Emmerich. Eine Kommission überprüfte Emmerich auf seine Fahrradfreundlichkeit. Was besonders gelobt wurde, wo es Verbesserungspotenzial gibt.
Hochoffiziell verkündete Matthias Goeken das Urteil der Kommission. Das Mitglied des Verkehrsausschusses im Landtag von Nordrhein-Westfalen konnte in der Societät mitteilen, dass Emmerich sich ab sofort als fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt bezeichnen darf. Nach Kleve und Rees ist Emmerich erst die dritte Stadt im Kreis Kleve, die das Siegel erhält.
„Das ist sowohl eine schöne Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind, als auch ein Ansporn, so weiterzumachen“, meinte Bürgermeister Peter Hinze, der ausdrücklich seine Mitarbeiter im Rathaus lobte, die das gesamte Projekt mit viel Engagement umgesetzt und auch verinnerlicht haben.
Votum fällt einstimmig aus
Peter London vom Verkehrsministerium NRW erläuterte näher, wieso die Kommission der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlichen Städte (AGFS) zu ihrem – übrigens einstimmigen – Urteil gekommen ist. Zunächst wurde der „sehr gute Antrag“ hervorgehoben. Beim so genannten Modal Split, also dem Verhältnis der Fahrradfahrer an den Verkehrsmitteln, habe Emmerich „fast holländische Verhältnisse“. Auch die Organisation des ganzen Tages wurde ausdrücklich von den Kommissionsteilnehmer gelobt.
Kommission sieht eine gute Entwicklung in der jüngeren Vergangenheit
Ein ganz wichtiger Punkt ist aber die Progression in der jüngeren Vergangenheit. Denn im November des vergangenen Jahres hatte es eine erste Bereisung gegeben. „Was sie in dieser Zeit alles umgesetzt haben, ist bemerkenswert“, sagt London. „Das waren jetzt vielleicht nicht die riesigen Projekte, aber auch die bisher getroffenen Maßnahmen müssen erst mal abgearbeitet werden.“ Das einiges noch Provisorien seien, habe keinen Einfluss auf die Entscheidung gehabt. Etwa die Fahrradabstellplätze mittels Paletten während der Stadtradelaktion.
Viel Lob für die Fahrradstraße
Vor allem die Fahrradstraße als Ganzes wurde dabei gelobt. „Eine optimale Sache“, so London. Aber die Kommission hatte auch andere Dinge im Blick, die vielleicht nicht jeder auf der Agenda hat, wenn es um Fahrradfreundlichkeit geht. Ausdrücklich wurde als gut bewertet, dass es in der Stadt Parkplätze gibt, die bezahlt werden müssen. Auch dass die Stadt Emmerich als Arbeitgeber Fahrradleasing anbiete, wurde positiv erwähnt. „Das ist längst nicht überall Standard“, meinte London.
Wo es in Emmerich Verbesserungspotenzial gibt
Gleichwohl schrieb die Kommission auch noch einige Punkte, bei denen es Verbesserungsbedarf gibt, der Stadt ins Aufgabenheft. So solle darüber nachgedacht werden, eine Stellplatzsatzung für mehrgeschossige Gebäude zu verabschieden, wo explizit an Fahrradfahrer gedacht werde. Auch ist der Kommission aufgefallen, dass es in Emmerich nur wenige Tempo-30-Zonen geben würde. Zudem gab es einen letzten Hinweis vom Mann aus dem Verkehrsministerium: „Vergessen Sie die Fußgänger nicht.“
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Neben der Bereisung in kleinen Gruppen wurden vor der Entscheidung auch noch teils sehr ins Detail gehenden Fragen gestellt. Unter anderem wurde gefragt, wie die Stadt Emmerich denn den Kreis überzeugen könnte, dass auch er Mitglied im AGFS werden könnte. „Wir haben ja jetzt Landratswahl“, so Bürgermeister Hinze. „Vielleicht wird es ja jemand, der selbst schon mal Bürgermeister war. Da hat man dann einen anderen Zugang zum Thema.“
>>> Termin mit dem Verkehrsminister
Bürgermeister Peter Hinze wird demnächst nach Düsseldorf reisen, um aus den Händen von NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer das offizielle Siegel zu erhalten. Zudem gibt es eine Urkunde, die auch noch von Christine Fuchs, Vorstand der AGFS, unterzeichnet ist. Denn Emmerich ist nun Mitglied im Verein.
Die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Städte gilt ab sofort. Bedeutet: Es können nun auch schon etwaige Fördergelder beantragt werden.