Berlin. Die Bundesregierung will die ethisch und politisch umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) erlauben. Gesundheitsminister Bahr (FDP) hat in einer Rechtsverordnung, die Anfang 2013 in Kraft treten könnte, Regeln für die Untersuchung von im Reagenzglas gezeugten Embryonen festgelegt.
Die Bundesregierung will die umstrittene Präimplantationsdiagnostik (PID) ab kommendem Jahr unter strengen Vorgaben in Spezialzentren erlauben. Die Berliner „Tageszeitung“ (Donnerstagausgabe) berichtete vorab, nach einer Rechtsverordnung von Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) müssten die PID-Zentren untersuchungswillige Paare über medizinische, psychische und soziale Folgen beraten.
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Den Antrag des Paares solle eine Ethikkommission bewerten, der vier Mediziner, ein Ethiker, ein Jurist und zwei Patientenvertreter angehören müssten.
Kritik vom Behindertenbeauftragten
Eine Obergrenze für die Anzahl der Zentren gibt es nicht. „Die Verordnung öffnet der PID Tür und Tor“, kritisierte der Behindertenbeauftragte der Regierung, Hubert Hüppe (CDU), gegenüber der WAZ. Von einer „Unterstützungsverordnung für Reproduktions-Mediziner und Kinderwunschzentren“ sprach SPD-Ethik-Experte René Röspel.
Bei der PID untersuchen Ärzte im Reagenzglas gezeugte Embryonen vor ihrer Einpflanzung in den Mutterleib auf Gendefekte. Das Blatt schrieb, Bahr habe die Verordnung an die obersten Landesgesundheitsbehörden verschickt, die bis 17. August Stellung nehmen sollten. Stimme der Bundesrat im Herbst zu, trete die Verordnung Anfang 2013 in Kraft. (mit dapd)