Essen. Bei “Germany's next Topmodel“ stehen die Kandidatinnen für das Finale fest. Sie haben geweint, gelacht und vor allem rumgezickt. Doch noch bevor Luise, Sabrina, Lovelyn und Maike den Laufsteg von ProSieben betreten, steht fest: Am Ende wird die Falsche bei Heidi Klums “GNTM“ gewinnen.

Nur eine kann „Germany’s next Topmodel“ werden – das wissen Zuschauer und angehende Models vor dem großen GNTM-Finale nur zu gut. Schließlich hat Heidi Klum das auch in der achten Staffel häufig genug verkündet. Nur eine wird sich vor Freude die Hände vor die verheulten Augen schlagen, wenn ihr Foto überlegensgroß auf dem Cover der Cosmopolitan erscheint – und sie damit als Gewinnerin der ProSieben-Show feststeht. Doch bereits vor diesem Moment, den Heidi Klum auch dieses Mal schier endlos in die Länge ziehen wird, steht leider fest: Es wird die Falsche sein.

Luise, Sabrina, Lovelyn und Maike sind die Finalistinnen von „Germany’s next Topmodel“. Sie werden am Donnerstagabend vermutlich wieder mehr oder weniger grazil von der Decke der Arena in Mannheim schweben. Eine große Show kündigt ProSieben für das GNTM-Finale an, mit Live-Acts wie Psy und Bruno Mars. Doch langjährige Zuschauer wissen, dass es wohl wieder die schlechteste und langweiligste Folge der gesamten Staffel wird.

Und das will schon was heißen. Denn irgendwie ist es ProSieben in diesem Jahr besonders schlecht gelungen, für das richtige Mitfiebern zu sorgen. Zwar fand in jeder Folge ein Foto-Shooting statt, damit Heidi Klum am Ende ihren obligatorischen Satz „Ich habe heute leider kein Foto für dich“ sagen konnte. Castings für Jobs waren aber im Vergleich zu den Vorjahren Mangelware.

Heidi Klum wollte bei GNTM besonders nah an den Mädchen dran sein

Doch bevor Kritiker ausrufen konnten, dass wohl die Werbekunden kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit mit Kandidatinnen von „Germany’s next Topmodel“ haben, änderte Heidi Klum einfach das Konzept. Nicht die Jobs standen im Vordergrund, sondern die Mädels selbst. „Closer than ever" heißt das dann. Dumm nur, dass dieses Jahr keine besonders charismatischen Sympathieträgerinnen dabei waren – oder es der Produktionsfirma zumindest nicht gelungen ist, sie so zu inszenieren.

Einzig die etwas naive Jacqueline, die Heidi Klum aus der Kirche abholte, konnte die Herzen der Zuschauer gewinnen. Sie verkörperte wohl am besten das Motiv „vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan“, wenn ihre krausen Haare geglättet wurden und sie modische Kleider anzog.

Jaqueline fehlte der GNTM-Staffel nach ihrem Ausscheiden 

Heidi Klum hat das, ganz Medienprofi, schnell gespürt und ganz offen ihre Sympathie für Jacqueline bekundet, ging sogar mit ihr zum Shoppen - was den Neid der anderen Kandidatinnen heraufbeschwor. Doch Jacqueline musste trotzdem gehen. Und der Zuschauer musste auf Hinweise zur Achselhaar-Rasur verzichten – wie auf so ziemlich jeden menschelnden Aspekt.

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Klar, Heidi Klum hat - wie bei diversen GNTM-Staffeln - mit den Kandidatinnen gekocht (dieses Mal gab’s Hühnersuppe), sie hat mit ihnen trainiert und sie tröstend in die Arme genommen. Dabei kommentierte Klum dieses Jahr erstmals selbst alle Handlungen als Stimme aus dem „Off“, als allwissende Model-Mama, die Verständnis dafür hat, wenn ihre „Meedels“ sich Anzicken. Schließlich kann nur eine von ihnen … - Sie wissen schon.

Kandidatinnen sind einander vor dem GNTM-Finale spinnefeind

Zickereien gab es in dieser Staffel genügend. Wohl noch nie waren sich die GNTM-Kandidatinnen vor einem Finale so spinnefeind wie in diesem Jahr. Doch der Klum’schen Produktionsfirma scheint das ganz recht zu sein – wenn doch sonst schon keine Skandale aufgedeckt werden konnten…

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Eine klare Favoritin gibt es in diesem Jahr bei GNTM nicht. Keine Luisa, die sowohl die Sympathien der Zuschauer als auch die meisten Jobs der Staffel gewinnen konnte. Vielmehr drängt sich dem Zuschauer das Gefühl auf, dass dieses Jahr bei der Besetzung des Finales besonders stark auf den Phänotyp der Mädchen geachtet wurde, will heißen: eine Blondine, eine Rothaarige, eine Brünette und eine Dunkelhäutige – alles nur Zufall?

Die Emotionen blieben jedenfalls auf der Strecke. So steht leider schon vorher fest: Egal ob Luise, Maike, Sabrina oder Lovelyn gewinnt – am Ende wird es die Falsche „Germany’s next Topmodel“-Gewinnerin sein. Da es keine klare Favoritin gibt, scheinen alle vier Chancen beim GNTM-Finale zu haben. Doch bei wem sind sie am größten?

Der GNTM-Kandidatinnen-Check: Maike 

Maike (19) ist die einzige Final-Kandidatin bei „Germany’s next Topmodel“ aus NRW. Sie musste ziemlich schnell als Einzelgängerin die Zickenrolle übernehmen. Und Maike hat diese Rolle bei GNTM angenommen, als sei sie der Kölnerin auf den Leib geschneidert. Scheinbar keinen Fettnapf ließ die 19-Jährige aus, keinen Satz unausgesprochen, um sich so richtig unbeliebt zu machen.

Maike
Maike © © ProSieben/ Kaveh Kasravi

Beim Foto-Shooting im Boxstudio haut sie Sparringpartnerin Carolin als Einzige so richtig eins auf die Nase, bei einem Casting spekuliert sie über die Chancen der dunkelhäutigen Lovelyn – Rassismus-Vorwürfe machen die Runde. Unvergessen auch ihre Phobie vor einem roten Kleid, als sie Heidi Klum zu einer Promi-Party begleiten darf.

Die Rothaarige wirkt auf dem ersten Blick etwas unscheinbar, kommt auf den Fotos aber gut rüber. Sie ist etwas ungelenkt und „sexy“ ist nicht gerade ihre Stärke. Aber dafür ist sie wandelbar. Bei den Kunden ist sie meist in die engere Wahl gekommen. Auch Heidi Klum ist überzeugt, dass Maike auf dem internationalen Markt gut ankommt. Maike hat Chancen auf den GNTM-Sieg – aber wohl eher geringe.

Der GNTM-Kandidatinnen-Check: Lovelyn 

Lovelyn ist mit ihren 16 Jahren die Jüngste der “Germany’s next Topmodel”-Kandidatinnen. Die Hamburgerin mit der Lockenmähne besticht durch gute Laune, lächelt fast immer und hat den Rhythmus im Blut. Schnell hat sie aufgrund der Ähnlichkeit zur Sängerin den Spitznamen „Baby Beyoncé“ bekommen.

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Vielleicht deutet es aber auch auf einen Makel hin: Denn Lovelyn konnte ihre eigene Persönlichkeit kaum zeigen. Aufgefallen ist sie vor allem dann, wenn sie ohne eigenes Zutun in die Zickereien rund um Maike gezogen wurde – sei es bei dem Streit um ein rotes Kleid vor dem Besuch einer Gala mit Heidi Klum oder Maikes Äußerungen zu den optischen Vorstellungen eines Kunden, die als Rassismus gegenüber Lovelyn verstanden wurden.

Lovelyn bekam den Job – einen der ganz großen. Der hat ihr auf dem Weg ins Finale wohl sehr geholfen - und bringt er sie auch zum Sieg? Im GNTM-Finale hat sie wohl nur Außenseiter-Chancen.

Der GNTM-Kandidatinnen-Check: Luise 

Luise (18) aus Rostock ist bereits das zweite Mal bei „Germany’s next Topmodel“. In der sechsten Staffel fühlte sie sich vor den Kameras nicht wohl, stieg deshalb freiwillig aus. Und auch in dieser GNTM-Staffel fällt Luise vor allem durch ihr mangelndes Selbstbewusstsein auf.

Luise
Luise © © ProSieben/ Kaveh Kasravi

Vor fast jedem Shooting zweifelt sie, möchte sich der Aufgabe erst gar nicht stellen, jammert erst rum, macht es am Ende aber doch – und ganz besonders gut. Das nervt die anderen Kandidatinnen enorm – und auch die Juroren bringt sie so gegen sich auf. Professionell ist anders.

Aber die Fakten sprechen für sie: Luise hat mit Abstand die meisten guten Jobs bekommen. Ein Modelbooker bei der Modelagentur IMG in New York prophezeite ihr eine große Karriere. Durch ihn bekam sie auch den Spitznamen „Million Dollar Face“. Heidi Klum wird das wohl kaum verborgen geblieben sein und deshalb hat Luise wohl sehr gute Chancen, das GNTM-Finale zu gewinnen.

Der GNTM-Kandidatinnen-Check: Sabrina 

Sabrina ist mit ihren 21 Jahren die älteste der GNTM-Kandidatinnen. Die Blondine wurde in der Staffel schnell als Maikes Widersacherin inszeniert. Vor allem sie war es, die Maike Rassismus vorwarf. Sabrina ist ehrgeizig und zielstrebig: Für ein Foto-Shooting legte sie sich ohne Widersprüche nackt ins Gebüsch. Sauer wurde sie erst, als ihr anschließend die Fotos nicht gefielen. Zudem regte sie sich über Luise auf, die erst angekündigte, sich bei „Germany’s next Topmodel“ nicht auszuziehen, um sich kurze Zeit später doch wie eine Nixe hüllenlos am Strand zu räkeln. Geht gar nicht - fand Sabrina.

Sabrina
Sabrina © © ProSieben/ Kaveh Kasravi

Vor der Kamera machte sich Sabrina häufig Luft, beschwerte sich über die anderen Kandidatinnen, die nicht genauso professionell an die Sache gingen wie sie, aber trotzdem die Jobs bekämen. Das zeigt Sabrinas wohl größtes Problem: So richtig konnte sie keinen großen Kunden von sich überzeugen.

Bei Internet-Umfragen schneidet Sabrina bei den Zuschauern sehr gut ab. Aber Heidi Klum wird auch daran denken, dass die Gewinnerin von „Germany’s next Topmodel“ nach dem Finale Jobs kriegen muss, wenn die Kasse klingeln soll. Sabrina wird schon ganz besonders überzeugen müssen, wenn sie eine Chance auf den GNTM-Sieg haben möchte. Denn dann könnte er wahr werden, ihr Traum: Das Mädchen vom Bauernhof wäre „Germany’s next Topmodel“.