Rees. Im Reeser Bürgerhaus wurde der Rheinlandtaler an den Geschichtsverein Ressa übergeben. Das sind die Gründe für die besondere Auszeichnung.

Es war kein Zufall, dass die Verleihung des Rheinlandtalers an den Reeser Geschichtsverein Ressa am 14. Juli stattfand. „Heute ist der 794. Geburtstag unserer Stadt“, erklärte Bürgermeister Christoph Gerwers bei der Eröffnung der Veranstaltung zur Verleihung der Auszeichnung. Genauer gesagt: Am 14. Juli 1228 wurden Rees durch den Erzbischof Heinrich von Köln die Stadtrechte verliehen. „Die Reeserinnen und Reeser erfreuen sich an den Veranstaltungen von Ressa“, erklärt der Bürgermeister und betonte die enge Verbindung von Verein und Stadt.

Ein Aspekt der Arbeit des Reeser Heimatvereins war Christoph Gerwers dabei besonders wichtig: „Seit vielen Jahren setzt sich der Geschichtsverein für die Aufarbeitung der niederländischen Zwangsarbeit in Rees ein“, sagte der Bürgermeister und betonte die Wichtigkeit der Aufgabe, die Erinnerungen an die Zeit des Nationalsozialismus lebendig zu halten.

Ressa macht die Geschichte erlebbar

Lobende Worte gab es in der Laudatio zur Verleihung von Ursula Mahler, der stellvertretenden Vorsitzenden der Landschaftsvereinigung Rheinland, für die Arbeit des Reeser Geschichtsvereins. „Sie zeigen, dass Geschichte und regionale Bezüge keinesfalls von Vorgestern sind – erst recht nicht, wenn man die Geschichte erlebbar macht“, sagte sie mit dem Bezug zum Motto von Ressa.

Die Auszeichnung Rheinlandtaler wurde an den Reeser Geschichtsverein Ressa übergeben.
Die Auszeichnung Rheinlandtaler wurde an den Reeser Geschichtsverein Ressa übergeben. © FUNKE Foto Services | Gerd Hermann

Und lobte nicht nur dessen Veranstaltungen, die mittlerweile in immer größeren Räumlichkeiten stattfinden müssen, weil sie derart beliebt sind. Oder Publikationen wie den regelmäßig erscheinenden Reeser Geschichtsfreund. Sondern betonte auch noch ein außergewöhnliches Kunststück, das dem Reeser Geschichtsverein gelungen ist. Der hat es nämlich, trotz Coronakrise und des allgemeinen Mitgliederrückgangs bei vielen Vereinen, geschafft, seine Mitgliederzahl nicht nur zu steigern, sondern fast zu verdoppeln. Zählte der Verein im Januar 2020 noch 170 Mitglieder, sind es mittlerweile rund 300 aktive Mitglieder und Unterstützer. „Das verdient nicht nur Anerkennung, sondern inspiriert“, sagte Ursula Mahler. Und wollte, als Vorsitzende des Heimatvereins in Radevormwald gerne das Geheimnis dieser Mitgliedervermehrung vom Ressa-Vorsitzenden Heinz Wellmann erfahren.

Geschichtsvermittlung soll Spaß machen

„Sie haben allen Grund, stolz zu sein“, sagte Ursula Mahler den Mitgliedern. „Sie stiften Menschen an, sich für das Gemeinwohl einzusetzen.“ Auch als „Kulturbotschafter“, deren Wirken weit über die Stadtgrenzen von Rees hinaus wirkt, betitelte sie die engagierten Reeser Geschichtsforscher. Den Rheinlandtaler als Zeichen der Anerkennung übergab sie bei derart viel Engagement sehr gerne.

„Die Vermittlung von Geschichte soll vor allem Spaß machen“, sagte der Ressa-Vorsitzende Heinz Wellmann. Ein Wahlspruch, den er selbst vorlebt, ist er doch gerne mal in Kostümierung unterwegs, um historische Figuren – vom Mittelalter bis zum Zweiten Weltkrieg – zu verkörpern und Menschen in diesen Rollen durch die Stadt und ihre Geschichte zu führen.

Kleiner Ausblick in die Zukunft

Der Erfolg des Vereins sei, so Wellmann, auch der Arbeit seiner Vorstandskollegen zu verdanken, die er als „überdurchschnittlich motivierte Partner“ bezeichnete – und dann auch dem Publikum vorstellte: Namentlich Klaus Kuhlen (2. Vorsitzender), Dirk Kleinwegen (Schatzmeister, IT und Online-Marketing), Michael Scholten (Schriftführer und Öffentlichkeitsarbeit) und Besitzerin Agnes Jay, die alle Hunderte Stunden in die Vereinsarbeit investieren. Dazu dankte Wellmann auch den Mitgliedern des Vereins, „die stets mit anpacken, wenn sie gebraucht werden.“

Einen kleinen Ausblick in die Zukunft gab Wellmann ebenfalls. Denn schließlich sind es nur noch einige Jahre bis zum 800. „Geburtstag“ der Stadt Rees am 14. Juli 2028. Den will Ressa natürlich auch mitgestalten. „Sie können sich darauf verlassen, dass Ressa auch in Zukunft die Vergangenheit dieser Stadt erforscht und auf originelle Weise mit den Bürgerinnen und Bürgern teilen wird“, versprach er zum Abschluss.

>>>Rheinlandtaler und Termin

Der Rheinlandtaler in der Kategorie „Kultur“, mit dem Ressa ausgezeichnet wurde, wird pro Jahr in etwa 15 Mal durch den LVR verliehen. Der Preis ist mit 1000 Euro dotiert. In Rees war zuletzt Bernd Schäfer 2019 mit dem Preis ausgezeichnet worden.

Als nächster Termin steht bei Ressa am 8. September ein besonderer Filmabend an, bei dem der aus Wesel stammende ZDF-Redakteur Alexander Berkel ab 19 Uhr deutsche Wochenschauen und Filmbericht der Alliierten aus dem Zweiten Weltkrieg kommentieren wird.

Mehr Infos zum Verein gibt es unter www.ressa.de im Internet.