Essen. In der heftig geführten Debatte um die Zukunft des Turbo-Abis kommen unsere Nutzer auf keinen gemeinsamen Nenner. Für die einen steht fest: Die “Schmalspurausbildung in Rekordzeit“ schadet den Kindern, während die anderen kein Problem darin sehen “die Kleinen ein wenig mehr zu fordern.“
Das Schalker Gymnasium ist die einzige Schule in Gelsenkirchen, die ab dem kommenden Schuljahr das G9-Abi anbietet. Und das kommt bei den Eltern gut an. So gut, dass sich auf 84 freie Plätze 110 Interessenten gemeldet haben. Nach dem Losverfahren sind mehr als 20 Schüler leer ausgegangen. Nun bleibt es ihnen nichts anderes übrig, als das G8-Abi zu machen - schneller, dafür aber unter starkem Druck und fast ohne Freizeit. Unsere Leser-Gemeinde diskutiert mit und schwankt zwischen "pro" und "contra" G8.
Früher soll alles besser gewesen sein. So ist zumindest die Vision von Diomedes, der die neue Schulreform für mangelhaft hält: "Ist ja toll, dass es in den neuen Ländern, schon vor 1989 möglich war, das Abitur schon nach 8 Jahren zu machen. (...) Das G8 ist doch nur wieder eine Idee, die in einem Politikerkopf gewachsen ist und dann völlig unausgegoren auf die Menschheit/Kinder losgelassen wurde. Statt einer wirklichen Reform des Bildungswesens wurde hier auf Grund von Pisa-Panik ein Schnellschuss abgefeuert, der die bestehenden Probleme nicht löst, sondern allenfalls verschlimmert."
"Für mich sieht das nicht nach Stress aus"
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Der LesenderBeobachter kann dagegen die Kritik an G8 nicht nachvollziehen: "Wenn ich in Dortmund zwischen 12 und 14 Uhr mit der U-Bahn unterwegs bin, dann ist sie mit Gymnasialschülern dermaßen bevölkert, dass ich mich frage, wo ist da der Stress für die Schüler, die angeblich bis 16 oder 17 Uhr in der Schule schwitzen müssen. Für mich sieht das nicht nach Stress aus."
Laut wumbaboa ist die Idee mit dem Losverfahren gar nicht so verkehrt. Denn die Leistungen der Schüler werden seiner Meinung nach nicht immer objektiv bewertet: "Soll man einem Kind dann die Aufnahme verweigert werden, weil es, wenn auch nur geringfügig, schlechter bewertet wurde, da dem Grundschullehrer seine Nase nicht passte?"
Zeit für Familie und Freunde bleibt auf der Strecke
Viele unsere Leser finden das G8-Abi sehr umstritten. Denn Zeit für Freunde und Familie werden Kinder nach dem Unterricht nicht haben. "G8 ist der größte Unsinn", kommentiert Dirk Hölscher auf unserer Facebook- Seite, "Junge Menschen lernen nicht nur in der Schule fürs Leben, sondern auch auf dem Fußballplatz, in der Musikschule oder bei anderen Freizeitaktivitäten. Mit G8 züchtet man kleine Roboter und wundert sich später warum ihnen menschliche Fähigkeiten fehlen."
Bernhard Föster ist ebenso gegen G8: "Das wäre viel besser für die heranwachsenden jungen Menschen. Soziale Kompetenzen gehen verloren und Zeit für Familie und Freunde bleibt auch auf der Strecke. Das ist nicht mehr schön. Ich will das G9 für meine Tochter zurück haben."
"Auf jeden Fall wieder G9!"
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Auch Ulrike Mähl macht sich viel Sorgen um die Entwicklung der Schüler: "Was nutzt ein Turbo Abi, wenn die geistige Reife fehlt?! Kinder und Jugendliche sollen in entspannter Situation lernen. Dazu gehören besser ausgebildete Lehrer und respektvolles Miteinander der Schüler, so das auch wirklich jeder lernen kann."
"Auf jeden Fall wieder G9!", meint Heike Liedmeyer. Ihre Tochter habe noch das G9 gemacht. Dass ihr Sohn jetzt das G8 machen muss, freut sie nicht: "Meine Tochter hatte wenigstens noch Freizeit neben der Schule, mein Sohn muss darauf größtenteils verzichten. Er hat teilweise bis 17.30 Uhr Schule und muss dann noch Aufgaben erledigen. G8 ist der größte Mist!"
Es zählt nur der Elternwille
Ein Schulsystem, das Kindern wieder Freude vom Lernen schenkt: Das wünschen viele unsere Leser. Auch Claudia Otto ArtofPictures ist dieser Meinung: "Ohne die ständigen Fehlstunden der nicht vorhandenen Lehrern.Unterricht ohne massenhafte Lückenfüller wie sechs Mal Englisch in der Woche, aber nur einmal Deutsch."
Alex Hase findet unfair, dass die Schüler kein Mitspracherecht bei der Schulauswahl haben: "Der größte Unsinn ist, dass allein der Elternwille zählt und die Empfehlung der Grundschule überhaupt nicht von Bedeutung ist."