Hamburg. . Bohlens DSDS schwächelt, rutscht immer tiefer ins Abseits – und mit ihr manch andere Casting-Show. Nur „The Voice of Germany“ kann sich mit Erfolg behaupten. Medienexperten haben nun erforscht, woran das liegt. Ihr Tipp: Die Jury von „The Voice“ sollte weiter so fair bleiben. Und Bohlen wieder fieser werden.

Seit zehn Jahren läuft Dieter Bohlens Superstar-Suche nun schon im deutschen Fernsehen. Und auch wenn mancher Sieger rasch wieder vergessen war: Die Show ist praktisch jedem deutschen Zuschauer ein Begriff. Doch die Quoten schwächeln: Nicht nur bei „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS), auch die anderen Casting-Shows rutschen immer mehr ins Abseits. Nur eine nicht: „The Voice of Germany“ kann sich auch mit seiner zweiten Staffel am Markt behaupten – und könnte Bohlen damit langsam das Wasser abgraben. Denn wie Medienwissenschaftler jetzt herausgefunden haben, gibt es eines, was beide Casting-Shows verbindet: Sie schaffen es überraschend gut, die Zuschauer an sich zu binden.

"Bei The Voice of Germany" wird Fairness verlangt

Wer einmal guckt, der bleibt dabei: Das ist die Stärke der Sendungen. Wie das Team aus der Ipsos Mediaforschung in einer Studie herausgefunden hat, sind beide Shows überdurchschnittlich erfolgreich darin, bisher unentschlossene Zuschauer für sich zu gewinnen. Sie bleiben aber nur, wenn ihre Erwartungen erfüllt werden – und das ist momentan das große Manko bei DSDS.

„Witzig“ und „trashig“ so mögen die Zuschauer das Bohlen-Casting. Sie warten darauf, dass Kandidaten erniedrigend werden – und amüsieren sich darüber. Fairness wird hier nicht verlangt. Das erwarten die Zuschauer bei „The Voice of Germany“. Insofern erweise sich Dieter Bohlen wahrscheinlich einen Bärendienst, so fürchten die Experten, wenn er den braven Juror gebe: Es könne sein, dass er mit seiner zahmen Art eher der Konkurrenz in die Karten spielt.

Innovation bei "The Voice of Germany" kommt an

Fairness, Ehrlichkeit, Qualität: Das sind nämlich die Eigenschaften, die die Fans mit „The Voice of Germany“ verbinden – und die sie loben. Weitere Stärken, so das Ergebnis der Studie, seien die Glaubwürdigkeit, der Innovationscharakter, die Unberechenbarkeit und die Hochwertigkeit des noch jungen Formats: Die „Blind Auditions“, bei denen die Jury die – durchweg hochklassigen – Sänger nur aufgrund ihres Talents beurteilen müssen, komme dabei gut an – wie auch die Tatsache, dass die Juroren mit den Sängern lachen statt über sie. Kein Zweifel: „The Voice of Germany“ bedient eine andere Zielgruppe als DSDS.

Und das zeigt auch der Ergebnis der Studie: Während vor allem Personen mit niedrigerem Bildungsniveau sowie Rentner stärker an DSDS gebunden sind, können sich Menschen mit höherem Bildungsniveau eher für „The Voice of Germany“ begeistern, so die Experten.

Weniger Werbepausen bei DSDS und The Voice of Germany"

The Voice of GermanyUm weiter am Markt zu bestehen, sollten beide Shows sich auf ihre Stärken besinnen, raten sie den Produzenten: Und dazu gehört Bohlens Kodderschnauze nun einmal wie das Niedermachen der Kandidaten: „Die Fans lieben die Sendung so wie sie ist.“ Nur eines stößt ihnen sauer auf: Die hohe Anzahl der Werbepausen.

Den Machern von „The Voice of Germany“ raten die Forscher vor allen eins: Mehr neue Zuschauer gewinnen. „Der Großteil bindet sich dann auch an die Sendung.“ Denn die Jury und das Konzept der Sendung komme deutlich besser an als das von DSDS.