Rees. Lebenshilfe, Stadt und ein Reeser Illustrator haben ein Wimmelbuch erstellt. Das greift neben Stadtmotiven auch ein weiteres wichtiges Thema auf.
Wimmelbücher mochten die Familienväter Ole Engfeld, Jörn Franken und Stephan Lorenz schon immer gerne. „Die Bücher mit den großen Bildmotiven und den vielen kleinen Geschichten und Erlebnissen werden nie langweilig und gerne verliert man sich mit seinen Kindern in den verschiedenen Alltagssituationen“, sagt Engfeld lächelnd. Dass die drei Männer aus Rees aber mal ihr eigenes Wimmelbuch auf den Markt bringen würden, daran haben sie bis vor zwei Jahren nicht geglaubt. Nun halten sie die ersten Probeexemplare aber in den Händen. Und pünktlich zum Reeser Weihnachtsmarkt „Et Rääße Weihnachtspädje“ am 25. November ist das Buch dann auch für jedermann erhältlich.
Inspiriert vom Wimmelbuch-Projekt in Bocholt, kam Ole Engfeld, Mitarbeiter der Lebenshilfe Unterer Niederrhein, die Idee, solch ein Buch auch für Rees zu erstellen. Darin sollte es aber nicht nur vor Stadtmotiven wimmeln, auch das Thema Inklusion sollte eine Rolle spielen. „Die Lebenshilfe ist immer auf der Suche nach Möglichkeiten, das Thema Inklusion auf eine verständliche Art und Weise zu vermitteln“, erklärt Engfeld.
Sechs Motive aus Rees haben es ins Wimmelbuch geschafft
Mit Jörn Franken, Sprecher der Stadt Rees, und Stephan Lorenz, freiberuflicher Illustrator aus Haldern, fand er zwei Mitstreiter, das ebenfalls begeistert waren, ein Wimmelbuch für die Heimatstadt Rees zu machen. „Es gibt unzählige Orte in Rees, die sich für ein Wimmelbild eignen“, sagt Lorenz, der normalerweise Gesellschaftsspiele und Schulbücher illustriert. Für sechs Motive hat sich das Trio schließlich entschieden.
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Das Wimmelbuch enthält den Marktplatz, die Rheinpromenade, das Schulzentrum, das Stadtbad, den Lebenshilfe-Campus und eine Szene des Haldern Pop Festivals. „Marktplatz und Rheinpromenade waren schnell gesetzt. Für die anderen Orte entschieden wir uns, weil viele Kinder und Erwachsene Erinnerungen mit ihnen verbinden“, so Franken. Stephan Lorenz besuchte die Orte, fotografierte sie und setzte sie schließlich grafisch um. Mit einem Malprogramm auf seinem Tablet, malte er jedes einzelne Motiv und jede der knapp 500 Figuren von Hand.
Rheinkönigin, Schwimmer und Menschen mit Handicap sind im Wimmelbuch zu sehen
Und das kann sich sehen lassen: die einzelnen Bilder sind mit vielen Details versehen. Auf dem Marktplatz posiert die Rheinkönigin, der Nachtwächter ist unterwegs und im Schwimmbad zieht ein Taucher im nostalgischen Taucheranzug seine Bahnen. Und immer wieder ist eine Person mit Handicap zu sehen, mal im Rollstuhl, mal mit einer anderen Behinderung. Auf den ersten Blick fallen sie kaum auf – und genau das ist es, was die drei Wimmelbuchmacher erreichen wollen. „Die Menschen sind ein ganz normaler Teil unserer Gesellschaft. Das ist Inklusion, so wie wir sie uns wünschen“, betont Engfeld. Alle Personen sind optisch frei erfunden. Ein paar Hauptprotagonisten finden sich in allen Motiven wieder, manchmal mit anderer Kleidung. Hier heißt es: bitte suchen – typisch für ein Wimmelbuch eben.
Mehr als 1000 Stunden Arbeit stecken in dem Wimmelbuch. Finanzielle Unterstützung für das Projekt gab es von der Lebenshilfe Unterer Niederrhein, der Stadt Rees, den Stadtwerken Rees, der SL Naturenergie Unternehmensgruppe und dem Haldern Pop Festival.
Wimmelbuch-Illustrator malt beim Reeser Rheinfest
„Uns war es wichtig, dass das Wimmelbuch mit lokalen Partnern umgesetzt wird“, sagt Initiator Engfeld. Daher wird das Buch derzeit auch in der Reeser Druckerei Druck Union (ehemals Bonert) gedruckt. Zunächst wird es eine Auflage von 1500 Büchern geben. Um garantiert ein Exemplar zu bekommen, können Interessierte ab sofort ein Wimmelbuch in der Touristeninformation reservieren (persönlich vor Ort, Markt 41, oder telefonisch unter 02851/51555). Ab dem 25. November ist das Buch dann für zehn Euro in der Touristeninformation, in der Bücherecke Rees (Dellstraße 14), bei der Lebenshilfe Unterer Niederrhein (Groiner Allee 10) und im Haldern Pop Shop (Lindenstraße 1b) erhältlich.
Einen ersten Vorgeschmack aufs Wimmelbuch gibt es beim Rheinfest am kommenden Sonntag, 23. Oktober. Von 13 bis 15 Uhr malt Illustrator Stephan Lorenz interessierte Kinder oder Erwachsene an einem Stand vor der Touristeninformation direkt in das Marktplatzmotiv (Kosten: 10 Euro). Dafür macht er ein Foto der Person, nimmt dieses als Vorlage, um dann eine Wimmelfigur auf seinem Tablet zu zeichnen. Diese wird dann digital in das Bild eingefügt. Lorenz benötigt pro Zeichnung etwa 20 Minuten. Der Ausdruck auf dickem Hochglanzpapier kann mit nach Hause genommen und zum Beispiel als Erinnerung eingerahmt werden. Außerdem steht das Marktplatzmotiv als Ausmalbild zur Verfügung und kann direkt vor Ort ausgemalt werden.
Weitere Infos zum Wimmelbuch-Projekt gibt es auch online unter www.reeswimmelt.de.