Dornick/Bedburg-Hau. Die Niederrhein Destille Dornick bekommt neue Besitzer. Was die Inhaber aus Bedburg-Hau planen und wo in Zukunft Hochprozentiges gebrannt wird.

Damit hatten Ingeborg und Andre de Schrevel vor einem Jahr nicht gerechnet. Damals reifte im Ehepaar der Gedanke, sich zur Ruhe zu setzen. Sprich: Die Niederrhein Destille Dornick sollte aufgegeben werden. „Dann gab es zwei Optionen: alles dicht machen oder Nachfolger suchen“, erklärt Andre de Schrevel, „wobei die zweite Alternative sicherlich die bessere ist“.

Es gab vier Bewerber um die Nachfolge

Und dann passierte das Unglaubliche. Die de Schrevels konnten gleich aus vier Nachfolgebewerben aussuchen. Die Wahl fiel auf Berkhöfel – Naturkultur vom Niederrhein aus Bedburg-Hau. Der Betrieb steht vor allem für Streuobstwiesen und Schafhaltung. „Wir hatten schon länger die Idee, aus unserem Obst weitere Produkte anzubieten“, berichtet Hendrik van Aken, der mit seinem Kompagnon Nick Roden nun aber erst einmal in der kleinen Destille in Dornick brennen wird. Zum 1. März werden sie das Geschäft offiziell übernehmen.

Noch ein Jahr wird in Dornick gebrannt

Noch bis zum Jahresende werden auch Ingeborg und Andre de Schrevel mitmischen, dann allerdings endet nach 15 Jahren das Kapital Hochprozentiges aus Dornick. Die neuen Besitzer planen, die zwei Brennanlagen auf ihren Hof in Bedburg-Hau an der Uedemer Straße 196 zu transportieren. Dort wird bis dahin noch ein entsprechendes Gebäude errichtet. Einen Hofladen gibt es übrigens schon, wo auch Produkte der Niederrhein Destille erhältlich sind.

Apropos. Mit Edeka Brüggemeier, die bekanntlich in diesem Jahr ihren Supermarkt in Emmerich am Neumarkt eröffnen werden, haben die de Schrevels ausgehandelt, dass es auch dort Produkte von der Dornicker Brennerei gibt.

Mehr Platz nach Umzug nach Bedburg-Hau

Mit dem Umzug in 2024 über den Rhein nach Bedburg-Hau wird das Platzangebot steigen, so dass auch Verköstigungen und Führungen angeboten werden sollen, die in Dornick so kaum möglich waren. Die bisherige Produktvielfalt bleibt erhalten. Neben Obstbränden also auch Gin und Whisky.

Einen Vorteil haben die zukünftigen Besitzer: Durch die eigenen Streuobstwiesen beziehungsweise den eigenen Getreideanbau haben sie einfach Zugriff auf die Grundprodukte. Und das in bester Qualität. Denn: „Zum Brennen braucht man vollreifes Obst, das so eigentlich gar nicht mehr in den Handel kommt“, verrät Andre de Schrevel, der selbst zu Beginn seiner Tätigkeit als Brenner einen Lehrgang an der Universität Hohenheim belegt hat. Auch Nick Roden und Hendrik van Aken werden sich dort in einem Brennerkurs weiterbilden, wobei sie dann schon über eigene praktische Erfahrung verfügen werden.

De Schrevels bleiben in Dornick wohnen

Nach der Transitphase in 2023 wollen Ingeborg und Andre de Schrevel ihren Ruhestand genießen. Touren mit der Fiets oder dem Wohnmobil sind geplant. „Und ich habe einen großen Garten“, so Ingeborg de Schrevel, die mit ihrem Mann selbstverständlich auch in Dornick wohnen bleibt. Wobei noch nicht klar ist, was einmal mit den Räumlichkeiten passiert, in denen jetzt noch die Destille untergebracht ist.

Daumen hoch auch aus Wales

Dass die Produkte aus der Dornicker Brennerei über einen ausgezeichneten Ruf verfügen, belegen viele Prämierungen. Das größte Lob kommt aber von einem der neuen Besitzer. Denn Nick Roden stammt aus dem Norden Englands. Seine Familie lebt in Wales. „Der Whisky von der Niederrhein Destille ist der erste deutsche Whisky, der mir geschmeckt hat. Der Sechsjährige ist dabei der Beste“, sagt der 27-jährige Engländer, der über die Weihnachtsfeiertage die Familie in Wales besuchte und auch einige Flaschen vom Niederrhein im Gepäck hatte. Auch dort gingen die Daumen hoch nach der Verköstigung der Brände vom Niederrhein.

Mehr Informationen unter Niederrhein Destille Dornick oder Berkhöfel Naturkultur vom Niederrhein.