Kreis Kleve. Polizei Kreis Kleve schreibt Stelle „Auswertung Kinderpornografie“ aus. Was die Ermittler antreibt zu diesem Job. Warum die Fallzahlen steigen.
Eine Stelle bei der Polizei? Das ist sicherlich etwas, das viele als sehr attraktiv einschätzen. Aktuell ist bei der Kreis Klever Polizei allerdings eine Stelle ausgeschrieben, bei der sich Bewerber wohl zweimal überlegen müssen, ob dies das Richtige für sie ist. Denn der Job ist hart, psychisch sicherlich eine Belastung. Sie werden Abgründe sehen. Gesucht wird eine Kraft als Regierungsbeschäftigte für die Sachbearbeitung „Auswertung Kinderpornografie“. Sie jagen Pädokriminelle.
Dass der Bedarf in der Sachbearbeitung steigt, lässt sich mit Zahlen untermauern. Betrachtet wird hier eine Gruppe von Delikten. Nämlich Erwerb, Besitz und Herstellung von Kinderpornografie. Verzeichnete man im Kreis Kleve in 2019 noch 15 Fälle, so waren es 2020 schon 48 Fälle und in 2021 satte 138 Fälle. Ein Stück weit lässt sich der Anstieg erklären. Wenn der Schneeball einmal den Berg hinunter rollt...
Seiteneinsteiger unterstützen bei gewissen Aufgaben
„In ganz NRW wurden einige Fälle bekannt. Deshalb ist man auch Tätern in anderen Bereichen auf der Spur. Wenn ein Verfahren einmal läuft, dann kommen weitere Fälle hinzu. Es sind aber einzelne Fallzahlen und einzelne Tatverdächtige“, schildert Sprecherin Manuela Schmickler.
Entsprechend hat das Kriminalkommissariat (KK) 1 in Kalkar, wo die Kreispolizeibehörde Kleve dieses Thema behandelt, reichlich zu tun. Innerhalb der Polizeibelegschaft, das lässt sich leicht erahnen, ist es nicht einfach, Kollegen für einen Wechsel in diese Abteilung zu begeistern. Unabhängig davon fährt die Polizei in NRW ja schon länger die Strategie, gewisse Aufgaben durch Kräfte unterstützen zu lassen, die keine komplette Polizei-Ausbildung genossen haben. Seiteneinsteiger sind auch auf der Pressestelle zum Beispiel im Einsatz. So können voll ausgebildete Polizisten sich auf Aufgaben konzentrieren, die auch wirklich nur von Polizisten behandelt werden dürfen.
Antrieb: Die Täter ins Gefängnis bringen
So ein Seiteneinstieg ist nun in Kalkar möglich. Die unbefristete Stelle wird zum nächstmöglichen Zeitpunkt besetzt. Die Einstufung erfolgt nach dem Tarifvertrag im öffentlichen Dienst in die Entgeltgruppe 11 TV-L, sofern man alle Voraussetzungen erfüllt. Bewerbungen sind bis zum 17. Februar bei der Kreispolizeibehörde Kleve, Dezernat ZA 2.1/Sachgebiet Personal, Kanalstraße 7 in Kleve, möglich. Weitere Infos unter: https://kleve.polizei.nrw/artikel/stellenausschreibungen – hier tatsächlich mit dem Begriff „Kinderpornografie“ suchen.
Warum sollte man sich also darauf einlassen, sich tagtäglich Fotos und Videos anzusehen, in denen Kinder missbraucht werden? In denen sogar Eltern als Täter auftreten? In denen Kinder weinen? Man will die Kinderquäler hinter Gittern gesehen! Und so Opfer vor weiteren Taten bewahren. „Mich spornt das Gefühl an, dass ich mit meiner Arbeit für Gerechtigkeit sorge, dass wir den schwächsten Gliedern in der Gesellschaft helfen“, sagte Manuela Fischer (35) als Leiterin der Auswertung im Einsatzabschnitt Köln im Polizeimagazin „Die Streife“ im März 2020.
Virtuell geschickte Täter: Der Staat muss nachrüsten
Der Bericht zeigt auf, dass immens große Datenmengen durchforstet werden, um kleinste Details zu ermitteln. Denn diese können helfen, den im Netz getarnten Täter einen Namen zu geben. Vielleicht lassen sich Wohnort, Alter oder Beruf festmachen. Jedes Puzzlestück hilft, das Bild der Maschinerie zu erkennen. „Die Täter haben aufgerüstet“, heißt es über die Pädokriminellen, die heutzutage virtuell geschickt agieren, „nun muss der Staat nachrüsten“. Auch in Kalkar.
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Der Sachbearbeiter wird natürlich eingearbeitet. Eine Bereitschaft zu entsprechenden Fortbildungen sowie zur Arbeit in der Nacht- und Wochenendzeit wird vorausgesetzt. Interessant ist auch, dass die Teamarbeit unterstrichen wird, damit sofort auffällt, wenn ein Kollege sich verändert, angeschlagen ist, Probleme mit dem bekommt, was er da sieht. Psychologen und Polizeiseelsorger sind eng eingebunden.
Das sind die Aufgaben in der Sachbearbeitung Kinderpornografie
Was wird vorausgesetzt? Ein abgeschlossenes Informatikstudium, alternativ eine Ausbildung als IT-Systemtechniker, Fachinformatiker oder eine vergleichbare Ausbildung. Zudem sehr gute Deutschkenntnisse, gute Kenntnisse in Microsoft Office-Produkten und – selbstredend – man sollte nie Ärger mit Justitia gehabt haben. Wünschenswert sind fachspezifische Englischkenntnisse, Kenntnisse in Internet-, WLAN-, Security-Technik, Cisco-/Extreme Switches und Router sowie eine Klasse B-Fahrerlaubnis.
Zu den erfolgskritischen Aufgaben zählen: Mitwirkung bei Durchsuchungs- und Beschlagnahmemaßnahmen (Bewertung des Umfangs und dies vor Gericht vertreten können); Vermittlung von Kenntnissen im Umgang mit belastenden Dateien und Social Media (in Fortbildungen und unterstützend in der Sachbearbeitung); nachrichtendienstliche Recherchen (Osint); sowie selbstständige Ermittlungstätigkeiten in weiteren Deliktbereichen des KK 1 nach Weisung der Dienststellenleitung.
Diese Kompetenzen werden erwartet
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Als erfolgssichernde Kompetenzmerkmale werden genannt: ein hohes Maß an Eigenständigkeit und -initiative; das zielgerichtete Handeln und Streben nach hoher Qualität der Arbeit; Organisations- und Planungsfähigkeit; ein hohes Maß an Teamfähigkeit, sozialer Kompetenz und Kommunikationsfähigkeit; ein Werteverständnis, das sich an den Werten und Zielen der Organisation ausrichtet; gute Umgangsformen, sicheres und höfliches Auftreten sowie gepflegtes Erscheinungsbild.