Essen. Die vierte Blind Audition von „The Voice of Germany“ war zugleich eine der besten - erneut beeindruckten jede Menge frische Talente die Jury rund um „Sunrise Avenue“-Sänger Samu Haber. Am Freitag stand der smarte Finne jedoch nicht durchgehend im Mittelpunkt der Castingshow von ProSieben und Sat1.

Ein Backgroundsänger von Matthias Reim, ein Paradiesvogel aus Wien und eine Jury, die sich einen gut gelaunten Konkurrenzkampf liefert: Die vierte Blind Audition von „The Voice of Germany“ wartete mit vielen verschiedenen Persönlichkeiten auf.

Obwohl sich die Castingshow von ProSieben und Sat1 im Kampf um die besten Quoten wohl dem TV-Duell von Oliver Pocher und Boris Becker auf RTL geschlagen geben musste, brauchte sich die Sendung am Freitagabend nicht zu verstecken.

Im Gegensatz zu den ersten Auditions standen die Jury-Mitglieder, allen voran Frauenschwarm Samu Haber, nicht so sehr im Rampenlicht. Das war eine erfrischende Abwechslung zu den Auditions der letzten Tage.

Max Herre holt sich den ersten Kandidaten des Abends

Ein eher unscheinbares Äußeres, aber eine Wahnsinnsstimme, das zeichnete den ersten Kandidaten aus. Marc aus Cuxhaven hatte vor seinem Auftritt einigen Respekt vor der Jury. „Es waren noch nie so viele gute Leute bei 'The Voice of Germany', deswegen weiß ich nicht, ob es reicht“, meinte der 25-Jährige.

The Voice of GermanySeine Sorgen waren gänzlich unbegründet, Juror und Rapper Max Herre drehte sich schon nach den ersten Tönen um. „Ich wollte immer schon mal direkt buzzern, und zu dir habe ich direkt eine Verbindung gespürt“, lobte Max den Studenten.

Marcs Version von Chris Browns „Fine China“ hatte aber auch Alec und Sascha von The BossHoss überzeugt. „Dass Max mir sofort Vertrauen entgegen gebracht hat, finde ich toll. Deswegen möchte ich seinem Team angehören“, so der "The Voice of Germany"-Kandidat.

Samu Haber geht bei „The Voice of Germany“ auch mal leer aus

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Dass er nicht mehr der unangefochtene Liebling aller Kandidaten ist, bekam Jury-Mitglied und „Sunrise Avenue“-Sänger Samu Haber auch bei den nächsten Talenten zu spüren. Die 21-jährige Emily, die an einer Musikfachschule eine Ausbildung macht, entschied sich für Nena. Mit „Give Me Love“ von Ed Sheeran hatte sie einen Song ausgewählt, der ihre glockenhelle Stimme wunderbar zur Geltung brachte.

„Ich singe auch wahnsinnig gerne Klassik“, erzählte die Bayerin mit dem dunklen Lockenkopf. Mit ihren Eltern, die aus Ghana und Liberia eingewandert sind, ging sie früher oft in die Oper. „Meine Freunden fanden meinen klassischen Gesang damals gar nicht so cool.“ Das dürfte sich geändert haben, Emily konnte die gesamte Jury überzeugen.

Astrid alias Chilly liebt Rockabilly

Astrid, Künstlername
Astrid, Künstlername "Chilly", liebt und lebt Rockabilly. © ProSiebenSat1

„Eine Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht“, befand Alec von The BossHoss. Das brachte die quirlige 21-Jährige zum Strahlen, gleich darauf brach sie vor Glück in Tränen aus. Emotionen dürfen eben auch bei „The Voice of Germany“ nicht fehlen. „An der Performance kannst du noch mit Nena arbeiten, aber die Stimme für unsere Show hast du“, meinte auch Max Herre.

Die Stimme und die nötige Portion Extravaganz besaß auch Astrid, genannt Chilly. Sie liebt die 1950er-Jahre und den Rockabilly-Style. Wie ein kleiner Paradiesvogel sah die 31-Jährige mit ihrem rot-weiß gestreiften Shirt, den Tattoos und dem platinblonden Haar aus. „Am liebsten hätte ich damals gelebt“, so die Wienerin. „Jetzt liebe ich einfach alte Dinge, zum Beispiel Oldtimer.“

Sind "The BossHoss" genervt von Samu Haber?

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Und alte Musik wie „Kiss“ von Prince, das zwar nicht aus den 1950ern stammt, Chillys Stimme aber trotzdem voll zur Geltung brachte. „Ich nehme dich mit nach Finnland“, verkündete Samu Haber gewohnt charmant. „Fliegen da überhaupt Flugzeuge hin?“, kam die prompte Nachfrage von The BossHoss, die sich spätestens seit der dritten Audition etwas genervt von dem Finnen zeigten.

Im Unterschied zu den teilweise niveaulosen restlichen Castingshows in der TV-Landschaft bleibt die „The Voice of Germany“-Jury aber immer gutmütig in ihrer gelegentlichen Kritik.

Backgroundsänger von Matthias Reim wollte ins Rampenlicht bei "The Voice of Germany" 

Das bestätigt sich ebenso, wenn dann doch mal jemand bei "The Voice of Germany" ausscheidet. Burkhardt war so ein Kandidat. Der 48-jährige ist seit Jahren Backgroundsänger bei Schlagerstars wie Howard Carpendale und Matthias Reim, jetzt wollte er einmal selbst in der ersten Reihe stehen. „Er ist ein super Sänger und hätte es verdient“, sagte Matthias Reim.

Gereicht hat's trotzdem nicht. „Da hat mir einfach die persönliche Note gefehlt“, meinte Alec bedauernd. Diese Note konnte man bei Annika aus Hamburg dafür umso mehr zu spüren. „Never Forget You“ von The Noisettes war wie auf ihre Stimme zugeschnitten.

Samu Haber geht schon wieder leer aus

„Ich studiere Musical, kann auch schauspielern, aber mein Herz schlägt für Soulmusik“, gab die Studentin bei "The Voice of Germany" preis und sang spontan noch einen Song. Wieder ging Samu Haber leer aus, Annika entschied sich für Nenas Team.

Damit bei dem ansonsten von Aufmerksamkeit verwöhnten Jury-Mitglied keine Traurigkeit aufkommen konnte, gab's sogar eine Umarmung von Nena. Und schließlich doch noch zwei Kandidatinnen für sein Team.

Luftsicherheitsassistentin Sibell mit ihrer atemberaubenden Version von „I Can't Stand the Rain“ wählte Samu ebenso wie Madlen, die einen Platz im Team des Finnen schon vorher als größten Wunsch angegeben hatte. „Der ist genau mein Typ“, sagte sie grinsend.

Ihre Stimme zählte zwar eher zu den schwächeren des "The Voice of Germany"-Abends, Samu war das aber gleichgültig. Schon fast unvermeidlich schien sein Lockruf an Madlen und Annika. „Kommt zu Papa!“, rief er und hatte damit schließlich doch wieder Publikum und Sänger auf seiner Seite.