Duisburg. Die ersten Ladenlokale fürs Nahversorgungszentrum 6-Seen-Wedau sind ausgeschrieben. Jetzt gibt‘s Forderungen ans Einkaufen an Stadt und Investor.

Für das neue Nahversorgungszentrum in 6-Seen-Wedau sind Ladenlokale, Praxen und Büroflächen ausgeschrieben, entstehen sollen unter anderem auch Pizzeria, Vinothek, Eiscafé. Was bedeutet das fürs Einkaufen in Wedau, Bissingheim und im neuen Stadtteil? Wir haben die Bezirkspolitiker nach ihren Ideen und Forderungen gefragt:

SPD: Mehr Gastronomie, eine Drogerie und eine Reinigung

SPD: „Wir wollen, dass nicht einfach Büroflächen geschaffen werden, wie es vor 30 Jahren der Fall war. Wir werden uns dafür einsetzen, dass offene Flächen geschaffen werden, wo Menschen zusammenkommen und gemeinsam arbeiten können. So können die Möglichkeiten des Nahversorgungszentrums wie Gastronomie zur Mittagspause oder einer Vinothek für einen gemeinsamen Feierabend genutzt werden. Menschen können dadurch unnötige Wege sparen und viele Dinge am gleichen Ort erledigen. Das ist gut für die Umwelt und für die Organisation des Alltags. Deshalb kann sich die SPD-Fraktion auch noch eine Reinigung, weiteres gastronomisches Angebot und eine Drogerie an dem Standort gut vorstellen.

Darüber hinaus muss das Nahversorgungszentrum einen Wohlfühlcharakter erhalten. Auf Parkplätzen muss passende Grünbepflanzung (Sträucher und Bäume) und auf der gesamten Fläche ausreichend Grünflächen mit Sitzgelegenheit geschaffen werden. Wir stellen uns einen Spielplatz vor, damit junge Familien am Wochenende mit ihren Kindern den Einkauf mit Freude verbinden können.

Die Stadtteile Wedau und Bissingheim werden profitieren. Die neuen Bürgerinnen und Bürger von 6-Seen-Wedau werden so die bestehende Nahversorgung nicht überfordern, und für Bissingheimerinnen und Bissingheimer ist eine direkte Anbindung an das neue Angebot ein Schritt hin zu einer guten und erreichbaren Nahversorgung.

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Das Nahversorgungszentrum soll zu möglichst wenig Belastungen der Umwelt führen. Zusätzlich wollen wir, dass der geplante Anschluss an Fahrradrouten und das Fußwegenetz für das Nahversorgungszentrum so gebaut wird, dass sich Menschen gar nicht erst für das Auto, sondern selbst für das Fahrrad oder den Fußweg für ihren Einkauf oder das Abendessen entscheiden. Dafür braucht es ausreichende Fahrradstellplätze und eine sehr gute ÖPNV-Anbindung. Darüber hinaus können Fahrrad-Reparatur-Stationen die Attraktivität des Fahrradfahrens steigern und Parkplätze für Car-Sharing-Fahrzeuge das Angebot in Duisburg deutlich verbessern.“

CDU: Gastronomie und Gesundheitsdienstleister gewünscht

CDU: „Das Nahversorgungszentrum 6-Seen-Wedau ist nicht nur für das neue Stadtquartier relevant, sondern soll auch die Versorgung der beiden Stadtteile Wedau und insbesondere Bissingheim sicherstellen. Wir wünschen uns ein lebendiges und lebenswertes Quartier, zu dem ein Nahversorger und angeschlossene Dienstleistungen beitragen können.

So soll das neue Nahversorgungszentrum in 6-Seen-Wedau laut Investor Dreier Immobilien aussehen.
So soll das neue Nahversorgungszentrum in 6-Seen-Wedau laut Investor Dreier Immobilien aussehen. © Dreier Immobilien

Gastronomien sind hierbei ein essenzieller Bestandteil, da sie Treffpunkt und Begegnungsstätte für die Bürger vor Ort sind und auch ein verbindendes Element für die angrenzenden Stadtteile sein können. Bekanntermaßen ist die Gastro-Branche seit Corona schwer gebeutelt, daher bedarf es Augenmaß des Investors, welches Konzept zu welchen Mietkonditionen an dem Standort passen könnte. Zudem sind Dienstleistungen wie beispielsweise ein Frisör oder solche, die das Thema Gesundheit abdecken, durchaus gewünscht, damit die Bürger möglichst kurze Wege haben.“

Grüne: Einkaufen, Kita und Schule besser woanders ansiedeln

Grüne: „Auf die Vorlage wartet die BV schon lange. Im Sommer wurde sie kurzfristig von der Tagesordnung genommen und auch auf der Sondersitzung im November erhielten wir nur die Auskunft, dass mit den Arbeiten begonnen worden sei. Für die erste Hälfte 2024 hat die BV bereits verbindlich eine kompetente Führung über das Gelände 6-Seen-Wedau angemeldet. Ja, die BV wäre gerne informiert. Wünsche und Forderungen hängen dann von dem Geplanten ab.

Grundsätzlich hätte ich mir das Nahversorgungszentrum allerdings im Herzen des neuen Stadtteils gewünscht, damit sich dort urbanes Leben entwickelt. Das gilt auch für die geplante Kita und die Grundschule, die nun aber zwischen Lärmschutzwand und „Hauptstraße“ in der Nähe der Wedauer Brücke entstehen sollen.

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Wer in einem der angrenzenden Stadtteile wohnt und mit dem Auto seine Einkäufe erledigt, wird es vermutlich als praktisch empfinden, auf relativ kurzem Wege das neue Nahversorgungszentrum zu erreichen. Läge es im Kern von 6-Seen-Wedau, wäre es für den Fuß- und Radverkehr dank der geplanten Brücke allerdings ebenso schnell erreichbar.

Bei einem Haustürbesuch von Grünen in Bissingheim 2022 äußerten vor allem ältere, in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen den Wunsch nach einem breiteren Angebot an vor allem frischen Waren, das dann befriedigt würde. Trotzdem bleibt zu hoffen, dass die in Bissingheim und Wedau vorhandenen Einkaufsmöglichkeiten sowie Dienstleistungen weiterhin ausreichend genutzt werden.“

FDP/Helten: Pläne sollen schnell umgesetzt werden

FDP/Helten: „Die ausgeprägte Entwicklung vor Ort sehen wir sehr gut dargestellt. Wir hoffen auf eine zeitnahe Umsetzung. Beide Stadtteile, sprich Wedau und Bissingheim, werden hinsichtlich eines neuen Nahversorgers stark profitieren. Negative Auswirkungen können wir nicht erkennen.“

>> WICHTIGE THEMEN IM DUISBURGER SÜDEN: DAS FORDERT DIE POLITIK

Über den Jahreswechsel 2023/2024 blicken wir in loser Folge voraus auf vier Themen, die den Duisburger Süden im kommenden Jahr bewegen werden. Zu diesen Themen haben wir den Fraktionen in der Bezirksvertretung Süd einen Fragebogen geschickt. Ihre Antworten veröffentlichen wir in vier Texten.

Die Themen:

  • das neue Nahversorgungszentrum 6-Seen-Wedau
  • die Rheinbrücke Uerdingen
  • das Neubaugebiet an der Buscher Straße
  • Streit um Denkmalschutz und Klimaschutz in Wedau: Wie lässt sich beides vereinbaren?