Kreis Wesel. Dürre im Sommer und Waldbrandgefahr: Was können wir tun, wollten die Kreis-Weseler Waldbauern wissen. Einfache Antworten hat die Feuerwehr nicht.

Noch immer ist der Waldboden ein paar Zentimeter unter der feuchten Laubschicht staubtrocken, erzählen sich die Waldbauern auf ihrer jährlichen Versammlung: Wie hoch ist die Gefahr, dass ihr Wald einem Feuer zum Opfer fallen könnte? Und was können sie tun? Das war eines der Hauptthemen der Bezirksgruppe Kreis Wesel im Waldbauernverband NRW, diesmal im Landgasthof Majert in Hamminkeln-Brünen. Es ist ein Treffen der privaten Waldbesitzer des Kreises – immerhin rund 50 Prozent der Kreis-Weseler Waldflächen sind in privater Hand. Die Waldbauern hatten Fragen an die Feuerwehr. „Wir möchten wissen, was wir leisten können, sollen oder müssen“, sagte der Vorsitzende Reinhard Krebber.

Orientierung im Wald ist ein Problem bei Einsätzen

Thomas Verbeet und Carsten Nienhaus von der Feuerwehr Wesel klärten als Gastreferenten auf. Die gute Nachricht: Wirkliche Waldbrände, sogenanntes Kronenfeuer, gebe es im Kreis Wesel nicht. „Wir haben diese Katastrophenszenarien nicht zu erwarten“, sagte Verbeet, einen Waldbrand habe Verbeet hier nie erlebt, „nur Feuer im Wald“ - ein großer Unterschied. Julian Mauerhof, Leiter des Regionalforstamts Niederrhein, bestätigte das. Doch die regionalen Wehren sind eher auf Einsätze in Siedlungsgebieten ausgerichtet. Im Wald kommen auf sie Probleme zu. Zunächst geht es darum, das Feuer zu finden. „Der Wald hat keine Straßennamen, Hausnummern, Wege und Hydranten“, sagte Verbeet. Das sei seit Jahrhunderten so. Aber anders als früher, erwarteten die Menschen drumherum die gleiche Schadensabwehr wie in Wohnungen.

Wer Feuer im Wald meldet, sollte sich gut sichtbar an den Waldrand stellen und die Feuerwehrleute zum Ort des Geschehens lotsen, bat er. Die Waldbesitzer wunderten sich: Schließlich lässt sich per Whatsapp leicht der eigene Standort übermitteln. Aber: Das geht nicht, Datenschutz. Weder die Feuerwehr, noch die Kreisleitstelle könnten auf diesem Wege Daten empfangen. Das löste Kopfschütteln in der Runde aus.

Waldwege für die Löschfahrzeuge freihalten

Eines können die Waldbesitzer aber tun: Ihre Wege und Schneisen von Bewuchs frei halten. Die Feuerwehr kommt mit einem 18-Tonner in den Wald, zwar mit Allradantrieb, aber bei weitem nicht geländegängig. Immer wieder mal sondiere man den Wald, aktualisiere Karten – und im Jahr darauf sei alles wieder anders, haben Waldmaschinen die Wege kaputtgefahren oder sie sind schlicht zugewuchert, berichteten Nienhaus und Verbeet.

Weiteres Thema: Löschwasser im Wald. So ein Löschbrunnen koste bis zu 7000 Euro, mancher zögere da. Denn es ist unklar, ob die Einrichtung je gebraucht wird. Mitunter stolpert auch der beste Wille über die Bürokratie: Ein Teilnehmer berichtete vom Vorhaben, Löschteiche in den Wäldern anzulegen. „Die Untere Landschaftsbehörde erklärt die aber schnell zu Biotopen, dann darf kein Wasser mehr entnommen werden“, sagte er. Das bestätigte Verbeet, auch bei Löschteichen an Unternehmen komme das vor. In Sachen Brunnen und Hydranten müsse der Landesbetrieb Wald und Holz aktiv werden.

Löschwasser fehlt im Wald – Lösungsansätze

Ein anderer Teilnehmer beklagte, dass Bauern mit Güllefässern mit zehntausenden Litern Wasser bei einem Brand wieder weggeschickt worden seien. Verbeet selbst schicke niemanden weg, der Wasser bringe, versicherte er. Aber: Die Feuerbekämpfung im Kreis Wesel unterliege den unterschiedlichen Wehren mit den verschiedenen Feuerwehrchefs. Jeder von ihnen, auch jeder Einsatzleiter, agiere anders. Er selbst schätze Menschen, die pragmatische Hilfe anbieten. Wie es die Bauern beim Brand im August an der A31 erfolgreich taten.

Die Waldbrandsaison beginnt im Frühjahr, wenn die Sonne bereits kräftig und die Bäume noch unbelaubt sind. Nach einer Ruhephase ist im Juli und August Hochsaison.

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