Essen. Falsche Beratung bei einer Geldanlage kann jeden treffen. Das belegen drei prominente Beispiele in der Talkshow „Menschen bei Maischberger“. Die Ausgangsfrage, wem der Verbraucher sein Geld noch anvertrauen kann, blieb jedoch ohne Antwort – Tipps für den Normalverbraucher gab es kaum.
Jürgen Drews ist kein "big Spender". Susann Atwell wollte nur Sicherheit. Und Michael Schulz war schon immer ein Kämpfer. Das erfuhren die Celebrity-Interessierten in der TV-Sendung „Menschen bei Maischberger“. Den Schlagersänger, die Moderatorin und den Ex-Fußballprofi verbindet allerdings eins: Sie hatten einmal viel Geld – das sie durch falsche Anlagen mehr oder weniger verloren haben. Die Frage im ARD-Talk lautete folgerichtig: „Wem kann ich mein Geld anvertrauen?“
Auch wenn Schlagworte wie Mietgarantien, geschlossene Immobilienfonds oder Prospekthaftung auf jeden, der kein Finanzexperte ist, eher abschreckend wirken: Eigentlich ist Anlageberatung ein zutiefst menschliches Thema. Das suggerierte die Talkrunde. Wie menschlich, sollten zunächst die Prominenten veranschaulichen: Jürgen Drews gestand, er könne „mit Geld einfach nicht umgehen“. Über seine „Doofheit“ bei mehreren Immobilienkäufen hat er sich geärgert.
Normalverbraucher legen meist keine Millionen an
Dass falsche Beratung jeden treffen kann, zeigte auch die nächste Prominente, die wie zuvor Drews eine Viertelstunde lang aus dem Nähkästchen plauderte. Susann Atwell war Anfang 30, hatte ihr erstes Kind bekommen, und „da kam plötzlich so viel Kohle, damit wollte ich etwas Sinnvolles machen“. Doch ihre Immobiliengeschäfte liefen anders als erhofft, und zudem musste sie für ihren verschuldeten Ehemann bürgen.
An Drews und Atwell offenbarte sich der Denkfehler der Sendung, deren Anlass die gehäuften Beschwerden vieler Bankkunden bei Geldinstituten waren. Die meisten dieser verunsicherten Kunden stellen sich nicht in erster Linie die Frage, wohin sie bloß mit ihren vielen Millionen sollen. Doch spätestens als Michael Schulz als Beispiel für den Normalverbraucher anmoderiert wurde, weil er „nur“ 250.000 Euro an der Börse verspekuliert hat, brauchte kein Kleinverdiener mehr auf ernsthafte Tipps zu hoffen.
Bankberater: „Ziel ist, schnell zu verkaufen“
Unterbrochen wurden die Promi-Leidensgeschichten von Allgemeinplätzen wie dem Ratschlag des Bankiers Herbert Walter, Probleme im „persönlichen Gespräch“ zu klären. Interessante Einblicke boten lediglich Martin Limbeck und Mario Coric. Ersterer ist Verkaufstrainer aus Leidenschaft, letzterer hat sich vom Beratungsgeschäft entsetzt abgewendet.
Er habe in seiner Ausbildung zum externen Bankberater nie wirklich verstanden, was etwa ein Bausparvertrag sei, berichtete Coric. Darum sei es auch nicht gegangen: „Das Ziel war, das Ding möglichst schnell zu verkaufen“, erklärte er. Eine Kontroverse zwischen den beiden Insidern hätte womöglich mehr Zündstoff geboten als die aufgewärmten Celebrity-Geschichten.
Atwells Geld "kommt unter die Matratze"
Zumindest eine Diskussionsteilnehmerin lieferte in den letzten Minuten der Talk-Runde dann doch ein realistisches Beispiel: Stephanie Pallasch von Stiftung Warentest berichtete von einer Versuchsreihe, in denen Testkäufer 30.000 Euro zu vier Prozent Rendite anlegen wollten. Ergebnis: Über die Hälfte der Bankberater habe weder nachgehakt noch die Test-Kunden auf mögliche Unsicherheiten hingewiesen.
Immerhin ließen sich die Talk-Gäste in dieser Show gegenseitig ausreden. Zum Schluss schienen sich sogar viele von ihnen einig, als Susann Atwell empfahl: „Das Geld kommt unter die Matratze.“ Moderatorin Sandra Maischberger zeigte sich dagegen einmal mehr diplomatisch, als sie dem Zuschauer mit auf den Weg gab: „Sie müssen entscheiden, was Sie tun.“