Kreis Kleve. Die Nachfrage nach Kita-Plätzen im Kreis nimmt weiter zu. 5174 Plätze in 83 Einrichtungen gibt es derzeit. Zum Vorjahr ein Plus von 124 Plätzen.

5174 Kita-Plätze in insgesamt 83 Einrichtungen hält der Kreis Kleve für das Kindergartenjahr ab Sommer 2023 bereit. Damit ist das Angebot in den elf Städten und Gemeinden, für die die Abteilung Jugend und Familie zuständig ist, im Vergleich zum Vorjahr um weitere 124 Plätze gestiegen. Der Jugendhilfeausschuss hat nun in seiner jüngsten Sitzung den „Bedarfsplan vorschulische Betreuung und Bildung 2023-2028“ einstimmig beschlossen.

„Im engen Austausch mit den Städten und Gemeinden sowie den Kita-Trägern bieten wir Familien weiterhin ein umfassendes, qualifiziertes und familienfreundliches Betreuungsangebot an. Damit ist und bleibt der Kreis Kleve attraktiv für junge Familien“, fasst Landrat Christoph Gerwers die Planung für die kommenden fünf Jahre zusammen. „Allerdings wird es immer schwieriger, die steigende Nachfrage zu bedienen. Vor allem Probleme, auf die wir als Kreis Kleve keinen Einfluss haben, erschweren eine verlässliche Planung zunehmend.“

Neben dem Fachkräftemangel bei Erzieherinnen und Erziehern erschweren beispielsweise steigende Baukosten, höhere Zinsen und Lieferengpässe die Investorensuche für benötigte Neubauten. Höhere Energiekosten führen zu Kostensteigerungen, die erst im Sommer durch steigende Pauschalen gedeckt werden. Und neben der Planungsunsicherheit aufgrund von Zuzügen junger Familien erhöhen auch die Ukraine-Flüchtlinge kurzfristig den Bedarf an Plätzen in der Kinderbetreuung. „Wenn all‘ dies zusammenfällt, verzögern sich fest eingeplante Projekte leider erheblich“, betonte André Amourette, Leiter der Abteilung Jugend und Familie, in seinem Vortrag im Jugendhilfeausschuss.

Längere Betreuungszeiten und mehr U3-Nachfrage

Problematisch ist die Situation in diesem Jahr insbesondere in der Stadt Straelen, in der gleich zwei Neubauten verspätet fertiggestellt werden können. Die aktuell rund 5200 Betreuungsplätze verteilen sich auf rund 4100 Plätze für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sowie knapp 1100 Plätze für Kinder unter drei Jahren. Zudem werden mehr als 700 Unter-Dreijährige bei insgesamt 183 Tagespflegepersonen betreut.

Auch in den kommenden Jahren wird der Betreuungsbedarf in nahezu allen Städten und Gemeinden weiter steigen. Der Kreis Kleve rechnet bis zum Kindergartenjahr 2028/29 mit einem Anstieg von 2,2 Prozent der Ein- und Zweijährigen sowie einem Anstieg von 1,8 Prozent der Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren. Zudem sind zwei weitere Trends im Kreis Kleve ungebrochen.

Erstens: Die Nachfrage nach längeren, flexibleren Betreuungszeiten. Aktuell geben 48 Prozent der Erziehungsberechtigten ihr Kind für 45 Stunden in die Kita, 43 Prozent buchen 35 Stunden, lediglich 8,5 Prozent wählen ein 25-Stunden-Modell. Zweitens: Die Nachfrage nach U3-Plätzen steigt weiter. Der Kreis Kleve hält im Sommer 2023 rund doppelt so viele U3-Kita-Plätze vor wie vor zehn Jahren. Parallel nimmt die Nachfrage nach Angeboten in der Kindertagespflege zu. Die Versorgungsquote der Unter-Dreijährigen liegt aktuell bei 47,7 Prozent (Vorjahr: 46,3 Prozent).