Emmerich. Die ehemalige Gymnasiallehrerin Inge Hieret-McKay bietet begabten Schülern eine Extrastunde Englisch, in der die Sprache spielerisch erlernt wird.

In lockerer Runde sitzen sie beisammen: Lehrerin Inge Hieret-McKay und ihre sieben Schüler der Leegmeerschule in Emmerich. Die Pädagogin nimmt ihr Handy zur Hand, stellt die Stoppuhr ein und legt mit den Kleinen los: Eine Minute lang sollen sie so schnell wie möglich englische Begriffe mit dem Anfangsbuchstaben C in den Raum rufen: cage, cave, christmas, cake, cupcake, crocodile, chicken, chocolate, … „Ihr seid eine süße Klasse“, lacht die Lehrerin auf Englisch.

Volle Konzentration: Die Grundschüler sind mit Spaß bei der Sache.
Volle Konzentration: Die Grundschüler sind mit Spaß bei der Sache. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Die Schüler aus den Klassen 2 bis 4 haben sichtlich Spaß an dem Spiel. Einmal pro Woche werden sie von Inge Hieret-McKay in besonderer Weise unterrichtet und gefordert. Denn die sieben Grundschüler zeichnen sich durch besonders gute Englisch-Kenntnisse aus, die die Grundschule gerne unterstützen möchte. Denn: „Es kann in der Schule nicht immer nur darum gehen Defizite zu beheben, wir müssen auch die Stärken stärken“, sagt Schulleiterin Nadja Scherer.

Keine Musterschüler

Dabei seien die sieben ausgesuchten Kinder gar keine Musterschüler, die in allen Fächern Traumnoten haben. Darum gehe es letztlich auch nicht, sagt Inge Hieret-McKay. Sie möchte in erster Linie den Spaß an Fremdsprachen vermitteln und dies gelingt ihr mit den lockeren Spielen sehr gut. „Ich benutze kein Buch, ich vergebe keine Noten, wir schreiben keine Tests und ich mache auch keinen Unterricht. Ich fördere die Motivation der Schüler“, sagt sie. Und das ist schon eine ganze Menge.

Die Wörter fliegen durch den Klassenraum. Mit fixer Auffassungsgabe fallen den Kindern zig englische Begriffe mit den Anfangsbuchstaben C, G oder E ein.
Die Wörter fliegen durch den Klassenraum. Mit fixer Auffassungsgabe fallen den Kindern zig englische Begriffe mit den Anfangsbuchstaben C, G oder E ein. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Die jungen Schüler haben oft einen Migrationshintergrund und Inge Hieret-McKay weiß nicht, ob dies letztlich auch der Grund für die guten Englischkenntnisse ist. Bei den Vokabelspielchen fällt auf, wie viele Wörter die Schüler bereits kennen. Und auch die Konversation fällt ihnen leicht. Wenn sie Begriffe wie „cupcake“ erklären sollen, geschieht dies ganz automatisch auf Englisch. Mit Grammatikregeln möchte McKay ihre Kleinen nicht quälen, sondern über das Spiel zur Sprache führen. Und so werden wöchentlich Gesellschaftsspiele wie „Mensch ärgere dich nicht“ gespielt und dabei ganz beiläufig die Englisch-Kenntnisse trainiert.

Spaß am Lernen vermitteln

Inge Hieret-McKay bietet die Begabtenförderung seit August an und als ehemalige Leiterin des Willibrord-Gymnasiums in Emmerich weiß sie auch um die pädagogischen Herausforderungen. Sie stehe im Austausch mit dem Gymnasium, welches sich auch um die Begabtenförderung bemüht, und hat pädagogische Fortbildungen besucht. 46 Jahre lang hat die ehemalige Gymnasiallehrerin in Vollzeit gearbeitet und jetzt im Pensionsalter möchte sie weiterhin tätig sein und den Spaß am Lernen vermitteln. „Jeder weiß, dass man ohne Druck am besten lernt.“

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Insgesamt gibt es an der Leegmeerschule drei Gruppen, die das Angebot mittwochs wahrnehmen.

Die Förderzeit geht nicht zulasten des „normalen“ Schulunterrichts, betont Schulleiterin Nadja Scherer.