Emmerich. Vor 100, 75, 50 und 25 Jahren prägten tragische, wie auch freudige Ereignisse das Geschehen in Emmerich. Ein historischer Rückblick.

Ein Blick in die Chronik einer Stadt offenbart einige überraschende Ereignisse. Gut, dass Herbert Kleipaß, heute Vorsitzender des Geschichtsvereins, mit seinem Standardwerk „Emmerich am Rhein 1900 - 2000“ die wichtigsten Daten und Fakten aus dem vergangenen Jahrhundert in übersichtlicher Form festgehalten hat. Denn so ist klar: Auch im Jahr 2023 jähren sich wieder einige ganz besondere Geschehnisse, die sich vor 100, 75, 50 oder 25 Jahren in Emmerich zugetragen haben.

Vor 100 Jahren

Im Februar 1923 wird ein Teil der Stadt vor dem Hintergrund des Ruhrkampfes erneut von belgischen Soldaten besetzt. Bürgermeister Dr. Alff wird am 26. März verhaftet, weil er einen militärischen Befehl nicht ausführte.

Im August herrscht Geldknappheit in der Stadt. Um Lohnzahlungen zu gewährleisten, beschließt die Industrie- und Handelskammer, dass das „Notgeld der Stadt Emmerich“ eingeführt wird.

Die Folgen der Besetzung der Stadt lassen sich auch an diesen Zahlen ablesen: Im Februar 1923, also kurz vor dem Ruhrkampf, gelten 38 Emmericher als arbeitslos. Acht Monate später werden 7222 Erwerbslose und 2300 Kurzarbeiter in Emmerich gezählt.

Vor 75 Jahren

Ein echter Klassiker: Der Plan Löwentor-Unterführung ist gescheitert. Die Gleise müssen um 1,30 Meter angehoben werden. Gute Nachricht für Freunde des geistreichen Getränks: Im Juli nimmt die Weinbrand- und Likörfabrik Löwentor-Fleischhauer wieder den Betrieb auf.

Im Jahr 1948 sind ansonsten nach wie vor noch die Folgen des Zweiten Weltkriegs in der Stadt zu spüren. Im Juli beschließt der Rat, die Enttrümmerung aus finanziellen Gründen einzustellen. Im September wird die Enttrümmerung dann wieder aufgenommen, nachdem Zuschüsse des Landes wieder fließen.

Im Dezember 1948 absolviert das 200 Personen fassende Fährboot Woglinde seine Jungfernfahrt über den Rhein.

Vor 50 Jahren

Die Silvesterböller sind kaum verstummt, da startet das Jahr 1973 in Hüthum mit einem Knall: Der 50 Meter hohe Schornstein der Firma Terwindt & Arntz wird am 11. Januar gesprengt. Im Februar wird Prof. Dr. Christian Holland zum Chefarzt der Orthopädie-Abteilung im Emmericher Krankenhaus ernannt.

Am 1. August wird Max Puttkammer neuer Leiter der Leegmeer-Grundschule. Im gleichen Monat erschüttert ein brutales Verbrechen die Stadt: Zwei Pädagogik-Studenten aus den Niederlanden werden im Knochenpark im Schlaf überfallen und mit einem Hammer niedergeschlagen.

Im September gibt es den ersten Spatenstich zum neuen Schulzentrum.

Mit einem Festball feiert der Bürgerverein im Oktober sein 150-jähriges Bestehen. Zuvor wird im gleichen Monat die Gemeinschaft der Emmericher Schützenvereine gegründet.

Vor 25 Jahren

Das ehemalige Werk von Lohmann Schokolade in Emmerich.
Das ehemalige Werk von Lohmann Schokolade in Emmerich. © Repro | NRZ

Mit dem neuen Jahr wird in Emmerich der Rest- und Biomüll bei der Leerung gewogen. Am 15. Februar 1998 stirbt der ehemalige Emmericher Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Norbert Giltjes im Alter von nur 55 Jahren nach schwerer Krankheit.

Im August wird ein Durchfahrverbot für Kraftfahrer auf der Rheinpromenade eingeführt.

Im Oktober schließt das traditionsreiche Textilhaus Lüngen seine Pforten. Am 26. November wird Richtfest am Rhein-Center gefeiert. Mit den Stimmen von CDU und SPD wird beschlossen, das Plakatmuseum im Querriegel der ehemaligen Lohmann-Schokoladenfabrik zu bauen. Das Hauptgebäude wird abgerissen.