Duisburg. Trotz Supermarkt-Absage fürs Neubaugebiet Buscher Straße soll Einkaufen möglich sein. Diese Ideen gibts jetzt für das Gebiet im Duisburger Süden.
Einen neuen Supermarkt als Ersatz für den geschlossenen Real-Markt sollte das Neubaugebiet Buscher Straße mit sich bringen. Daraus wird nichts: Laut Investor fand sich kein Betreiber. Stattdessen drohen jetzt Probleme mit Lärmschutz, Schadstoffen und Parkplätzen. Dafür, dass es doch wieder etwas wird mit der Nahversorgung in Duisburg-Großenbaum, wollen die Parteien in der Bezirksvertretung Duisburg-Süd sorgen – mit diesen Ideen:
SPD: Tiefgarage im Neubaugebiet Buscher Straße für Anwohner öffnen
SPD: „Wir bestehen darauf, dass für die Menschen ein ausreichender Lärmschutz sichergestellt wird. Zusätzlich müssen die Ergebnisse von Schadstoffuntersuchungen ernst genommen werden. Wir sagen dazu: Bevor gebaut wird, muss der Gesundheitsschutz für die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner gesichert sein.
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Darüber hinaus müssen Möglichkeiten geschaffen werden, die das autofreie Quartier gut erreichbar machen und insbesondere die Parkplatzsituation für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort verbessert. Dazu gehören ausreichend Tiefgaragenplätze, zum Beispiel auch die Öffnung der Tiefgarage für die Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Häuser, attraktive Angebote für Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer (Fahrradstellplätze und Fahrradboxen) und die Möglichkeit von Parkplätzen für Car-Sharing-Fahrzeuge. Darüber hinaus sollten Parkmöglichkeiten für Elektroautos mit Ladestation geschaffen werden. So kann nachhaltige Mobilität den ÖPNV gut ergänzen.
Kein Nahversorger geplant – Selbstbedienungs-Supermarkt als Alternative?
Der Siegerentwurf unter Beteiligung der Lokalpolitik sah für das Wohnprojekt einen Nahversorger vor. Wir sind sehr enttäuscht, dass sich kein Einzelhändler finden konnte, der an der Buscher Straße einen Supermarkt oder Discounter betreiben will. Deshalb haben wir nach Alternativen gesucht: Ein Selbstbedienungs-Supermarkt könnte für kleine Einkäufe vor Ort eine Bereicherung für das neue Wohnquartier sein. Die Bitte, diese Möglichkeit zu prüfen und entsprechende Schritte zu gehen, hat die SPD-Fraktion deshalb an den Investor übermittelt.
Der ÖPNV im Duisburger Süden muss verbessert werden. Deshalb begrüßen wir jede Maßnahme, die die Mobilität vor Ort verbessert. Dass im Rahmen der Bauplanung eine Reaktivierung der Bushaltestelle möglich gemacht wird, unterstützen wir ausdrücklich. Eine Buslinie, die die ehemalige Bushaltestelle anfährt, muss für den gesamten Duisburger Süden mitgedacht werden. Im Zuge dessen muss auch eine besser Anbindung an das Bezirksamt möglich gemacht werden.“
Grüne: Neue Bushaltestelle auch an S-Bahnhof Großenbaum anbinden
Grüne: „Wir setzen auf die Mobilitätswende. Allerdings muss für sie geworben werden. Vorrangig muss mit Nachdruck in den ÖPNV investiert werden, damit er eine gleichwertige Alternative zum Pkw wird, ihn hoffentlich sogar überflügelt. Allerdings vermissen wir entsprechende Anstrengungen der Verantwortlichen.
Eine Busanbindung ist nur zu begrüßen. Allerdings muss sie auch in kurzer Taktung die Stellen anfahren, die als Ziele attraktiv sind, zum Beispiel die S-Bahn-Station. Der gesamte ÖPNV, nicht nur der in Großenbaum, gehört auf den Prüfstand. Da gibt es viel Verbesserungspotential.
Dass das Real-Gelände Schadstoffe aufweisen würde, war keine Überraschung. Alles, was auf dem völlig versiegelten Gelände nun geschieht, ist ein Fortschritt.
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Wir hätten uns einen Nahversorger – keinen überdimensionierten Vollsortimenter mit mindestens 1800 Quadratmetern, wie ursprünglich vorgesehen – gewünscht. Hoffentlich finden sich für die eingeplante Gewerbefläche unterschiedliche, attraktive Anbieter, die von den künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern der vielversprechenden Anlage auch eifrig frequentiert werden.“
CDU: Bäckerei, Café und Frisör sollen ins Neubaugebiet ziehen
CDU: „Insbesondere das Thema Parkplätze erachten wir als kritisch. Davon auszugehen, dass ein Wohngebiet in einer nicht integrierten Randlage als autoarmes Quartier funktioniert, ist unrealistisch. Der Parkplatzdruck in der bestehenden, angrenzenden Wohnbebauung ist jetzt schon hoch. Die Reaktivierung der ehemaligen FHöV und auch der Bedarf des Freibads in den Sommermonaten lässt uns davon ausgehen, dass der Druck in dem Gebiet noch steigen wird. Ein Wiederaufleben der Bushaltestelle ist begrüßenswert, wird dieses Problem jedoch nicht lösen. Hier muss nachgebessert werden.
Der Investor hat glaubhaft dargelegt, dass der Standort verschiedenen Versorgern angeboten wurde, jedoch auf durchweg negative Resonanz stieß. Das ist zwar schade, aber nachvollziehbar, da das Gebiet in einer Sackgasse liegt und nicht von Durchgangsverkehr profitieren kann.
Auch wenn kein großer Nahversorger kommen wird, so ist uns wichtig, dass ein Angebot an Dienstleistungen geschaffen wird, die den neuen und alten Bewohnern den Alltag erleichtern. Hierzu gehören Bäckerei, Café oder auch Frisör.“
FDP/Helten: Lieferdienste sollen fehlenden Supermarkt ersetzen
FDP/Helten: „Hier kommt der Doppel-Wumms mal anders: wenig neue Parkplätze und kein Nahversorger. Unser Vorschlag wäre, dass ein Schlüssel von zwei Autos pro Wohnung zugrunde gelegt wird. Gleichzeitig sollte die Bushaltestelle reaktiviert werden.
Das Thema direkte/indirekte Nahversorgung sollte die Projektentwicklung in der Form angehen, dass man Gespräche mit Lebensmittellieferdiensten führt, um die Lücke der Vor-Ort-Versorgung zu schließen. Dies sollte hoch priorisiert werden, damit sich die künftigen Bewohner ohne große eigene Mobilität versorgen könnten.“
>> WICHTIGE THEMEN IM DUISBURGER SÜDEN: DAS FORDERT DIE POLITIK
Zu Anfang des Jahres 2024 blicken wir in loser Folge voraus auf vier Themen, die den Duisburger Süden im kommenden Jahr bewegen werden. Zu diesen Themen haben wir den Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd einen Fragebogen geschickt. Ihre Antworten veröffentlichen wir in vier Texten.
Die Themen:
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- Streit um Denkmalschutz und Klimaschutz