Bochum. Der Regionalverband Ruhr lässt Knotenpunkttafeln nach niederländischem Vorbild aufstellen. Die Erzbahntrasse ist schon an das Netz angeschlossen.

Radwanderer werden sie kennen, für Gelegenheitsradler dürften sie neu sein: die sogenannten „Knotenpunkte“, mit deren Hilfe jetzt auch im Radrevier Ruhr die Radtour schnell und unkompliziert geplant werden kann.

Seit einigen Wochen ist die Erzbahntrasse mit neuen roten Schildern versehen, auf denen weiße Zahlen prangen. Über den altbekannten Richtungsweisern, die am Wegesrand die Entfernung etwa bis zur Jahrhunderthalle, nach Wattenscheid oder zur Zeche Zollverein angeben, ist nun jeweils auch der Knotenpunkt bezeichnet.

Keine neuen Linien erschlossen

Als „Radeln nach Zahlen“ bewirbt der Regionalverband Ruhr (RVR), der das Projekt verantwortet, dieses System, das man sich „von den holländischen und belgischen Kollegen“ abgeguckt hat, wie RVR-Projektleiter Harald Spiering erklärt.

Über den altbewährten Richtungsweisern sind die neuen Knotenpunktschilder angebracht.
Über den altbewährten Richtungsweisern sind die neuen Knotenpunktschilder angebracht.

„Wir haben dafür nicht extra neue Linien erschlossen, sondern das bisherige System der rotweißen Wegweiser verdichtet“, so Spiering. Die Idee dazu sei bereits Anfang 2015 entstanden; die Planung habe im Herbst 2016 begonnen.

Noch sind nicht alle vorgesehenen Radrouten ans Knotenpunktnetz angeschlossen, doch beim RVR ist man zuversichtlich, bis Ende des Jahres alle erforderlichen Schilder aufgestellt zu haben. „Wir haben im östlichen Ruhrgebiet begonnen“, erklärt RVR-Sprecher Jens Hapke, „sind jetzt gerade in der Mitte und werden uns bis Ende des Jahres bis in den Westen nach Duisburg vorgearbeitet haben“. Am Ende sollen es dann mehr als 250 Knotenpunkte sein, die 1230 Radwegkilometer miteinander verknüpfen.

Und wie funktioniert das „Radeln nach Zahlen“? Anhand der Knotenpunkte lassen sich kurze und lange Touren zu Hause vorbereiten, man muss sich lediglich Zahlen notieren und diese dann abfahren. An den jeweiligen Wegweisern finden Radler immer einen Teilausschnitt des Radwegenetzes mit den nächsten Knotenpunkten.

Anhand der Knotenpunkte sollen sich Radtouren einfacher planen lassen.
Anhand der Knotenpunkte sollen sich Radtouren einfacher planen lassen. © Helge Hoffmann

Radwegepaten melden Mängel

Anders als in den Niederlanden, wo sowohl Alltags- als auch Freizeitwege mit Knotenpunkten versehen sind, richtet sich das Vorhaben hierzulande allerdings besonders auf den touristischen Radverkehr. „Wir wollen damit vor allem ortsunkundige und auswärtige Radfahrer ansprechen“, erklärt Hapke. Ist das Knotenpunktsystem erst einmal installiert, werden 28 Radwegepaten es dreimal im Jahr bereisen, um etwaige Mängel zu dokumentieren. Eine Ausweitung auf weitere Strecken ist derzeit nicht in Planung: „Wir müssen schauen, wie es in der Bevölkerung ankommt und ob es weitere Wünsche von Kommunen oder Bürgern gibt“, sagt Spiering.

Neues Kartenmaterial ab Jahresende erhältlich

Flyer zum Knotenpunktnetz bekommen Radfahrer beim RVR sowie an den Ankerpunkten der Route Industriekultur.

Detaillierter sind die Karten, die der RVR zum Jahresende herausbringen will. Die aus fünf Einzelkarten im Maßstab 1:35 000 bestehende Sammlung soll voraussichtlich 18 bis 20 Euro kosten.

Dass Kommunen im Alleingang weitere Knotenpunkte aufstellen, ist vonseiten des RVR übrigens ausgeschlossen. „Jemand muss bei einem solchen Projekt den Hut aufhaben“, so Spiering, „um zu verhindern, dass das Ganze zerfranst“.