Dornick. Ab Donnerstag geht erstmals ein fünfjähriger Thorneke der Niederrhein Destille in Dornick in den Verkauf. Wie der neue Whisky schmeckt.

Mild, mit einer Note von Vanille und Karamell, etwas Zitrone, leicht cremig, voller Körper, erinnert etwas an Crème brûlée. So umschreibt Ingeborg de Schrevel sehr treffend den neuen fünfjährigen Whisky der Niederrhein Destille Dornick: „Ich bin richtig begeistert. Er ist runder geworden“, sagt sie im Vergleich zu dem dreijährigen Thorneke, den de Schrevels seit 2015 verkaufen. Ab Donnerstag geht der edle Tropfen in den Verkauf. Ein intensiver Duft steigt in die Nase und bleibt. Auch das Mundgefühl ist angenehm. Der Whisky brennt nicht im Hals. Edel, was da entstanden ist.

Mit dem Hype 2012 begonnen

Andre de Schrevel nimmt eine Probe aus einem Amaronefass, in dem er Whisky reift.
Andre de Schrevel nimmt eine Probe aus einem Amaronefass, in dem er Whisky reift. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

2012 haben Andre und Ingeborg de Schrevel ihr Whisky-Abenteuer gestartet: „Das war damals ein Trend in der Branche“, sagt der 64-Jährige. Als 2015 der erste Thorneke – eine patentierte Marke; so hieß Dornick im Mittelalter – in den Verkauf ging, gab es ein enormes mediales Echo. „Alle 304 Flaschen waren in drei bis vier Tagen ausverkauft.“ Nach dem ersten Hype sei es nun ruhiger geworden. Die Niederrhein Destille kann ziemlich konstant Whisky verkaufen.

Auch in 2015 wurde die Gerstenmalzmaische für den fünfjährige Whisky destilliert, nach einem Rezept von Prof. Bernd Lindemann, Lehrstuhl für Getränketechnologie an der Hochschule Geisenheim. Am 14. August wurde der Whisky unter Zollaufsicht dem Fass entnommen und danach mit entmineralisiertem Wasser auf Trinkstärke (46 % Vol.) herabgesetzt. Die Fassstärke war ca. 61 % Vol.

Erst Weißeichenfass, dann das Finish im Bourbonfass

Es ist die zehnte Fassabfüllung. Nach kleineren Mengen am Anfang haben de Schrevels die Mengen kontinuierlich gesteigert. Inzwischen ist das Lager reichlich gefüllt. Auch vierjährige Whiskys entfalten sich noch im Fass.

Der Dreijährige, den der Whisky Guide 2020 empfiehlt und farblich bei hellem Bernstein einordnet, sei auch schon etwas dunkler geworden. De Schrevels experimentieren mit der Fasslagerung. Während der Dreijährige noch die komplette Zeit im Sherryfass lagerte, wurde der neue Single Malt Whisky erst vier Jahre in einem amerikanischen Weißeichenfass und dann ein Jahr in einem Bourbonfass (Finish) gereift: „Das ist geschmacklich schon eine andere Richtung“, sagt Andre de Schrevel.

Bald Whisky aus dem Amaronefass

Das ist der neue Thorneke. In dem Bourbonfass reifte der Whisky im letzten der fünf Jahre.
Das ist der neue Thorneke. In dem Bourbonfass reifte der Whisky im letzten der fünf Jahre. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Und das ist gewollt: „Wir wollen, dass der Whisky auch immer etwas anders ist“, unterstreicht Ingeborg de Schrevel. So lagere ein weiterer Whisky seit vier Jahren in einem Amaronefass: „Der ist schon richtig dunkel“, hat sie beobachtet. Seit Februar lagert ein Whisky in einem Tokajerfass. Das Fass dieses Süßweines haben die Dornicker direkt aus Ungarn bekommen: „Was dabei raus kommt, weiß ich noch nicht“, so Andre de Schrevel.

Der neue Thorneke kostet 49,50 Euro (halber Liter). Der Dreijährige ist auch noch zu haben, für 44,50 Euro. Teurer ist der Fünfjährige, weil durch die Fasslagerung ein Viertel verdunstet. „Angel Share“, also Engelsanteil, heißt das unter Whiskykennern. 374 Halbliterflaschen stehen zum Verkauf bereit. Dazu 42 0,2-Liter-Flaschen, deren Preis noch genau berechnet wird.

Whisky-Pralinen und -Senf

Interessant ist auch das Begleitangebot zum Whisky: Senf mit dreijährigem Whiskey. „Der passt zu Weichkäse, Wurst oder Fleisch“, so Ingeborg de Schrevel. Ferner wird es Whisky-Pralinen geben, die der Rheder Pralinenbote mit dem dreijährigen Thorneke exklusiv herstellt.

Und was bringt die Zukunft? Wird gar ein zwölfjähriger- oder ein 18-jähriger Whisky denkbar sein: „Ich bin auch nicht mehr der Jüngste“, will Andre de Schrevel nicht zu weit nach vorne gucken.

Die Öffnungszeiten: donnerstags bis samstags, 10-18 Uhr. Infos unter 02822/4627 oder www.niederrhein-destille.de.