Holsterhausen. . Beim Löschzug Holsterhausen sind sechs Frauen im aktiven Feuerwehrdienst. Löschzugführer Bernhard Feller spricht von einer enormen Bereicherung. Mareike Frerick-Reuscheln ist die Dienstälteste. Als sie 2006 ihren Dienst bei der Feuerwehr antrat, gab es noch keine getrennten Umkleiden.

Unter den typischen Geruch von Motoren, Benzin und Gummi mischt sich in der Fahrzeughalle ein leichter Hauch von Frauenparfüm. Tatsächlich, es sind drei Frauen, die in Feuerwehruniform aus dem großen Tanklöschfahrzeug steigen. Mareike Frerick-Reuschel, Anika Giebing und Theresa Thieken sind nicht zum Spaß hier. Sie sind Mitglieder des Löschzugs 5, des Löschzugs Holsterhausen.

Mareike Frerick-Reuschel ist 31 Jahre alt, sie ist hier die Dienstälteste. 2006 fragte ihr damaliger Lebensgefährte und heutiger Ehemann Paul Frerick an, ob sie sich vorstellen könne, freiwillige Feuerwehrfrau zu werden. Sie konnte. Paul Frerick hielt es für eine gute Idee, wenn er und seine Partnerin ein gemeinsames Hobby haben. Gemeinsam mit einer Freundin trat die Dorstenerin dem Löschzug Holsterhausen bei.

Für Löschzugführer Bernhard Feller kein Problem. Im Gegenteil: „Ich habe mich sogar sehr darüber gefreut. Alle sechs Frauen, die mittlerweile bei uns sind, sind ein absoluter Gewinn für den Löschzug.“ Als Mareike Frerick-Reuschel vor knapp sieben Jahren ins Team kam, gab es noch nicht einmal getrennten Umkleidekabinen. „Kein Ding“, sagt sie. „Dann haben wir uns eben nebeneinander umgezogen. Es wird mir schon keiner was weggucken. Schließlich steht bei uns immer der Feuerwehreinsatz im Vordergrund.“

Anika Giebing, die erst seit drei Jahren Feuerwehrfrau ist, sagt: „Wir sind alle gleich. Im Einsatz heißt es ‘Helm auf’ und dann verfolgen wir das gleiche Ziel. Ob Mann oder Frau, wir sind hier Teamplayer.“

Das Funken ist fast wie Telefonieren

Bereit für den Einsatz: Mareike Frerick-Reuschel, Anika Giebing und Theresa Thielken
Bereit für den Einsatz: Mareike Frerick-Reuschel, Anika Giebing und Theresa Thielken © WAZ

Retten, Löschen, Bergen, Schützen. Das sind die vier Grundtätigkeiten der Feuerwehr, das ist genau das, was die Frauen so sehr an ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit reizt. Leben zu retten, oder zumindest alles dafür zu tun. So wie bei schon vielen Einsätzen in Holsterhausen und im gesamten Stadtgebiet. Genauso wie ihre neun weiteren Kolleginnen in Dorsten.

Mareike Frerick-Reuschel hat so gut wie alle Lehrgänge auf Stadtebene besucht, Rücksicht aufs Geschlecht wird auch bei den Übungen nicht genommen. „Das will ich auch gar nicht“, erklärt sie. Sicher, bei der einen oder anderen Tätigkeit haben die Männer schon Vorteile. „Wenn wir zum Beispiel schwere Dummies tragen müssen“, erklärt sie. Dafür sei das Funken eher Frauensache. „Das ist ja fast wie Telefonieren. Nur, dass wir uns wesentlich kürzer fassen müssen“, sagt sie und lacht.

Zwei Mal im Monat trifft sich der Löschzug zum Übungsabend. Selbstverständlich kommt der gesellige Aspekt bei den Freiwilligen nicht zu kurz. „Die Gemeinschaft bei uns ist perfekt“, sagt Theresa Thieken Die 19-Jährige ist erst seit einem Jahr dabei. Papa, Opa und die Cousins sind es schon wesentlich länger. „Wir Frauen sind voll akzeptiert, gehören einfach dazu.“

Vor allem dann, wenn es wieder heißt: Retten, Löschen, Bergen, Schützen!