Dorsten/Schermbeck/Wesel. Beim Großbrand an der A 31 zwischen Schermbeck und Dorsten haben viele Landwirte die Feuerwehr unterstützt. Ursache steht wohl fest.
Es war erst kurz vor Mitternacht, als die Feuerwehr in der in der Nacht zu Mittwoch meldete: „Der Brand ist unter Kontrolle.“ Fast acht Stunden lang hatten insgesamt rund 300 Brandbekämpfer zu diesem Zeitpunkt schon gegen die Flammen eines Waldbrandes im Grenzbereich der drei Kreise Wesel, Borken und Recklinghausen gekämpft. Von der Böschung neben dem Standstreifen der Autobahn 31 nahe der Abfahrt Dorsten/Schermbeck aus hatte sich der Brand nach Osten ausgebreitet und eine Fläche von rund 25.000 Quadratmetern (25 Hektar) erfasst.
Wertvolle Hilfe beim Löschen kam von Landwirten aus Schermbeck, Dorsten und Raesfeld, die teils schon nach nur 35 Minuten am Einsatzort waren. „Jetzt hat sich ausgezahlt, dass wir vor sechs Wochen die Kooperation mit den Bauern vorbereitet haben, die jede Menge Löschwasser bereit halten: Wir haben bei der großen Trockenheit ständig 120.000 Liter auf Achse, weitere 300.000 in der Hinterhand“, erläutert der Leiter der Raesfelder Feuerwehr, André Szczesny.
Brand an der A 31: 70 Wehrleute aus Schermbeck im Einsatz
Wie konnte es so einem großen Brand kommen, der sich über eine Fläche in der Größe von rund 25 Fußballfeldern ausgebreitet hat? „Es liegt die Vermutung nahe, dass eine brennende Zigarettenkippe – achtlos auf der Autobahn aus dem Beifahrerfenster geworfen – der Auslöser des Brandes gewesen sein könnte“, sagt Norbert Böge von der Dorstener Feuerwehr.
Er berichtet, dass alle Löschzüge der Dorstener Wehr – insgesamt rund 200 Feuerwehrleute mit 40 Fahrzeugen – im Einsatz waren. Hinzu kommen noch weitere 70 Brandbekämpfer der drei Schermbecker Löschzüge sowie 21 Kameraden aus Raesfeld. Um 16.06 Uhr ging der erste Alarm ein. Zu Nachlöscharbeiten wurde am Mittwochvormittag noch mal die Schermbecker Wehr angefordert, weil wieder Rauch aufstieg.
Drohne und Hubschrauber als Unterstützung
„Der Böschungsbrand an der A31 hatte sich schnell bis zur B 224 ausgedehnt und sogar die Bundesstraße überquert“, berichtet Ellen Großblotekamp, die Sprecherin der Schermbecker Feuerwehr. Dank Drohnen der Feuerwehr Dorsten sei der Bereich kontinuierlich von oben betrachtet worden. „Die hinzugezogene Drohnentechnik der Feuerwehr Recklinghausen machte es möglich, aus der Luft mit einer integrierten Wärmebildkamera Glutnester ausfindig zu machen. Auch ein Hubschrauber der Polizei wurde zur Einsatzstelle gerufen. So konnte sich ein Luftbeobachter der Feuerwehr ein Bild von der Einsatzlage machen“, ergänzt die Feuerwehrfrau.
Auch sie erwähnt die Löschwasserversorgung, die eine Herausforderung gewesen sei, da im Waldgebiet Üfter Mark nicht an jeder Ecke ein Hydrant stehe. „An dieser Stelle möchten wir uns bei den Landwirten bedanken, die uns bei der Löschwasserversorgung unterstützt und mit Güllefässern einen Pendelverkehr eingerichtet haben.“
Bürgermeister aus Schermbeck und Dorsten machten sich ein Bild vor Ort
Auch die beiden Bürgermeister der betroffenen Kommunen – Mike Rexforth aus Schermbeck sowie Tobias Stockhoff aus Dorsten – machten sich vor Ort ein eigenes Bild von der Einsatzlage. Zudem kontrollierte der zuständige Revierförster Christoph Beemelmans durchgehend den Bereich. „Wir haben eine Brandmeldung im Kreuzungsbereich der A31 zur B224 über die Feuerwehrleitstelle beziehungsweise den Feuerwachturm bekommen. Also nördlich des Freudenbergs ist der Brand entfacht worden.“ Auch der Förster vermutet, dass eine Zigarettenkippe das Feuer ausgelöst haben könnte.
Polizei sucht nach der Ursache für den Waldbrand
Die Polizei suchte am Mittwoch nach der Brandursache, konnte aber keine Hinweise auf eine vorsätzliche Brandstiftung finden. Auch ein technischer Defekt wird als Ursache ausgeschlossen. Die Ermittler gehen vielmehr, so wie die Dorstener Feuerwehr, von Fahrlässigkeit aus: Es sei nicht auszuschließen, dass der Brand durch eine weggeworfene Zigarettenkippe aus einem vorbeifahrenden Fahrzeug oder eine herumliegende Glasscherbe entstanden sein könnte.
Auch Thomas Verbeet, Leiter der Feuerwehr in Wesel, hält eine Zigarettenkippe für sehr wahrscheinlich: „Quasi alle Wald- und Wiesenbrände entstehen durch Menschen, sei es durch Unachtsamkeit oder durch Maschinen.“ Er warnt ausdrücklich davor, im oder am Wald oder am Feldrand zu grillen oder arglos eine Kippe in die Gegend zu schnippen. „Das Gras ist aktuell total ausgedorrt, das brennt wie Zunder. Der Graslandfeuerindex ist kurz vor Stufe fünf, also sehr hoch.“
Die Bundesstraße 224 war für die Dauer des Einsatzes voll gesperrt. Auch die BAB 31 musste in Fahrtrichtung Emden gesperrt werden. Ein Schermbecker Feuerwehrmann verletzte sich leicht am Fuß, konnte aber nach einer kurzen Behandlung die Brandbekämpfung fortsetzen. Alle drei Feuerwehren lobten den reibungslosen Einsatz über die Kreisgrenzen hinaus: „Dieser Einsatz hat gezeigt, wie gute Zusammenarbeit funktioniert. Danke!“, so Ellen Großblotekamp.