler an der Wand und müssen Hände und Füße nutzen, um zu spielen.
Doch wie funktioniert „Augmented Climbing“? Zu Deutsch bedeutet das „Erweitertes Klettern“ – ein Beamer projiziert die Spiele auf die Kletterfläche, durch Touchscreen und Tiefensensor kann die Bewegung der Kletterer auf der Wand wahrgenommen und umgesetzt werden. „Die Spiele sind kinderfreundlich, aber auch Erwachsene haben hier Spaß dran“, erklärt Joschua Cladow. „Da die Wände auch nur drei Meter hoch sind, kann ohne Sicherung geklettert und gespielt werden. Man kann also sofort loslegen.“
Vom Kindergeburtstag bis zur Seniorengruppe
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Über ein Selbstbedienungsterminal an jeder Wand können Spiel, Variante und Schwierigkeitsgrad individuell eingestellt werden. Auch Tim und Joe, beide Industriekletterer, können nach einer kurzen Einweisung alles alleine einstellen. „Es ist relativ intuitiv und man findet sich gut zurecht“, urteilt Joe. „Auch wenn es für Kinder gedacht ist, geht das Spielen relativ schnell in die Arme.“ Daher sind nicht nur Familien und Kindergeburtstage oft zu Gast: „Es kommen auch viele Studenten, Kletterer oder auch Seniorengruppen. Nach oben sind keine Grenzen gesetzt“, meint Mitarbeiter Joschua Cladow.
Neben den „Kinderspielen“ gibt es aber auch Sequenzen, die für das Bouldern gemacht sind. Bei „Augmented Problems“ müssen verschiedene Routen nachgeklettert werden – wer will, kann auch eigene erstellen und sie im Nachgang für alle Kletterer zur Verfügung stellen. Außerdem wird jedes Spiel gefilmt – wer mag, kann sich das Ganze sogar per Mail zuschicken lassen. Auch bei Tim und Joe kristallisiert sich schnell ein Favorit heraus. Das Spiel „Sparks“ erinnert an den „heißen Draht“, den viele noch aus Kindheitstagen kennen – dynamisch bewegt sich dabei ein Balken aus Licht über die Wand, dem es auszuweichen gilt, ansonsten verpasst die Wand einem eine leichte Vibration.
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Spiele auf der Kletterwand wecken den Sportsgeist
Bei „Climball“ können die Kletterer gegeneinander antreten und versuchen, den Leuchtball durch schnelle Bewegungen ins gegnerische Aus zu katapultieren. Ob auf Zeit oder nicht – alle Spiele wecken schnell den Sportsgeist, zumindest solange die Arme es erlauben. Auch Tim und Joe sind trotz ihrer beruflichen Erfahrung irgendwann erschöpft und lassen sich endgültig auf die Matte fallen. Familienvater Joe nimmt die Idee für den nächsten Ausflug mit nach Hause: „Mit meinen Töchtern würde ich auf jeden Fall noch einmal herkommen, die haben bestimmt auch viel Spaß daran.“