Isselburg. Der Schulausschuss in Isselburg musste abstimmen, die Grundschulen in der Stadt zu Orten gemeinsamen Lernens zu machen. Es gab Diskussionsbedarf.
Schule als Orte des gemeinsamen Lernens, an denen auch Schüler mit Lern- und Entwicklungsstörungen betreut werden. So sieht es die Inklusion vor. Und so soll es in Zukunft auch an den städtischen Grundschulen in Isselburg, sprich der Katholischen Grundschule Anholt und dem Grundschulverbund Isselschule geschehen.
Das Schulamt für den Kreis Borken hatte die Stadt Isselburg um Zustimmung gebeten. Eine gleiche Anfrage habe es auch für alle anderen Kommunen im Kreis gegeben. Die Isselburger Politik hatte im Schul-Ausschuss einige Fragen dazu.
Nicht genügend Sonderpädagogen vorhanden
Frank Häusler (CDU) stellte die Frage in den Raum, ob die Umsetzung des Beschlusses für mehr Personal in Form von Sonderpädagogen an den Schulen gäbe und ob sich dadurch Vorteile ergäben. „Zu wenig“, antwortete Oliver Skukies, Leiter des Grundschulverbunds Isselschule und Vertreter der Grundschulen im Ausschuss, auf diese Frage relativ trocken. Durch den Beschluss ändere sich kaum etwas am Personal.
Der Hintergrund: Dem Land, so Skukies, sei es nicht gelungen, den Bedarf an Sonderpädagogen zu decken. „Man bräuchte an allen Schulen mehr Sonderpädagogen – und die fallen nicht von den Bäumen“, erklärte der Schulleiter. Also bekommen diese jetzt eine neue Funktion: Natürlich arbeiten sie auch weiter mit den Kindern, fungieren aber auch als Multiplikatoren für ihr Wissen bei den anderen Lehrkräften und Berater für den Umgang mit Kinder, die Schwächen haben.
Grundsätzliche Probleme bei Umsetzung der Inklusion
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Uwe Übelacker (Grüne) wies darauf hin, dass man es hier mit einem grundlegenden Problem zu tun habe. „Man müsste sich grundsätzlich Gedanken machen, ob es den Zielen der Inklusion entspricht, sie so umzusetzen, wie es jetzt gerade geschieht“, sagte er. Denn am Ende des Tages müssten die Lehrer jedem Schüler gerecht werden. Die Idee der Inklusion sei zwar gut, werde aber, so Übelacker „nicht mit notwendiger Manpower“ gefüllt.
Dina Deckers erläuterte einen weiteren Punkt: Bisher war lediglich der Grundschulverbund Isselschule als Ort des Gemeinsamen Lernen von der Schulaufsicht eingerichtet worden. „Wenn das nicht an beiden Schulen der Fall ist, müssten eventuell Kinder nach der ersten oder zweiten Klasse die Schule wechseln“, sagte Deckers – eben, im Moment, in Richtung des Grundschulverbunds. Gerade für Schüler, die ihren Lebensmittelpunkt in Anholt hätten, wäre das ein Problem.
„Da werden keine Personalien geschaffen für ein Gesetz, das umgesetzt werden soll“, kritisierte Elke Spörkel-Hänisch den der Entscheidung zu Grunde liegenden Plan der Landesregierung. „Das ist ein absolut miserables Vorgehen.“ In der Folge enthielt sie sich bei der Abstimmung, die ansonsten einstimmig für eine Zustimmung zu dem Beschluss ausfiel.
>>>Pläne für die Inklusion
Die Landesregierung NRW sieht vor, bis zum Jahr 2025 die Stellen für das Gemeinsame Lernen in Grundschulen um 800 Stellen zu erhöhen. Die Zahl der Sozialpädagogischen Fachkräfte soll auf insgesamt 3.000 Stellen erhöht werden.
Eine Bündelung von Förderangeboten für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf an einzelnen Schulen soll es im Grundschulbereich nicht geben – allerdings in der Sekundarstufe I, sprich an den weiterführenden Schulen.