Dorsten. . Franz-Josef Potthast ist stellvertretender Wachleiter. Der 58-Jährige vergleicht die Feuerwehr mit einem mittelständischen Unternehmen. Bei größeren Einsätzen rückt der Wachleiter natürlich selbst mit aus. Sogar in der Nacht, wenn die reguläre Dienstzeit schon beendet ist.
Franz-Josef Potthast hat ein klares Verständnis von seinem Beruf als stellvertretender Wachleiter der Feuer- und Rettungswache Dorsten. „Ich muss es schaffen, immer auf Ballhöhe zu sein“, erklärt der 58-Jährige.
Einen ersten Überblick verschafft sich Potthast in der Frühbesprechung, die an den Werktagen um Punkt 8 Uhr im Besprechungsraum stattfindet. Dort erfährt er von Einsätzen in der Nacht, dort planen die Diensthabenden den Tag. Anschließend geht es ins Büro. Die Dienstpläne müssen wegen Krankmeldungen, Urlaub, Fortbildungen oder Seminaren fast täglich aktualisiert werden, E-Mails müssen beantwortet, Anträge müssen bearbeitet werden. All das fällt in den Aufgabenbereich des Wachleiters oder seiner Stellvertreter. „Das sind die allgemeinen Verwaltungsaufgaben. Sie häufen sich“, erklärt Potthast. „Die Feuerwehr ist fast ein mittelständisches Unternehmen.“
Im Laufe des Tages folgen dann viele Gespräche. Mit der Technik, mit den Vertretern der ehrenamtlichen Löschzüge oder mit der Ausbildungsleitung. „Die Aus- und Fortbildung genießt in unserem Haus einen extrem hohen Stellenwert. Das ist unser Kapital“, sagt Franz-Josef Potthast und ergänzt: „Man kann nicht alles wissen, aber man kann viel trainieren.“
Rund um die Uhr Bereitschaft
Bei größeren Einsätzen rückt der Wachleiter natürlich selbst mit aus. Sogar in der Nacht, wenn die reguläre Dienstzeit schon beendet ist. Denn auch nach Dienstschluss gilt es, auf Ballhöhe zu sein. Der Dorstener ist von seinem Beruf fasziniert. Das spürt man.„Es ist nach wie vor und immer wieder ein herausragendes Gefühl, wenn man Menschen helfen kann“, sagt Potthast. „Beruf und Berufung sind bei uns Feuerwehrmännern ganz eng verknüpft“, ergänzt er.
Gleichwohl legt der stellvertretende Wachleiter großen Wert darauf, dass die Einsatzkräfte auch mal abschalten können. Franz-Josef Potthast weiß, wie wichtig das ist. Da ist noch immer dieser eine Einsatz in seinem Kopf, bei dem es nichts mehr zu retten gab. Im Nöttenkamp, in seiner direkten Nachbarschaft, brannte um Weihnachten 1999 ein Holzhaus ab. Drei Menschen verloren bei diesem Brand ihr Leben. „Eine ganze Familie. Einfach ausgelöscht“, sagt Franz-Josef Potthast. Man merkt ihm an, dass ihn diese Kehrseite der Feuerwehr-Medaille sehr beschäftigt.
Gerade nach solchen Einsätzen sei es extrem wichtig, Mitglied einer intakten Familie zu sein. Eine Familie zu haben, die einen aufbaut. „Wenn du auf Dauer keinen Ehepartner hast, der voll hinter diesem Job steht, ist es schwierig“, sagt Potthast. „Ich habe mit meiner Frau schon oft über diesen Brand gesprochen.“
Denn der nächste Einsatz kommt. So viel ist sicher. Und spätestens dann muss Franz-Josef Potthast wieder auf Ballhöhe sein.