Kreis Wesel. Am Wochenende wird es wieder viele in die Wälder des Kreises Wesel ziehen. Durch Trockenschäden ist das nicht ungefährlich.

Am Wochenende soll sich ein wenig die Sonne blicken lassen - und es sind kräftige Böen angesagt. Gerade in der Pandemie zieht es viele Menschen in die Wälder. Das sorgt für Probleme - und ist nach den vergangenen Dürresommern auch nicht ganz ungefährlich. Reinhard Krebber, Vorsitzender der Waldbauern in der Region und selbst Waldbesitzer, warnt: „Es gibt derzeit viel Totholz im Wald.“

Keine Verkehrssicherungspflicht an den Waldwegen

So fielen abgestorbene Birken nach etwa zwei Jahren einfach um, ohne Vorwarnung. „Dafür muss nicht einmal Wind wehen“, erklärt Krebber. Diese Gefahr werde noch Jahre andauern, denn durch die Trockenheit abgestorbene Buchen beispielsweise stürzen deutlich später um. Auch tote Äste fallen aktuell immer wieder herab. Wer sehenden Auges durch den Wald geht, kann das erkennen: Tote Bäume sind gegen noch lebende gelehnt, Äste in einer tieferen „Etage“ hängen geblieben. All das macht Waldspaziergänge zum Risiko, so der Waldbauer.

„Jeder der sich im Wald bewegt muss wissen, dass er es auf eigene Gefahr tut.“ Die Waldbesitzer selbst – 50 Prozent des Waldes am Niederrhein ist Privatbesitz – achten auf Verkehrssicherheit an Straßen. „Da müssen wir schonmal fällen“, erläutert Krebber. Die Wege dagegen führen durch die Natur, und die kann launisch sein. Hier gebe es keine Verkehrssicherungspflicht. Selbst auf ausgeschilderten Wanderwegen empfehle sich daher erhöhte Aufmerksamkeit. „Ich stelle aber immer wieder fest, dass die Leute selbst auf Sturmwarnungen nicht reagieren und in den Wald kommen.“ Das sei unvernünftig und gefährlich.

Zelten und Biken im Wald ist verboten

Neben der Gefahr für die Besucher ist der Zustrom auch für Wald und Wild häufig zu viel. Neben dem Dauerproblem jagender Hunde gibt es weitere Auswüchse: Moutainbiker beispielsweise sind in den meisten Wäldern verboten. Dennoch tauchen sie jetzt laut Regionalforstamt Niederrhein vermehrt dort auf. Ein vergleichsweise neues Phänomen sei das Zelten im Wald, ein großes Thema für die Förster, vor allem nahe der Ballungsräume in Hünxe und Dinslaken, aber auch in Grenznähe. Die Niederländer mögen den Wald. In der Leucht in Kamp-Lintfort seien bereits mehrere Biwaks entdeckt worden, zudem machen Motocross-Fahrer immer wieder mal den Diersfordter Wald unsicher. Diese Leute zu erwischen ist sehr schwierig, der Schaden den sie in der Natur anrichten aber ist immens.