Schwerte. Am Abitur nach acht Jahren (G8) wird sich erst einmal nichts ändern - das hat die NRW-Landesregierung kürzlich bekanntgegeben. Doch wie reagieren Schulleiter und vor allem auch die Schüler? Wir haben nachgefragt.
Die Kritik am Abitur nach acht Jahren (G8) wächst deutschlandweit: Viele Bundesländer ziehen bereits eine Rückkehr zum Abitur nach neun Jahren (G9) in Betracht. Niedersachsen hat das Turbo-Abitur bereits abgeschafft - in Nordrhein-Westfalen wird hingegen auch künftig daran festgehalten.
Diesen Entschluss machte jüngst NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann deutlich. Schließlich gebe es "eine vielfältige Schullandschaft, in der viele verschiedene Wege zum Abitur führen". Enormer Leistungsdruck
"Es ist vernünftig, dass das Ministerium nicht vorschnell zurückkehrt", urteilt Bärbel Eschmann, Schulleiterin des Ruhrtal-Gymnasiums.Hierbei gelte es das System im Bereich der Stofffülle und des Stundenvolumens zu überprüfen. Für die Schüler bedeute G8 aber einen "enormen Leistungsdruck und eine starke Verlagerung von Schule in den Nachmittagsbereich". Die Anwesenheitsdauer habe sich insbesondere in der Sekundarstufe I verlängert, was Einflüsse auf die Freizeitgestaltung habe. Dies liege allerdings nicht ausschließlich an G8 selbst, sondern auch am neuen Förderunterricht, der "vielleicht schon vor G8 sinnvoll gewesen wäre". Abgeschlossen sei der Umstrukturierungsprozess übrigens bislang noch nicht - erst im kommenden Schuljahr werde der Kernlernplan für die Sekundarstufe II eingeführt.
G9 bietet mehr Möglichkeiten
An den Gesamtschulen kommen Schüler nach wie vor ohne das Turbo-Abi zu ihrem Abschluss.Bei der Schulwahl sei das Schulsystem für viele mitentscheidend, schließlich würde G9 den Schülern "mehr Möglichkeiten bieten". 202 Schüler haben sich in diesem Jahr für die künftige fünfte Klasse beworben - ein Rekord.