Emmerich. . Neue Informationsstele in Emmerich vorgestellt. Familie Lensing bedankt sich mit historischen Karten aus dem Nachlass von Gisbert Lensing.

Offiziell hieß er Stadtpark am Löwentor. Was praktisch keiner wusste. Denn der Volksmund sagte Knochenpark. „Unwürdig“, meint Bürgermeister Johannes Diks. Seit einer Weile heißt der Park an der Ecke Seufzerallee/Gerhard-Storm-Straße Gisbert Lensing Park. Das passt besser zu einem ehemaligen Friedhof. Gestern wurde eine Informationsstele zur Person Gisbert Lensing öffentlich vorgestellt. Diks begrüßte die Initiative des Geschichtsvereins zur Umbenennung: „Ich schätze es sehr, wenn Bürger aktiv werden“, so Diks.

Bernhard Lensing bedankte sich im Namen der Familie. Er kam nicht mit leeren Händen: „Aus dem Nachlass habe ich Kopien von drei Karten mitgebracht. Es sind die Ergebnisse des Wiener Kongresses von 1815.“ Danach sei Emmerich wieder preußisch geworden. Diks versprach einen würdigen Platz im Rathaus zu finden. Zu sehen ist, wie die Grenzen damals verliefen. So gehörten Teile von Leegmeer und Speelberg noch zu den Niederlanden, Tolkamer hingegen war preußisch.

Walter Axmacher, Vorsitzender des Geschichtsverein, erinnerte an das Wirken Gisbert Lensings (1783-1856), das auf der Stele kurz zusammengefasst ist. Der wohlhabende Kanonikus rettet unter anderem kirchliche Stiftungen vor dem Zugriff der Franzosen, förderte die Gründung der Landwirtschaftsschule in Kleve sowie der Firmen Lensing & Brockhausen, der Emmericher Maschinenfabrik (heute Probat) und Lensing & van Gülpen, war im Preußischen Landtag und in der Nationalversammlung ein prägender Kopf. Lensing habe seine Ziele immer „ziemlich geräuschlos, aber unerbittlich“ verfolgt, so Axmacher.