Berlin. . Bei den Ermittlungen gegen die Zwickauer Neonazi-Zelle sind die Fahnder offenbar auf eine hochbrisante Liste der Rechtsterroristen gestoßen. 88 Personen hatten die Mitglieder der Zwickauer Terrorzelle demnach im Visier, unter anderem den Grünen-Bundestagsabgeordneten Jerzy Montag und den CSU-Parlamentarier Hans-Peter Uhl.

Die mutmaßliche rechte Zwickauer Terrorzelle hatte offenbar auch Politiker im Visier. Auf einer sichergestellten Liste mit potenziellen Zielen fanden die Ermittler unter anderen den Namen des CSU-Bundestagsabgeordneten Hans-Peter Uhl, wie sein Bundestagsbüro in Berlin bestätigte.

"Spiegel Online" hatte zuvor berichtet, dass die Liste mit den Namen und Adressen von 88 Personen auf einer Datei bei der Auswertung der Beweismittel gefunden worden sei. Neben Uhl sollen der Grünen-Bundestagsabgeordnete Jerzy Montag sowie Vertreter türkischer und islamistischer Organisationen unter den aufgezählten Personen sein.

Bislang gebe es allerdings "keine Anhaltspunkte" dafür, dass diese sichergestellte Liste mit den Namen und Adressen von insgesamt 88 Personen "im Zusammenhang mit konkreten Anschlagsplanungen der NSU stehen könnte", erklärte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft am Mittwochabend.

Uhl fordert rasche Aufklärung

Uhl forderte von den Ermittlern derweilen rasche Aufklärung. Insbesondere interessiere den Politiker, warum gerade er und Montag auf der Liste auftauchten, sagte ein Sprecher seines Büros. Ein möglicher Ansatzpunkt könnte Uhls Funktion als Vorsitzender der CDU/CSU-Arbeitsgruppe Innenpolitik sein. Bei Montag könnte sein jüdischer Glaube und seine Funktion als Vorsitzender der Deutsch-israelischen Parlamentariergruppe eine Rolle spielen.

Insgesamt sollen die Ermittler rund 1000 Datensätze gefunden haben, wie "Spiegel Online" unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet. Die Daten stammen nach Angaben von Uhls Bundestagsbüro aus dem Jahr 2005. (dapd)