Altena. . Im November soll mit den Bohr- und Sprengarbeiten für den Aufzug zur Burg begonnen werden. Das Drei-Sterne-Projekt der Regionale 2013 kostet 6,7 Millionen Euro. Die Fertigstellung wird nächstes Jahr im vierten Quartal erwartet. Aber nur dann, wenn der Winter nicht zu hart wird.
Was sind drei, vier Wochen? In der Historie der Burg Altena nichts. Also, keine Aufregung. „Wir sind ganz entspannt“, sagt Bürgermeister Andreas Hollstein. „Nächstes Jahr im IV. Quartal ist der Aufzug zur Burg fertig. Mit den Bohrarbeiten wird voraussichtlich im November begonnen.“
Die kurzzeitige Verzögerung erfolgt nicht ohne Grund. Die Stadt Altena hat die Vergabe der Bohr- und Sprengarbeiten für Tunnel und Schacht vertagt und das EU-weite öffentliche Ausschreibungsverfahren aufgehoben. Warum? Weil die Angebote der Firmen offenbar wenig mit den Zielvorgaben gemeinsam haben. Die Summe, um die es geht, bewegt sich zwischen 2 und 3 Millionen Euro, immerhin der größte Batzen des 6,7 Millionen Euro teuren Drei-Sterne-Projekts der Regionale 2013.
Ein harter Winter gefährdet das Projekt
„Es ist keine Planungsfalle“, sagt Hollstein, „aber die wenigen Anbieter, die dieses Verfahren beherrschen, wissen um den Zeitdruck der Regionale 2013 und wissen in ihrer Branche um ihre Sonderstellung.“ In Nachverhandlungen will die Stadt den Anbietern zu verbesserten Einsichten über die Höhe des Preises verhelfen. Hollstein ist optimistisch: „Das bekommen wir hin. Auch bei den Sicherungsarbeiten für die archäologischen Ausgrabungen ist uns das gelungen.“
Dass ein harter Winter der rechtzeitigen Verwirklichung des Vorhabens „Wir holen die Burg ans Lenneufer“ einen Strich durch die Rechnung macht, glaubt Hollstein nicht. „Im Berg sind konstant sieben, acht Grad. Das wird kein Problem sein.“ Und auch bei möglichen statischen Problemen gibt es Entwarnung. Erkundungsbohrungen haben ergeben, „dass der Berg aus solidester Grauwacke besteht und nichts absäuft, wenn der Schacht gebaut wird“.
Jährlich 110.000 Besucher auf der Burg
Mit dem Aufzug soll es in der Stadt buchstäblich aufwärts gehen. Jährlich zählt die Burg 110 000 Besucher. Wenige halten sich bislang nach dem Abtauchen ins Mittelalter länger in Altena auf. Vom Aufzug, vom barrierefreien Zugang des historischen Bauwerkes verspricht sich die Stadt eine magnetische Wirkung. Ein Krämerdorf mit Handwerksbetrieben in unmittelbarer Nähe des Aufzugeingangs soll der Innenstadt zudem neues Leben einhauchen.
Kritiker des Burgaufzugs sind mittlerweile verstummt
Die Kritiker des Vorhabens sind mittlerweile verstummt. Die Altenaer interessieren sich mehr und mehr für das, was mit und im Berg, auf dem die Burg über der Lenne thront, passieren soll. „Seitdem das Modell zum Anfassen hier steht“, sagt Simone Schmidtke, „kommen bestimmt jeden Tag zehn Leute und erkundigen sich.“ Die 25-jährige Innenstadt-Koordinatorin im Stadtinfo-Büro in der Fußgängerzone, „wir gucken direkt auf die Baustelle“, freut sich über das gewachsene Interesse. „Viele verstehen jetzt, was wirklich in den nächsten Wochen passiert und geplant ist. Zu lange war das Projekt einfach zu abstrakt.“
Bohrung für den Burgaufzug
Mit jedem Tag Richtung Regionale 2013 nimmt der Aufzug in den Köpfen der Verantwortlichen mehr Fahrt auf. Hollstein erhofft sich von der Verwirklichung dieser Idee einen Schub für die Stadt. Der ökonomische Strukturwandel hat Altena in 40 Jahren von 32 000 auf 18. 000 Einwohner schrumpfen lassen. Dass die Stadt keinen Cent zum Bau des Aufzuges beisteuert, stimmt den Bürgermeister froh. „Der Anteil der Stadt an der Bausumme ist gleich null. 90 Prozent sind Fördermittel, 5 Prozent trägt der Märkische Kreis, 5 Prozent übernehmen Sponsoren.“