Emmerich. Zahlreiche Prämierungen gab es für Produkte aus der Niederrhein Destille im Emmericher Stadtteil Dornick. Und es gibt noch weitere Neuigkeiten.

Für die Niederrhein Destille Dornick regnete es kürzlich Prämierungen. Eigentlich hatte Andre de Schrevel gar nicht an den Baden Best Spirits Prämierungen teilnehmen wollen. „Dann hat aber meine Frau die Proben eingeschickt“, erzählt der Kopf hinter der Niederrhein Destille. Fünf Goldmedaillen und ebenso viele Silbermedaillen waren die Ausbeute. Über eine Goldmedaille freute sich Andre de Schrevel dabei besonders: Sein Roggenkorn nach alter Art, ein neues Produkt im Sortiment, wurde direkt mit einer Goldmedaille prämiert. „Ich war mir vorher nicht sicher, ob der auch wirklich gut ist“, erklärt de Schrevel. „Aber danach wurde der direkt abgefüllt.“

Neues Produkt nach „alter Art“

Aber was ist bitte ein Korn nach „alter Art“? „Wenn man heute einen Korn kauft, dann ist der sehr hoch rektifiziert und sauber destilliert“, erklärt Andre de Schrevel. Man könnte auch sagen: Hoher Alkoholgehalt, wenig Eigengeschmack. „Da kann man kaum noch schmecken, woraus sie bestehen.“ Der Destillateur der Niederrhein Destille ging einen anderen Weg und stellte seinen Korn eher nach Art eines Obstbrandes her. „So haben wir Aromen dabei, die man sonst von Korn nicht kennt“, erklärt er.

Ungewöhnlich viel Farbe für einen Korn hat der prämierte Roggenkorn nach alter Art aus der Niederrhein Destille. Durch den besonderen Herstellungsprozess soll der Korn Aromen bieten, die man sonst von Korn eher nicht kennt.
Ungewöhnlich viel Farbe für einen Korn hat der prämierte Roggenkorn nach alter Art aus der Niederrhein Destille. Durch den besonderen Herstellungsprozess soll der Korn Aromen bieten, die man sonst von Korn eher nicht kennt. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Dazu besteht der Korn aus Roggen. „Meistens wird Korn aus Weizen gemacht“, erklärt de Schrevel. Das Ausgangsprodukt dafür zu bekommen, war allerdings gar nicht so leicht. Er fragte bei mehreren historischen Mühlen an, erhielt aber Absagen. Erst bei einer Mühle in Oud-Zevenaar bekam er dann, was er wollte: gemahlenen Roggen. „Der ist ganz grob. Damit würde man kein Brot backen“, erklärt Andre de Schrevel. Und so können die Kunden der Destille nun den besonderen Roggenkorn genießen.

Ein ganz besonderer Weinbrand

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Der ist allerdings nicht das einzige neue Produkt, das es in der Niederrhein Destille gibt. Denn dort entsteht zur Zeit auch noch ein Weinbrand. „Eigentlich ist der schon fertig. Er muss nur noch abgefüllt werden“, sagt de Schrevel. Seit gut zwei Monaten warten er und seine Ehefrau Ingeborg auf die passenden Flaschen. „Das ist uns in 15 Jahren auch noch nicht passiert, dass wir so lange darauf warten mussten“, erzählt sie. Sobald die Flaschen da sind, kann der Weinbrand in den Verkauf gehen.

Zu dem gibt es ebenfalls eine schöne Geschichte. Andre de Schrevel hat einen guten Draht zu Bernd Linnemann, Professor für Getränketechnologie an der Hochschule Geisenheim. Über diesen Kontakt kam es dann zu einer Anfrage für den Aufbau einer Brennerei auf dem Weingut Schloss Vollrads im Rheingau. Die de Schrevels, ohnehin gerne im Rheingau unterwegs, machten sich also auf dem Weg zum Schloss. „Da entstand die Idee, erstmal gemeinsam etwas zu machen.“ Und so nahm man aus dem Rheingau gut 750 Liter Wein vom Weingut mit an den Niederrhein. „Das war Riesling, der eigentlich für den Verkauf bestimmt war. Für einen Brennwein war das natürlich Spitzenqualität“, erklärt Andre de Schrevel.

Der aus dem Riesling hergestellte Brand musste natürlich noch reifen. Zweieinhalb Jahre lang lag er nun in einem Cognac-Fass – stammt also noch zu Zeiten vor der Corona-Pandemie. Sechs Monate sind dabei das Minimum für einen Weinbrand, ab einem Jahr gilt er als „alter Weinbrand“. Aus Dornick kommt dann wohl ein sehr alter Weinbrand – der Freunden erlesener Spirituosen sicher Freude machen wird.

Nachfolger für die Destille ist gefunden

Übrigens müssen sich die Kunden der Niederrhein Destille keine Sorgen machen, dass sie in Zukunft keine besonderen Leckereien mehr aus Dornick bekommen. Entgegen einiger Gerüchte, dass die Destille schließt – schließlich ist Andre de Schrevel mit 66 Jahren auch schon im „Rentenalter“ – soll es dort in den kommenden Jahrzehnten noch weitergehen. „Wir waren auf der Suche nach einem Nachfolger und sind da auch fündig geworden“, sagt Andre de Schrevel. Natürlich muss der neue Hausherr der Destille jetzt erstmal eingearbeitet werden. Und so werden Ingeborg und Andre de Schrevel in naher Zukunft immer noch in der Destille zu finden sein. Und ihren Besuchern besondere Spirituosen anbieten.