Emmerich/Rees/Isselburg. Das Schulministerium hat Statistiken zum Unterrichtsausfall veröffentlicht. So sieht es in den Schulen in Emmerich, Rees und Isselburg aus.

Wie viel Unterricht fällt eigentlich an den Schulen in Emmerich, Rees und Isselburg aus? Für das gesamte Land wollten das die Landtagsabgeordneten Eva-Maria Voigt-Küppers und Jochen Ott (beide SPD) wissen, und wandten sich mit einer entsprechenden Anfrage an die Landesregierung. Die Antwortete – und zwar umfassend. Auf 160 Seiten lieferte das Schulministerium NRW Statistiken für rund 4600 Schulen. Darunter auch die Schulen in Emmerich, Rees und Isselburg.

Allerdings gibt es nur Zahlen bis zum ersten Halbjahr des Schuljahres 2019/2020 – also noch bevor auch die Schulen vor Corona kapitulieren mussten und geschlossen wurden. Mit einem Schreiben vom 14. Mai 2020 setzte das Ministerium die „Flächendeckende Unterrichtsausfallstatistik mit Detailerhebung“, wie es heißt, aus – und zwar bis heute. Folgerichtig liegen ab dem zweiten Schulhalbjahr 2019/2020 keine Daten mehr vor. Doch auch die vorhandenen Zahlen zeigen, dass im Land noch immer viele Stunden ausfallen.

„Die Schwarz-Gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie gescheitert“, folgert Christin Becker, Landtagskandidatin der SPD für den rechtsrheinischen Teil des Kreises Kleve. „Es reicht nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun.“ Aber wie viel Unterricht ist überhaupt ausgefallen?

So viel Unterricht fiel an den Schulen in Emmerich aus

Für das erste Schulhalbjahr 2019/2020 lassen sich aus den Statistiken folgende Zahlen für die Emmericher Grundschulen entnehmen: An der Rheinschule lag die Unterrichtsausfallquote bei 5,3 Prozent. An der Liebfrauenschule war es genau 1 Prozent, 1,3 Prozent an der Michaelschule, 3,6 Prozent in St. Georg-Grundschule in Hüthum und 1,9 Prozent an der Leegmeerschule. Die Luitgardisschule in Elten meldete 3,1 Prozent Unterrichtsausfall. Zum Vergleich: Landesweit fielen an den Grundschulen im Durchschnitt 2,5 Prozent der Unterrichtsstunden aus. Damit liegt die Hälfte der Grundschulen in Emmerich unter dem Durchschnitt, die andere Hälfte darüber.

An der Emmericher Gesamtschule fielen 1,4 Prozent der Schulstunden aus. Deutlich weniger, als in dieser Schulform im Landesdurchschnitt (5,3 Prozent). Am Willibrord-Gymnasium mussten 2 Prozent des Unterrichts ersatzlos ausfallen. Auch hier liegt man unter dem Durchschnittswert des Landes (3,2 Prozent). Das Förderzentrum Grunewald meldete 1,2 Prozent Unterrichtsausfall. Für Förderschulen wird die Ausfallquote im Durchschnitt mit 3,0 Prozent (Land) beziehungsweise angegeben.

So viele Stunden fielen an den Schulen in Rees aus

Bei den Grundschulen in Rees meldete die Gemeinschaftsgrundschule Greisstraße 3,3 Prozent Unterrichtsausfall, an der Lindenschule waren es 3,5 Prozent. In der Schule St. Quirinus fielen 1,9 Prozent der Schulstunden aus.

Am Schulzentrum Rees, wo sich Realschule, Rheinschule und Gymnasium Aspel befinden, fallen ebenfalls gelegentlich Unterrichtsstunden aus.
Am Schulzentrum Rees, wo sich Realschule, Rheinschule und Gymnasium Aspel befinden, fallen ebenfalls gelegentlich Unterrichtsstunden aus. © www.blossey.eu | Hans Blossey

Bei den weiterführenden Schulen meldete die Rheinschule 2,6 Prozent Unterrichtsausfall. Deutlich weniger als die Hauptschulen im Landesdurchschnitt (4,5 Prozent). An der Realschule Rees fielen 4,1 Prozent des Unterrichts aus. Auch das unter dem Durchschnitt im Land (4,5 Prozent). Das Gymnasium Aspel liegt mit 4,7 Prozent Unterrichtsausfall über dem Durchschnitt in der Schulform.

Unterrichtsausfall in Isselburg: So ist die Lage an den Schulen

An den Grundschulen in Isselburg fielen an der Gemeinschaftsgrundschule Isselschule 1,5 Prozent der Schulstunden aus. Eine Ausfallquote von 1,1 Prozent gab es an der Grundschule Anholt. Für die Hauptschule in Isselburg, die gleichzeitig eine komplett ausgebaute Realschule ist, wurde eine fast rekordverdächtig geringe Ausfallquote von 0,5 Prozent gemeldet.

Angesichts der Zahlen fordert SPD-Landtagskandidatin Christin Becker einen „echten Neustart in der Bildungspolitik“ des Landes. Sie fordert einen schulscharfen Sozialindex, da – nach ihrer Interpretation der Zahlen – auffällig sei, dass Schulen in benachteiligten Vierteln häufiger Unterrichtsausfälle beklagten. Zudem würden Unterrichtsstunden an Gymnasien weniger häufig ausfallen als an den anderen weiterführenden Schulen. Zudem mache sich die SPD im Land dafür stark, das Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen gleich zu gestalten, wovon vor allem Grundschullehrer profitieren dürften.

>> 4000 Lehrkräfte fehlen in NRW

Zum Hintergrund: Zum Jahresende 2020 fehlten in NRW über alle Schulformen verteilt rund 4000 Lehrkräfte.

Damit lag die Quote der vollständig besetzten Lehrerstellen bei rund 97 Prozent – angestrebt sind zwischen 105 und 110 Prozent, um auch Ausfälle kompensieren zu können.