Dornick. . Seit zehn Jahren existiert die kleinste gewerbliche Verschlussbrennerei Deutschlands im Emmericher Ortsteil. Es gibt neue Getränke im Angebot.

  • Die kleinste gewerbliche Verschlussbrennerei Deutschlands hat jetzt auch Gin im Angebot
  • Der Whisky aus Dornick ist mittlerweile in den Deutschen Whisky-Guide aufgenommen worden
  • Die Niederrhein Destille Dornick besteht mittlerweile seit zehn Jahren

Die Mutter der heutigen englischen Königin trug im Volksmund den Ehrentitel Queen Mum. Überliefert ist, dass sie bis kurz vor ihrem Tod im Alter von 101 Jahren täglich Gin trank. Damals allerdings noch keinen aus der Niederrhein Destille Dornick.

Denn erst jetzt – passend zu ihrem zehnjährigen Jubiläum – hat auch die kleinste gewerbliche Verschlussbrennerei Deutschlands den Wacholderschnaps im Angebot. Eine rund einjährige Experimentierphase ging der Markteinführung vorher.

Neu auf dem Markt: der Gin Junip Rhenus

„Bei einem Gin-Tasting ist er bei den Leuten unheimlich gut angekommen“, freut sich Andre de Schrevel, der seinem Produkt den lokalen Touch gibt. Denn der Gin wird unter dem Namen Junip Rhenus vertrieben. Rhenus ist der lateinische Name für den Rhein. Junip ist die Kurzform von Juniperus: dem wissenschaftlichen Namen von Wacholder. In drei Ausführungen ist das Getränk zu haben: würzig, fruchtig sowie fassgelagert.

Destille-Inhaber Ingeborg und Andre de Schrevel hoffen, dass ihnen mit dem Gin eine ähnliche Erfolgsgeschichte gelingt wie mit ihrem Whisky. In diesem Jahr steht die sechste Abfüllung in den Regalen an der Dorfstraße: 396 Flaschen á 0,5 Liter warten auf die Kunden. Der Whisky aus Dornick ist mittlerweile in den Deutschen Whisky-Guide aufgenommen und von der Redaktion mit dem Prädikat Top-Empfehlung versehen worden.

Wichtig in diesem Zusammenhang ist, dass es sich um Whisky handelt, nicht um Whiskey. Letztgenannte Variante haben sich die Iren nämlich schützen lassen. Beim Namen – wie könnte es anders sein – spielt wieder viel Lokalkolorit mit: Thorneke ist die mittelalterliche Bezeichnung von Dornick.

Die Auswahl des richtigen Obstes ist wichtig

Vor zehn Jahren ist Familie de Schrevel mit ihrer Destille ins kalte Wasser gesprungen. „Wir mussten zunächst mit den Obstbauern reden, da wir wirklich richtig reifes Obst brauchen“, erinnert sich Ingeborg de Schrevel. Mittlerweile bekommen sie die gewünschte Qualität, um ihre Brände herzustellen.

An diesem Morgen ist eine Fuhre Birne angekommen. Nach der Waschanlage geht es in die Rätzmühle, wo das Obst zerkleinert wird. Anschließend wird die entstandene Maische in Gärfässer gepumpt, Hefe wird hinzugegeben und dadurch wird der enthaltene Zucker im Obst in Alkohol vergoren.

An seinen ersten Versuch in der Niederrhein-Destille vor zehn Jahren kann sich Andre de Schrevel noch gut erinnern. Alles begann mit einem Zwetschgenbrand.

Als die Monopolverwaltung kam

Und unter staatlicher Aufsicht. Ein Mitarbeiter der Bundesmonopolverwaltung für Branntwein kontrollierte genau, ob die Messvorrichtungen an den beiden Brennereien stimmten.

Für Andre de Schrevel geht damals mit der Niederrhein Destille ein lang gehegter Traum in Erfüllung. „Ich habe mich sehr lange mit dem Thema beschäftigt“, sagt er. Doch bevor er Inhaber einer Destille wird, war er 23 Jahre als selbstständiger Zahntechniker tätig.

16-fach mit Gold ausgezeichnet

Dass er den Jobwechsel sicherlich nicht bereut, zeigen die zahlreichen Auszeichnungen, die in den vergangenen zehn Jahren ins Haus geflattert sind. Allein 16-mal wurden Brände mit Gold ausgezeichnet, wobei darunter zwei Ehrenpreise sind, die für die höchstmögliche Punktzahl vergeben werden.

In den beiden Jahren 2014 und 2016 wurde das Dornicker Familienunternehmen unter die Top fünf Brennbetriebe im saarländisch-rheinischen Brenner Verband gewählt. „Man muss sauber und ordentlich arbeiten“, verrät de Schrevel sein Erfolgsrezept, „damit keine schädlichen Mikro-Organismen die Oberhand bekommen.“

>> PRODUKTE ZUM NASCHEN

Neben der sechsten Abfüllung des Whiskys (46 Prozent Alkoholvolumen) wird es zudem noch 50 Flaschen des Getränks in so genannter Fassstärke geben, also mit einem höheren Alkoholgehalt (62 Prozent). Zudem gibt es auch Produkte zum Naschen wie etwa Erdbeer-Konfitüre mit Gin, Konfitüre mit Himbeer-Geist, einen Whisky-Senf-Honig oder spezielle Pralinen, deren Ganache mit Whisky verfeinert wurde.