Dorsten. . Brandschutzerziehung ist ein wichtiges Thema bei der Dorstener Feuerwehr. Der Kindergarten an der Windmühle ist in der Hauptwache zu Gast

Connors Papa ist die Treppen heruntergefallen. Er liegt im Flur und bewegt sich nicht mehr. Zum Glück nur eine fiktive Geschichte, seinem Vater geht es in Wirklichkeit gut. Connor besucht den Kindergarten an der Windmühle, eine von vielen Dorstener Einrichtungen, die am Programm Brandschutzerziehung der Feuerwehr teilnehmen.

An diesem Mittwochnachmittag lernen Connor und seine Freunde, wie man einen Notruf richtig absetzt. In einer Mappe sind verschiedene Unfallsituationen bildlich dargestellt. Jedes Kind darf sich ein Motiv aussuchen und soll der Feuerwehrzentrale das Unfallgeschehen dann möglichst konkret schildern.

Mit einem echten Telefon wählt Connor den Notruf, die 112. Am anderen Ende meldet sich Andre Rusin. Er bittet Connor zunächst zu erzählen, was passiert ist. Dann fordert er den Jungen auf, ihm seinen vollständigen Namen und die Adresse mitzuteilen. „Ich schicke dir jetzt meine Kollegen vorbei“, sagt Andre Rusin und beendet das Telefonat.

Laut und deutlich sprechen

Bei der anschließenden Analyse des Anrufs gibt es viel Lob. „Connor, das hast du super gemacht“, sagt Andre Rusin. „Du hast mir genau erklärt, was passiert ist, du hast gut auf meine Fragen geantwortet, du kennst deine Adresse mit der Hausnummer und du hast sehr laut und deutlich gesprochen. Besser geht es nicht.“ Auch die anderen Vorschulkinder erledigen diesen Test-Notruf vorbildlich. Andre Rusin stellt klar: „Ihr könnt gar keine Fehler machen, wenn ihr die Feuerwehr ruft. Nur wir Feuerwehrleute können Fehler machen. Und zwar, wenn wir nicht richtig nachfragen.“

Eine Woche vor dem Besuch in der neuen Haupt- und Rettungswache der Dorstener Feuerwehr stattet Andre Rusin dem Kindergarten einen Besuch ab. Brandschutzerziehung Teil eins. „Dabei geht es hauptsächlich um Verhaltensregeln im Brandfall“, erklärt der Hauptbrandmeister. Ganz wichtig sei es, im Brandfall die Türritzen zu verschließen. „Zum Beispiel mit Kleidung“, sagt Rusin, der auch erklärt, wie man auch ohne das Telefon Hilfe rufen kann. Ebenfalls ganz wichtig: Im Brandfall die Fenster schließen, um Durchzug zu vermeiden. „Und da der Rauch nach oben steigt, am besten flach auf den Boden legen. So kann ich mich am besten vor Brandrauch schützen“, erklärt Rusin. Auch das haben die Kinder schnell verstanden.

Der wichtigste Mitarbeiter ist Teddy

Zur Belohnung gibt es noch eine Führung durch die Wache an der Wienbecke. Andre Rusin, der mit seinen Kollegen Uwe Müller und Andre Fink für den Bereich der Brandschutzerziehung bei der Dorstener Feuerwehr zuständig ist, hat sich viel Zeit genommen. Und da Probieren bekanntlich über Studieren geht, legen die Kinder gleich selbst Hand an.

Und lernen den wichtigsten Mitarbeiter der Dorstener Feuerwehr kennen. Er ist knapp 40 Zentimeter groß und hat ein extrem weiches Fell und kann verdammt gut trösten. Gestatten, der Teddybär. „Den habe ich schon bekommen“, ruft Louis dazwischen und erzählt, dass er gestürzt ist und ein Loch im Kopf hatte. Die Feuerwehr kam mit dem Rettungswagen vorbei. Zum Trost gab es eben diesen kleinen flauschigen Mitarbeiter als Geschenk.

Beim Besuch in der Zentrale erklärt Andre Rusin, dass die Mitarbeiter des Rettungsdienstes bei Eingang des Notrufs weniger als eine Minute brauchen, um mit dem Rettungswagen vom Hof zu fahren. Nachts, wenn die Einsatzkräfte ruhen, sind es anderthalb Minuten. Die Kinder zählen 60 Sekunden ab.

Dann misst Andre Rusin Connors Puls mit dem Pulsoximeter. 130 Schläge pro Minute. „Du bist aber ganz schön aufgeregt, kleiner Mann“, sagt er und lacht. Auch Nadine darf mitmachen, ihr wird der Stützkragen angelegt. Marvin darf später in der Fahrzeughalle sogar noch in die Feuerwehruniform schlüpfen – inklusive der viel zu großen Schuhe. Und als Andre Rusin mit einem Augenzwinkern erzählt, dass die Feuerwehrleute mit der großen Schere Muttertagsgeschenke basteln, lachen die Kinder laut.

Nur die lange Rutschstange, das für Kinder sicher spannendste Hilfsmittel der Feuerwehr, ist an diesem Mittwochnachmittag tabu.