Kreis Wesel/Kreis Kleve. Trockenheit und Borkenkäfer steigern die Waldbrandgefahr. Mit „Fire Watch“ startet ein Projekt des Landes auch in den Kreisen Wesel und Kleve.
Noch steckt das Projekt „Fire Watch“ in den Kinderschuhen: Wegen der wachsenden Brandgefahr in den Wäldern plant die NRW-Landesregierung eine Videoüberwachung besonders gefährdeter Waldflächen, meldet die Nachrichtenagentur dpa. Im Wald am Niederrhein soll demnach ein landesweites Pilotprojekt umgesetzt werden: Bis zu acht Kameratürme sollen entstehen, wie es in einem Bericht des Umweltministeriums für eine Sitzung des Landtags-Umweltausschusses am Mittwoch heißt.
„Es gibt eine Machbarkeitsstudie“, erläutert Julian Mauerhof, Leiter des Regionalforstamtes Niederrhein, auf Anfrage. Seine Zuständigkeit erstreckt sich auf das Gebiet zwischen der niederländischen Grenze und Schermbeck sowie zwischen Dormagen und Elten. Gemeinsam wollen Landesbetrieb Wald und Holz und das Umweltministerium nun mögliche Standorte ausloten. Bislang wird der Wald in trockenen Sommern unter anderem mit Hubschraubern überwacht.
Waldbrandgefahr ist in den vergangenen fünf Jahren gestiegen
Nicht nur das Wo, sondern auch das Wie und das Wann seien noch offen, so der Förster. „Wir prüfen die Möglichkeit, alte Feuerwachtürme zu nutzen“- allerdings gibt es dort keinen Strom für die Technik. Als weitere Möglichkeit nennt er Funkmasten. „Wollen wir 100 Prozent des Waldes abdecken oder nur gefährdete Gebiete? Das ist noch nicht entschieden.“ Laut Bericht des Umweltministeriums hat sich die Waldbrandgefahr in NRW durch eine außergewöhnliche Häufung von Orkanen, Trockenheit und Insektenschäden seit 2018 erhöht, eine Folge des Klimawandels.
Vor allem Fichtenbestände seien durch die Massenvermehrung des Borkenkäfers auf großer Fläche abgestorben. Abgestorbene Waldbestände, die nicht aufgeforstet werden, stellten eine zusätzliche, bisher nicht vorhandene Waldbrandgefahr dar. Julian Mauerhof nennt neben der Baumart - Kiefernwälder mit trockenem Boden brennen schneller als Eichenwälder - auch den Faktor Mensch. „Wo viele Menschen unterwegs sind, herrscht eine höhere Waldbrandgefahr.“ Die Wälder an den Ballungsräumen sollten daher überwacht werden. Es fehlen noch Abstimmungsgespräche, auch grenzübergreifend: „Wir müssen klären, ob die Kameras auch niederländisches Gebiet erfassen dürfen.“ (dpa/sz)