Kreis Kleve. Die Polizei kommt deutlich mehr Fällen von Kinderpornografie auf die Schliche. 2021 wurden 138 Fälle bekannt. Amerikaner geben wertvolle Tipps.

Die Kreispolizeibehörde in Kleve verzeichnet einen deutlichen Anstieg von kinderpornografischen Straftaten. Es geht dabei um die Verbreitung, den Erwerb, den Besitz und die Herstellung von Kinderpornos. Wurden im Jahr 2019 insgesamt 15 Fälle im Kreis Kleve bekannt, waren es im vergangenen Jahr bereits 138 Fälle. Die deutliche Zunahme sei eine Folge der intensivieren Ermittlungsarbeit, so Kreissprecherin Corinna Saccaro.

Im Gespräch mit der NRZ erklärt Martin Frielingsdorf, Direktionsleiter für die Kriminalitätsbekämpfung, dass es sich dabei überwiegend um den Besitz von Kinderpornografie handelt. Die meisten Fälle werden von halbstaatlichen, amerikanischen Polizeiorganisationen aus den USA und Kanada übermittelt. Diese würden das Internet systematisch nach kinderpornografischen Inhalten durchsuchen, so Frielingsdorf. Die IP-Adressen der Straftäter werden dann an das Bundeskriminalamt weitergeleitet. Das BKA übergibt die Informationen dann an die Landesbehörden und letztlich an die Kreispolizeibehörde in Kleve.

Aufklärung ist sehr zeitaufwendig

Durch die diversen Fälle von Kinderpornografie wurde das Strafmaß deutlich verschärft. Auch der Besitz von Kinderpornos ist strafbar und wird mit einer Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren geahndet. „Für den Tatverdächtigen ist das ein erhebliches Strafmaß“, so Frielingsdorf. In der Kreispolizei Kleve arbeiten mittlerweile mehrere Personen an diesem Thema: „Da gibt es jeweils einen ganzen Wust an Daten und Informationen, die auszuwerten sind“, so Frielingsdorf. Der überwiegende Teil der Tatverdächtigen sei männlich, allerdings reiche die Altersstruktur von jung bis alt.

Die Aufklärungsquote ist mit gut 94,2 Prozent sehr hoch. Leider können aber nicht alle Täter gefasst werden. Meist werden die Dateien weitergereicht, so dass man am Ende nicht immer einwandfrei feststellen könne, welchen Ursprungs eine Datei ist, so Frielingsdorf.

Mehr Missbräuche von Kinder aufgedeckt

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Auch der Missbrauch von Kindern im Kreis Kleve hat zugenommen. Die Statistik weist nun 69 Fälle aus, im vergangenen Jahr waren es 39. Auf diesem Gebiet gebe es eine deutlich erhöhte Sensibilisierung, so der Direktionsleiter. Vor allem der Austausch mit anderen Behörden sei intensiver als noch vor ein paar Jahren.

Insgesamt stellt die Polizei im Kreis Kleve einen leichten Rückgang aller Straftaten fest: 18.247 Fälle wurden 2021 bearbeitet, im Jahr zuvor waren es 18.372. Vor allem die Einbrüche seien zurückgegangen. 2021 waren es 128, 2020 noch 166. Hier geht die Polizei von einem Corona-Effekt aus, da viele Menschen zu Hause arbeiten oder einfach mehr Zeit zu Hause verbracht haben.

Mehr Gewaltdelikte registriert

Prävention ist wichtig

Die Kreispolizei Kleve betont, dass im Kampf gegen sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen ein früher Ansatz und eine breite Präventionsarbeit wichtig ist. Daher sei erst vor kurzem in Zusammenarbeit mit dem Kreis die neue Stelle „Schutz von Kindern und Jugendlichen im Kreis Kleve“ ins Leben gerufen worden, so die Polizei.

Negativ ist allerdings die Zunahme der Gewaltdelikte. Hier stiegen die Zahlen von 461 (2020) auf 526 (2021). Ob auch hier Corona ursächlich ist, könne nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden: „Aber dass die Isolation und die einschränkenden Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie Gründe für ein erhöhtes Konfliktpotenzial sein können, ist anzunehmen“, so Frielingsdorf.